Postkreuz von Spangdahlem
Spangdahlem, Gemeinde Spangdahlem Schulstraße 30
Beschreibung
In einem Kalender aus dem Jahre 1965 kann man den folgenden Hinweis lesen. „Das Postkreuz im Posthof zu Trier. Im Hof der Hauptpost zu Trier steht ein guterhaltenes Nischenkreuz, daß noch vor 20 Jahren an der Poststraße zwischen Spang und Binsfeld stand. Die auf den beiden Endflächen des Querbalkens ausgehauenen Posthörner kennzeichnet es ausdrücklich als Postkreuz. Nachts brannte in der Nische ein Lichtlein, das dem Postreiter oder Postkutche Wegweiser sein sollte. Das Kreuz mußte bei der Anlage des Flugplatzes seinen Standort aufgeben. Die Gemeinde schenkte es der Postverwaltung, die als Gegengabe ein gleiches Kreuz anfertigen ließ, das jetzt an der Straße nach Spang aufgerichtet ist“.
Das alte sogenannte Poastkreuz bei Spang stammt aus der Zeit um 1600. Es war ein Nischenkreuz mit Rundbogennische, schlankem, achtkantigem Schaft mit langgezogenen, gotischen Übergangsspitzen. Ein Sockelstein war nicht sichtbar. Über der Rundbogennische erhob sich das achtkantige Kreuz ohne Korpus. Auf den Stirnzeiten des Kreuzbalkens waren Posthörner ausgehauen.
In der Chronik „Raum und Zeit“ von Speicher kann man folgendes nachlesen: „Beim Bau des Flugplatzes in den Jahren um 1955 wurde das Kreuz außerhalb des Flugpfeldes an einem Feldweg versetzt. Nach wenigen Monaten lag es bereits Bruchstücken an der Erde. Die Oberpostdirektion Trier hat vermutlich aus der Bezeichnung des Kreuzes eine Verbindung zur Deutschen Bundespost abgeleitet. Sie ließ Teile des alten Kreuzes in Spangdahlem abholen, in Malberg reparieren und hat das Kreuz dann im Posthof in Trier aufstellen lassen. Die Höhe des Kreuzes betrug 2,35.“
Das Ersatzkreuz, aus rotem Sandstein, weicht in einigen markanten Punkten von der Urform ab.(Spitznische, Posthörner fehlen. Übergangsspitzen fehlen.) Dieses Ersatzkreuz stand bis vor einigen Jahren an der Landstraße 46 zwischen dem Ortseingang Spang und Dahlem.
Ein Sockelstein war nicht zu sehen, vermutlich wurde der Schaftfuß einbetoniert. Der sichtbare Teil des Schaftfußes war sehr schmal und nicht sehr hoch. Ein Übergang ließ den vierkantigen Fuß zu einem achtkantigen Schaft werden. Auch der Schaft ist schmal.
Die spitzwinklige Nische mit Abschlußkreuz wirkt etwas breit und wuchtig. Die Inschrift war auf dem Kreuz nicht zu finden, auch keine Jahreszahl.
Ob es ein Postkreuz war ist fraglich. Die alte Poststraße ging von Worms durch die Rheinpfalz, den Hunsrück, Lieser, Binsfeld, Arzfeld nach Namur, Belgien ab 1625. Sie ging an Spangdahlem vorbei. Es kann sein, daß dieses Denkmal als Orientierungshilfe im Postverkehr diente. Näher liegt aber die Erklärung, daß das Symbol auf den Familiennamen „Post“ oder „Pos“ hinweisen soll.
Text: Helmut Bauer, Trier 2023, nach [1]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Bildstöcke und Kreuzwegstationen Zeit:
um 1600
Epoche:
Renaissance
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.683228
lat: 49.986278
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
https://www.vg-speicher.de/gemeinden/spangdahlem
Datenquellen
[1] Streit, Werner P.: Kreuze am Weg. Religiöse Denkmäler in der Verbandsgemeinde Speicher, 1995.
Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 4: © Michael Grün, Trier, 2020.
Bild 5: © Michael Grün, Trier, 2020.
Bild 6: © Michael Grün, Trier, 2020.
Stand
Letzte Bearbeitung: 21.09.2023
Interne ID: 33543
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=33543
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