Kloster und Kirche

Sankt Thomas, Gemeinde Sankt Thomas Hauptstraße 23 und 24

Beschreibung
Denkmalzone ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Sankt Thomas: Bering des um 1180 gegründeten Zisterzienserinnenklosters mit Kirche (1222 geweiht), Kloster- und Wirtschaftsgebäude aus dem 18. und 20. Jahrhundert, Torbauten und Gartenpavillon des 18. Jahrhunderts, Klostermühle mit mittelalterlichem Kern und Wirtschaftsbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, einschließlich Lauf der Kyll, Mühl- und Abschlagsgraben und Wiesen

- Klosterkirche: spätromanisch-frühgotischer Saalbau, 1222 (Weihe), Dachkonstruktion und Dachreiter nach 1742;
- Klostergebäude: Dreiflügelanlage mit Walmdächern, ab 1744, Ostflügel 1912 ergänzt; um den Klostergarten Ringmauer, Pavillon bezeichnet 1787, zwei romanische Säulen; Torhaus mit Mansarddach, 1769, analoges Torhaus wohl um 1910/12; Ökonomie 1910/12; Umbau des nördlichen Wirtschaftsgebäudes zu zwei Quereinhäusern bezeichnet 1860. [1]

Um 1185 gründeten Ludwig von Deudesfeld und seine Frau Ida das Kloster Sankt Thomas als Zisterzienser-Frauenabtei. Sie war die erste in Deutschland. Da viele adelige Frauen aus dem Eifel-, Hunsrück-, Mosel- und Rheingebiet ins Kloster eintraten, lag es nahe, dass ihre Familien zum Bau und zur Erhaltung von Kloster und Kirche beitrugen. Die Zisterzienserinnen übernahmen die alte Kapelle, die von den Waldschwestern erbaut worden war. Sie musste 1881 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Schon bald nach dem Bau des Klosters wurde auch die jetzige Kirche errichtet. Die Kirche, 1222 eingeweiht, spätromanisch, ist eine typische mittelalterliche Zisterzienserinnenkirche: Lage in einem Wiesental, fließendes Wasser, Langschiff, Westfassade mit großer Rosette, kein Kirchturm, nur Dachreiter. Die Nonnenempore erstreckt sich über die Hälfte des Langschiffs und ist vom Kloster aus zugänglich. Das gesamte Langschiff ist Gräberfeld. Es diente als Beerdigungsstätte der Klosterfrauen, vor allem der Äbtissinnen und Priorinnen sowie von Wohltätern des Klosters. Die Grabplatten, als Flachrelief gestaltet, wurden nach Zisterzienserrat bündig mit dem Boden verlegt. Die besterhaltenen sind unter der Empore zusammengelegt, andere stehen im übrigen Kirchenraum. Gerne zitieren wir an dieser Stelle den bekannten Kunsthistoriker Dehio, denn besser als er kann man die Einschätzung der Abteikirche Sankt Thomas nicht zusammenfassen: Die bekannte Einfachheit der zisterzienserischen Formensprache nimmt hier die Charakternuance des Rauen und Trotzigen an. Wie sie dabei immer künstlerisch bleibt, dafür ist Sankt Thomas ein ausgezeichnetes Beispiel. Nur Zisterzienser vermochten einem verhältnismäßig so kleinen Gebäude soviel Zwingendes, soviel Ernst und Wucht zu geben.

Eine kunsthistorische Einzelwürdigung kann in einem Heft nachgelesen werden, das am Schriftenstand der Kirche erworben werden kann. Offensichtlich haben wahrhaft kluge Frauen als Äbtissinnen und Priorinnen an der Spitze des Klosters gestanden, die nicht nur die geistliche Prägung, sondern auch die wirtschaftliche Lage des Konvents und der helfenden Laienfamilien günstig gestalteten. Erfreulicherweise gibt es hervorragende Dokumente, die den geistlichen Rang des Klosters bezeugen, und die erst in jüngster Zeit entdeckt wurden. Zum Beispiel hat die erste Äbtissin des Klosters einen Briefwechsel mit Hildegard von Bingen geführt, in dem die rechte Ordnung und die Struktur eines Frauenklosters erörtert wurden. Diese Dokumente verdienen das Interesse der heutigen Menschen. Man kann nur hoffen, dass sie bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Werden. Ein weiteres wichtiges Dokument sind die Gebete aus Sankt Thomas, die im 13. Jahrhundert aufgeschrieben und 1980 gedruckt wurden. Diese Gebete waren nicht für den liturgischen Gebrauch bestimmt, sondern für das persönliche Beten der Klosterfrauen. 1742 brannte das Kloster völlig ab und wurde 1744 im Barockstil neu erbaut. Die Zisterzienserinnen-Abtei Sankt Thomas bestand bis zum Jahre 1802. Im Zuge der Säkularisation wurde sie aufgelöst. Die Gebäude und der Grundbesitz wurden in Staatseigentum überführt. Der Bischof von Trier kaufte 1853 die Klostergebäude, um ein Haus der inneren Einkehr einzurichten. Von 1909 bis 1942 bewohnten Franziskaner das Kloster. Daran erinnern noch das Relief über dem Haupteingang (Franziskus predigt den Tieren) und der Name Pater-Odorikus-Saal. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Kloster, wie es im Ort immer noch genannt wird, als Priesterhaus und Bildungsstätte eingerichtet. 1957-1974 beherbergte es die Katholische Landvolkhochschule des Bistums Trier. Sie hat seither ihren Standort auf dem Stiftsberg in Kyllburg. [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Klosteranlagen
Zeit:
Um 1185
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.599908
lat: 50.068946
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Beim Kloster

Internet
http://www.bitburgerland.de/index.php?id=1650

Datenquellen
[1] Seite "Liste der Kulturdenkmäler in Sankt Thomas (Eifel)". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 30. Juni 2011, 13:01 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Kulturdenkm%C3%A4ler_in_Sankt_Thomas_(Eifel)&oldid=90674500 (Abgerufen: 8. Juli 2011, 08:09 UTC)
[2] http://www.stadt-kyllburg.de/tourist-info/

Bildquellen
Bild 1: © Frank Schaal, Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land, 2001
Bild 2: http://www.stadt-kyllburg.de/tourist-info/
Bild 3: © Lothar Monshausen, Fotostream http://www.flickr.com/photos/lomo56/tags/meteorite/
Bild 4: © Lothar Monshausen, Fotostream http://www.flickr.com/photos/lomo56/tags/meteorite/
Bild 5: © Udo Fleck und Bernd Röder (Hrsg.) Weinschlösser an Mosel, Saar und Ruwer
Bild 6: © Udo Fleck und Bernd Röder (Hrsg.) Weinschlösser an Mosel, Saar und Ruwer

Stand
Letzte Bearbeitung: 10.07.2011
Interne ID: 3046
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