Ehemalige Zurlaubener Fähre

Sogenannte Gierfähre oder fliegende Brücke
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Zurlaubener Ufer

Beschreibung
Alte Gierfähre von Jupp Sailer, dem Fährmann und Fischer aus Zurlauben. Die Fähre wurde seinerzeit im Zuge des Moselausbaues entfernt, weil sie die Arbeiten und die Schifffahrt behindert hat. [1]

Der Anker der Fähre befindet sich im Garten des Hauses Trier, Thebäerstraße 49. [Redaktion]

Die Fähre in Zurlauben
Die Fähre verband die Palliener Moselseite mit Zurlauben. Die Fähre selbst verkehrte nur von der Moselinsel nach Pallien.

Von Zurlauben aus gesehen musste man zunächst über eine Brücke über den Mühlenbach, der die Martinsmühle antrieb (heute zugeschüttet), dann über eine Schwimmende Brücke über den Seitenarm der Mosel auf die Moselinsel. Auf der Palliener Seite lag der Anleger der Fähre.

Die Fähre selbst war eine sogenannte Gierfähre oder fliegende Brücke, Sie hing an einem Seil das oberhalb mittig in der Mosel verankert war. Durch die Strömung wurde der Nachen bogenförmig von Anleger zu Anleger getrieben.

1783 hatte die Abtei Sankt Martin einen Fährmann "zur Leuben". Als das Kloster säkularisiert wurde, kam die Fähre zum Stift Sankt Paulin. Sie wurde 1795 für 90 Taler pro Jahr verpachtet. (Die Geschichte des heiligen Paulinus bei Trier, Schmitt, 1853) Der Taler entspricht heute etwa 20 Euro. Der Pächter damals musste also etwa 1800 Euro po Jahr Pacht bezahlen.

Heinrich Seiwert war noch 1879 Fährmann beim Fährpächter Gerhard Prim und wohnte mit diesem im Haus Nr. 88. Ab 1886 wird Johann Castor als Fährpächter geführt, der mit der Witwe Prim ebenfalls im Haus Nr. 88 wohnt.

1904 wurden vom preußischen Landtag 24.000 Mark bewilligt um die "über den südlichen Moselarm führende Brücke, die zur Fähre bei Zurlauben geht" zu erneuern. (Stenographischer Bericht des preußischen Landtages 1904).
Bei Hochwasser musste der Fährbetrieb eingestellt werden, die Schwimmbrücke zur Moselinsel wurde eingezogen und am Ufer vertäut, damit sie nicht mitgerissen wurde.

Vor dem Haus Nr. 89 ist heute noch ein Ankerstein zu sehen, der die Schwimmbrücke sicherte.

Mit dem Neubau der Kaiser-Wilhelm-Brücke wurde der Fährbetrieb am 13. Oktober 1913, einen Tag vor Einweihung der Brücke, eingestellt. [4]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Fähren
Zeit:
1783
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.632209
lat: 49.764987
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: [Mosel]

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
[1 ] Heinz Viktor Hommens. 2000
[2] Stadtplan Trier von 1900
[3] Topographische Karte 1:25000 von 1895 https://geo4.service24.rlp.de/client/lf/lawa/

Bildquellen
Bild 1: Ausschnitt aus einer Postkarte 1890. Sammlung Jürgen Bier, 2022.
Bild 2: Sammlung Jürgen Bier, 2022.
Bild 3: © Jürgen Bier, Trier, 2022.
Bild 4: © Inge Duhr, Trier, 2023.

Stand
Letzte Bearbeitung: 03.03.2023
Interne ID: 2802
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2802
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