Grenzstein Nr. 6 zwischen Ilsbach und Wederath

Ilsbach, Gemeinde Kleinich

Beschreibung
Grenzsteine zwischen den Herrschaftsgebieten "Cur Trier" und der
"Hinteren Grafschaft Sponheim"

Ein Teil der früher einmal vorhandenen Grenzsteine markiert heute noch den Verlauf der Grenze zwischen den alten Herrschaftsgebieten "Cur Trier" und der "Hinteren Grafschaft Sponheim". Nur wenige Jahre bevor diese Feudalherrschaften durch den Einmarsch französischer Truppen in das linksrheinische Gebiet zu Ende gingen, wurden 1789 entlang der Grenze der Gemarkungen Wederath (Cur Trier) einerseits und dem Hochgericht Cleinich (Hintere Grafschaft Sponheim) andererseits, schwere Sandsteine zur Grenzmarkierung gesetzt. Ob dies von Seiten Cur Trier oder Sponheim erfolgte, oder ob es sich um eine gemeinschaftliche Aktion handelte, können wir heute nicht mehr feststellen. Jedenfalls, und das ist sehr erfreulich, sind uns noch einige dieser historisch wertvollen Steine über einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren erhalten geblieben. Von den vermuteten ehemals wenigstens 11 Steinen an dieser Grenze konnten wir bis heute 6 wiederfinden. Einige standen noch entlang der Grenze, die auch heute noch als Gemarkungsgrenze zwischen Wederath und Ilsbach bzw. Kleinich gilt, andere lagen im Gebüsch und wurden jetzt wieder aufgestellt. Bei den Steinen handelt es sich um schwere Sandsteine von ca. 25 X 25 cm und einer Länge von rund einem Meter. Diese wurden so gesetzt, dass sie etwa 50 cm über den Erdboden heraus ragten. Zur Wahl des Materials kann gesagt werden, dass es von jeher vorgeschrieben war, für Grenzsteine eine Gesteinsart zu verwenden, die am selbigen Standort nicht vorzufinden ist.
Betrachten wir uns diese Steine einmal genauer, so stellen wir fest, dass auf allen die Jahreszahl 1789 auf einer Seite eingemeißelt ist, was wohl darauf hinweist, dass sie in diesem Jahr aufgestellt wurden. Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Steine durchnummeriert. Die bisher gefundenen Steine tragen die Nummern 2, 3, 7, 8, 10 und 11.

Zur Kennzeichnung der Gebiete wurden die beiden anderen Seiten der Steine verwendet. Zwei verschiedene Aufschriften finden wir auf der zum Hochgericht Cleinich zeigenden Seite. Einmal lautet sie S = Sponheim darunter P – Z = Pfalz - Zweibrüchen, darunter H - C = Hochgericht Cleinich. Bei der zweiten Variante fehlen das S und das P - Z, so dass nur H - C = Hochgericht Cleinich angegeben ist. Ebenso verhält es sich mit der zum Wederather Gebiet zeigenden Seite. Auch hier finden wir zwei verschiedene Varianten. Zum einen lautet die Inschrift C - T = Cur Trier, darunter W = Wederath und zum anderen ist nur das W = Wederath angegeben.

Um den interessierten Bürgern das Finden der Steine zu erleichtern, will ich nun versuchen die Standorte aller gefundenen, und die vermuteten Standorte der fehlenden Steine zu beschreiben:

Stein Nr. 1, der bisher noch nicht gefunden wurde, hatte vermutlich seinen Standort im Tal des Trabener Baches, im Bereich des Gemarkungsdreiecks Wederath, Kommen und Ilsbach.

Stein Nr. 2 steht etwa in der Mitte des Waldhanges zwischen dem Trabener Bach und den untersten Wiesen oberhalb des Waldes.

Stein Nr. 3 steht in dem Waldwinkel an der ersten Wiese oberhalb des Waldhanges.

Die Steine Nr. 4, 5 und 6 standen wahrscheinlich in der sehr verwinkelten offenen Feldflur der Gemarkungsgrenze von Wederath und Ilsbach und wurden dort, weil sie für die Bebauung der Felder hinderlich waren, mit der Zeit entfernt.

Stein Nr. 7 steht oberhalb von Ilsbach am Grenzweg zwischen den Ilsbacher Wiesen und dem Wederather Wald.

Stein Nr. 8 steht ca. 100 m höher ebenfalls zwischen den Wiesen und dem Wald.

Stein Nr. 9 wurde noch nicht gefunden.

Stein Nr. 10 steht an der Poststraße an der Wegkreuzung zwischen dem Wederather und Ilsbacher Wald. An dieser Stelle steht z. Zt. auch ein Wanderwegweiser nach Wederath.

Stein Nr. 11 finden wir am Grenzweg zwischen dem Kleinicher Distrikt 302 und dem Wederather Wald, etwas unterhalb des höchsten Punktes dieses Weges auf der Nordseite.

Ob es früher einmal weitere dieser Grenzsteine in Richtung Hunsrückhöhenstraße und darüber hinaus gab, was zu vermuten ist, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Auf meine Anfragen beim Landesvermessungsamt in Koblenz und den Katasterämtern in Bernkastel und Birkenfeld die für dieses Gebiet zuständig sind, wurde mir mitgeteilt, dass dort kein Kartenmaterial vorhanden ist, auf dem diese alten Grenzsteine eingezeichnet sind.

Zum Abschluss bleibt uns nur die Hoffnung und Bitte, dass diese, von unseren Vorfahren angebrachten historische Grenzmarkierungen, von den nachfolgenden Generationen gepflegt und erhalten werden.

Später wurde mir berichtet, dass die auf manchen Steinen fehlenden Angabe "S", "H – C" und "C – T" wahrscheinlich nachträglich ausgemeißelt wurden, was ich dann auch nach genauer Untersuchung bestätigen kann. Dies wurde wahrscheinlich gemacht, nachdem die alten Herrschaftsgebiete untergegangen waren. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Werner, Friedrich (Landmesser)
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Marken und Male / Vermessung
Zeit:
1789
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.16072
lat: 49.87391
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: Unterste Grube

Internet
http://www.kleinich.de/

Datenquellen
[1] Kurt Stumm, Kleinich, 2014.


Stand
Letzte Bearbeitung: 19.01.2014
Interne ID: 33137
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=33137
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