Wittum zum Pfaffenberg

Beuren, Gemeinde Beuren (Hochwald)

Beschreibung
Versorgungsleistung bei der Eheschließung:

Der Begriff bezeichnete zunächst eine von Seiten des Mannes zu Gunsten des Unterhaltes seiner Ehefrau getroffene Fürsorge für den Fall, dass sie einmal Witwe werden sollte. Das Wittum war häufig gesetzlich festgeschrieben.

Ursprünglich bestand das Wittum nur aus Fahrnis. Später wurde es zur Immobilie, die durch eine Urkunde übereignet wurde. Das Wittum wurde mehr und mehr der Morgengabe ähnlich, ja trat an ihre Stelle, bis schließlich Wittum und Morgengabe nicht mehr klar zu trennen waren. Das Wittum wurde die Versorgung der Witwen, da es lebenslänglich in ihrem Besitz blieb.

Das Wittum war im alten deutschen Recht der vom Bräutigam an den Geschlechtsvormund der Braut zu bezahlende Kaufpreis für die vormundschaftliche Gewalt über die Braut (Wittemde, Wettma, auch Mundschatz), später eine Zuwendung des Mannes an die Frau zu deren Versorgung im Witwenstande (Doarium, Dotalicium, Vidualicium, Leibgedinge), meistens in lebenslänglichem Nießbrauch an Grundstücken (Witwengut) bestehend. Wittum heißt namentlich auch die zum standesgemäßen Unterhalt der Witwe des Monarchen und der Witwen von Prinzen eines fürstlichen Hauses zu gewährende Dotation.

Adelige Familien, die ihre weiblichen Mitglieder in Klöstern unterbrachten, statteten diese mit sogenannten Widumshöfen aus. Um die adeligen Nonnen von jeglicher Arbeit zu befreien, erhielten die Klöster Höfe mitsamt Leibeigenen zur Versorgung der Damen. In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff Widumshof auch auf den Pfarrhof übertragen, der dem Geistlichen als wirtschaftliche Grundlage diente.

Bezeichnung für einen Pfarrhof oder Pfarrpfründe:

[…] Widum taucht heute noch, wenn auch in abgewandelter Form, als Orts-, Straßen- oder Flurname auf […] Das Wort "widum" und "wittum" leitet sich von derselben Wurzel her wie "widmen"; Widum und Wittum bezeichnet also ein "gewidmetes Gut", in Tirol und Südtirol heute noch gebraucht als Bezeichnung für einen Pfarrhof. Im deutschen, mittelalterlichen Recht wurden damit auch die Witwenversorgung aus dem Nachlass genannt, da auch diese "gewidmete Güter" waren; die Verknüpfung des Wortes Widum mit Witwe ist volksetymologisch, und nicht richtig. [1]

[…] Daneben gibt es zahlreiche Namen aus dem kirchlichen Bereich, die sowohl vor als auch nach der Klostersäkularisierung in der Reformationszeit entstanden sein können. So finden wir fast in jeder Gemarkung Flurnamen mit den Worten Pfaffen bzw. Pfarrer. Sie verweisen auf kirchlichen Besitz oder Nutzung des Flurstücks durch Geistliche. Dabei ist zu beachten, dass "Pfaffe" - aus dem spätgriechischen papas = Weltgeistlicher entstanden - ursprünglich eine völlig neutrale Berufsbezeichnung war. Seinen verächtlichen Nebensinn bekam es erst im 16. Jahrhundert. Häufige Pfaffen-Flurnamen sind Pfaffenstieg, -tal, -berg, -grund, -holz, -hügel, -schlag, -wiese. [2]

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Flurnamen /
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.914135
lat: 49.720871
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Wittum zum Pfaffenberg

Internet
http://www.beuren-hochwald.de/

Datenquellen
[1] Seite "Wittum". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. April 2013, 09:51 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wittum&oldid=116763221 (Abgerufen: 30. Juni 2013, 14:19 UTC)
[2] Prof. Dr. G. Hänse in: Heimatbund Thüringen, Flurnamen-Report 3/2004, (Mitteilungen zum Projekt "Flurnamen und Regionalgeschichte") http://www.heimatbund-thueringen.de


Stand
Letzte Bearbeitung: 30.06.2013
Interne ID: 29055
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