Unfallkreuz

Kenn, Gemeinde Kenn Am Kenner Haus

Beschreibung
Inschrift:
DEN 15 TOTEN DES
M.G.V. CÄCILIA
ZEWEN
IN EWIGEM GEDENKEN
VERKEHRSUNFALL AM 10.6.1951
GEWIDMET VON EDUARD BELL

Es war einer der schwersten Verkehrsunfälle in der Region: Am 10. Juni 1951 kollidierte eine Lokomotive der Moselbahn an einem Bahnübergang bei Kenn mit einem Bus. 15 Menschen starben, allesamt Mitglieder und Angehörige des Männergesangvereins Zewen, die auf einem Ausflug waren. [1]

Unfallhergang: Das Jahr 1951 war überschattet von zwei schweren Unfällen. Der erste ereignete sich am 10. Juni und forderte 15 Tote, 6 Personen wurden sofort getötet und 9 weitere erlagen ihren Verletzungen später im Krankenhaus. Weitere 20 Menschen wurden darüber hinaus schwer, weitere 13 leicht verletzt. Gegen 22:46 Uhr näherte sich der Zug mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 15 km/h dem Bahnübergang und gab durch Pfeifen das vorgeschriebene Warnzeichen. Der Bahnübergang war für Fahrer von Fahrzeugen, die in Richtung Ruwer fuhren, schwer einsehbar. Der Zusammenprall war so heftig, dass die Lokomotive mit ihren drei Achsen aus dem Gleis gehoben wurde und sich quer auf die Straße stellte. Der hintere Teil des Omnibusses wurde aufgerissen, der Anhänger umgestoßen und zertrümmert. Unter der Überschrift "Das ganze Land nimmt Anteil" berichtete der "Trierische Volksfreund": Der Männergesangverein Cäcilia aus Zewen hatte am Sonntag mit der Ehrung seines verstorbenen Dirigenten Kranz eine Fahrt an die Mosel verbunden. 75 Männer, Frauen und Kinder stiegen gegen 8 Uhr in den weinroten Omnibus der Bundesbahn, der mit einem Anhänger unter frohem Abschiedswinken der Daheimgebliebenen abfuhr. Bei der Gedenkfeier am Grabe des Chormeisters in Wittlich hielt der Vorsitzende eine Ansprache, es war seine letzte Rede.
Von Wittlich aus fuhren die Teilnehmer über Alf nach Bremm, dem Ziel der Fahrt. Dort verbrachten die Gäste einige Stunden bis zur Heimfahrt, die gegen 9 Uhr abends begann. Der Omnibus fuhr mit normaler Geschwindigkeit über Schweich der Heimat zu. Hinter der Station Kenn geriet er auf den schienengleichen Überweg, als von Ruwer her der Sonntagszug der Kleinbahn um die Kurve kam. Wer den Überweg kennt, weiß, daß er für eine Sicht nach Ruwer sehr unübersichtlich ist. Niemand sah den Zug, bis er bereits am Überweg war. Im gleichen Augenblick ereignete sich schon der Zusammenstoß. Der Lokomotivführer hatte die üblichen Signale gegeben, die jedoch für Autofahrer bei Motorengeräusch und Unterhaltung von Fahrgästen im Autobus kaum zu hören sind. Es ging sozusagen um zwei Meter, und der Anhänger wäre dicht vor dem Zug über das Gleis hinweg gewesen, genauso wie der Omnibus vor ihm. Aber die Lok stieß zwischen Motorwagen und Anhänger.
Der Zusammenprall war furchtbar. Er war aus der vollen Fahrt von Zug und Omnibus heraus so heftig, daß die kleine Lokomotive mit ihren drei Achsen aus dem Gleis gehoben wurde und sich quer auf die Straße stellte. Der hintere Teil des Omnibusses wurde aufgerissen, der Anhänger umgestoßen und zertrümmert. Die Presse prangerte an, daß manche Sicherheitsvorkehrungen – vor allem an Kreuzungen von Bahn und Straße – auf dem Stand von vor 40 Jahren seien und es nur durch akustische Zeichengebung gesicherte Bahnübergänge im Zeitalter des „motorisierten Großverkehrs“ nicht mehr geben dürfe. Der Busfahrer, der unter Alkoholeinfluss gestanden hatte, wurde später zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
1951
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.714982
lat: 49.804287
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.kenn.de/

Datenquellen
[1] Albert Follmann: Zewener Sänger gedenken Bahnunglück vor 65 Jahren bei Kenn - Lok erfasst Ausflugsbus, in: volksfreund.de (9. Juni 2016) http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/hunsrueck/aktuell/Hunsrueck-Zewener-Saenger-gedenken-Bahnunglueck-vor-65-Jahren-bei-Kenn-Lok-erfasst-Ausflugsbus;art779,4490631
[2] Ludger Kenning, Arbeitsgemeinschaft DREHSCHEIBE e.V., Köln http://www.drehscheibe-online.de

Bildquellen
Bild 1: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2017.
Bild 2: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2017.
Bild 3: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2017.
Bild 4: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2017.

Stand
Letzte Bearbeitung: 23.04.2021
Interne ID: 33900
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=33900
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