Brüderkrankenhaus - Grabkreuz Peter Friedhofen

Trier-Nord, Stadt Trier Peter-Friedhofen-Straße 4

Beschreibung
Obwohl dieses Kreuz schon seit Jahrzehnten in der Parkanlage des Brüderkrankenhauses in Trier zwischen dem ehemaligen Noviziat, der Klosterkirche und dem Krankenhausbau „Sankt Johann“, unweit der Maria-Hilf-Kapelle steht, wissen nur die wenigsten, dass es sich bei diesem Kreuz um das eigentliche Grabkreuz des seligen Ordensgründers Peter Friedhofen handelt. Geschaffen wurde dieses Kreuz ursprünglich für das Grab Friedhofens auf dem Friedhof in Koblenz.

Peter Friedhofen starb am 21. Dezember 1860 im Konvent der Barmherzigen Brüder in der Florinspfaffengasse in Koblenz. Bereits am 23. Dezember, einem Sonntagnachmittag, fand die Beisetzung in einem schlichten Reihengrab auf dem Hauptfriedhof in Koblenz statt. 1861 beauftragte die spätere Kaiserin, Augusta Marie Luise Katharina von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890), Br. Alexius Klang, den man auf dem ersten Generalkapitel 1861 zum Rektor der Kongregation gewählt hatte, auf ihre Kosten ein würdiges Grabdenkmal für Peter Friedhofen in Auftrag zu geben. Das preußische Kronprinzenpaar lebte in der Zeit von 1850 bis 1858 in Koblenz: Die caritativ engagierte Augusta konnte von dort aus gut die Gründung der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf und das Wirken Peter Friedhofens verfolgen. Deutlich wird in dieser Stiftung nochmals die wertschätzende Verbindung der späteren Kaiserin Augusta zu Peter Friedhofen. Bereits 1852 hatte sie Peter Friedhofen persönlich ein versilbertes Kreuz mit vergoldetem Korpus überreicht. Auch als die erste Kapelle im Jahre 1855 vollendet war, zeigte sich Augusta erneut großzügig und schenkte für diese eine filigran gearbeitete Ewig-Licht-Ampel. Auch diese Gegenstände werden noch heute von der Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf in Ehren gehalten.

Peter Friedhofen und die übrigen Brüder, die bis zum Jahr 1880 in Koblenz verstarben, wurden in schlichten Einzelgräbern bestattet. Die Gemeinschaft wünschte dann, ähnlich wie es andere Ordensgemeinschaften bereits praktizierten, eine gemeinsame Grabstätte auf dem Friedhof anlegen zu dürfen und stellte dazu bei der Stadt den notwendigen Antrag. Als im Jahre 1880 für die Brüder auf dem Hauptfriedhof dann eine eigene Grabstätte angelegt wurde, wurden auch die Gebeine Peter Friedhofens und die der übrigen Brüder dorthin umgebettet. Der Generalrat beschloss in seiner Sitzung vom 9. September 1880, das „Kreuz vom Grab unseres verstorbenen Bruder Rector als gemeinsames Kreuz zu nutzen und passend für die neue Grabstätte herrichten zu lassen“. Hierbei wurde das Kreuz dergestalt verändert, dass ein neuer, höherer Sockel geschaffen wurde, da auf diesem die Namen der im Grab ruhenden Brüder ihren Platz finden sollten. Durch diese Veränderung wurde die Gesamthöhe um einiges vergrößert.
In den folgenden Jahrzehnten wurden neben Peter Friedhofen 22 Brüder in dieser Grabstelle bestattet und ihre Namen wurden zu dem des Gründers hinzugefügt. Darunter der Rector als gemeinsames Kreuz zu nutzen und passend für die neue Grabstätte herrichten zu lassen“.

In den folgenden Jahrzehnten wurden neben Peter Friedhofen 22 Brüder in dieser Grabstelle bestattet und ihre Namen wurden zu dem des Gründers hinzugefügt. Darunter finden sich mit Br. Paulus Graf (1828-1869) und Br. Castor Britzen (1826-1910) auch zwei Generalobere der Kongregation.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Grabstätte der Barmherzigen Brüder auf dem Friedhof in Koblenz umgestaltet und erhielt auch einen neuen Grabstein. Das von Kaiserin Augusta gestiftete Grabkreuz Peter Friedhofens wurde auf Initiative von Br. Majorus Fendel in den 1950er-Jahren nach Trier überführt und im Garten des Generalmutterhauses nahe der Maria-Hilf-Kapelle aufgestellt. Die Gebeine des Ordensgründers wurden im Jahr 1919 innerhalb des Koblenzer Brüderfriedhofs nochmals umgebettet und schließlich im Jahre 1928 nach Trier überführt. Dort fanden sie ihren Platz in der 1926 von Koblenz-Lützel nach Trier translozierten Maria-Hilf-Kapelle. Hier ruhen sie bis heute. Das Kreuz wurde unmittelbar links vor der Maria-Hilf-Kapelle aufgestellt. In dieser Zeit wurde die Inschrift Grabstätte der barmherzigen Brüder“ entfernt und an deren Stelle die Inschrift „Stiftung der Kaiserin Augusta“ angebracht.

Nochmals wurde das Kreuz Ende der 1980er-Jahre versetzt: Zwischen 1989 und 1990 wurde die Maria-Hilf-Kapelle erweitert und in diesem Zuge auch das Umfeld neu gestaltet. Unter anderem wurde eine Lindenallee zwischen der Maria-Hilf-Kapelle und dem Peter-Friedhofen-Denkmal entlang der Peter-Friedhofen-Straße angelegt. Etwa in deren Mitte fand das Monument dann seinen Platz.

Durch den Zuwachs der Lindenbäume und der übrigen Gehölze rückte das Kreuz zunehmend ins Abseits. Man entschied sich dazu einen neuen Standort zu suchen und fand diesen an einem zentralen Punkt der Parkanlage nahe der Kloster- und Krankenhauskirche. Ein erfahrener Steinmetzbetrieb reinigte den Naturstein und führte kleinere Restaurierungen durch. Die bestehende Wegführung wurde ausgebaut und eine Platte mit der Inschrift „RESTAURIERT UND AN DIESEM ORT ERRICHTET + ANNO DOMINI MMXX“ in unmittelbarer Nähe zum neuen Standort im Pflaster verlegt, die an die Versetzung des Kreuzes erinnert.

Ein Stück Geschichte der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf ist somit erneut ins Blickfeld gerückt und lädt dazu ein, sich mit der Entwicklung der Barmherzigen Brüder und mit dem Leben und Werk Peter Friedhofens näher zu beschäftigen. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Restaurierung: Steines, Adolf (Kunstschmied, Bildhauer, Maler), Trier-Pfalzel [* 1935 - † 2021]
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
1861
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.638659
lat: 49.762864
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
https://www.brueder.info/media/docs/neuer-geist/NG-2020-2.pdf

Datenquellen
[1] Dr. Mario Simmer: Ein Kreuz mit einer langen Geschichte. In: NEUER GEIST 2/2020 · 54. Jahrgang · Nr. 112 · ISSN 1866-8593 https://www.brueder.info/media/docs/neuer-geist/NG-2020-2.pdf

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2013.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2013.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2013.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2013.

Stand
Letzte Bearbeitung: 27.04.2023
Interne ID: 30014
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=30014
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