Sandsteinkreuz

Am Kennerhaus, Gemeinde Kenn Trierer Straße 60

Beschreibung
Das Sandsteinkreuz steht noch heute im Garten des Hauses Helfen in der Spitze der Straßen am Kennerhaus. Der Sockel ist 1,25 Meter hoch mit aufgesetztem kleinem Kreuz, 45 Zentimeter hoch. Der breite Schaft, nach Georg J. Meyer, etwa aus der Zeit um 1860 stammend, wird von einem nicht dazu passenden kleinen Kreuz gekrönt. In der Vorderseite ist eine kleine Nische ausgehauen, die wohl für eine Pietà bestimmt war. Das Gitter, das die Nische schützte, ist gewaltsam herausgerissen worden, Teile des Sandsteins sind dabei abgesplittert. Vorder- und Rückseite des Schaftes ließen Inschriften erkennen, die jedoch durch eindringende Feuchtigkeit sowie durch viele Farbschichten zum Teil zerfressen und unleserlich geworden waren.

1985 überließ die Gemeindeverwaltung Kenn auch dieses Kreuz dem Steinmetzmeister Ch. Kronewirth in Trier zur Restaurierung. Nach dessen Ansicht ist dieses Kreuz "eine qualitätvolle Arbeit, der mehrfach übel mitgespielt wurde, einmal durch mutwillige Beschädigungen, z. B. Schläge mit Spitzhacke und Umstürzen, einmal durch gut gemeinte Anstriche". Viele verschiedene Farbschichten übereinander konnte er bis jetzt feststellen. Die Handwerksarbeit dürfte zum Zeitpunkt der Errichtung eine erhebliche Summe gekostet haben, ebenfalls die von ihm festgestellte frühere Vergoldung der Schrift. Das auf hohem Schaft stehende Kreuz, in seinen Proportionen eindeutig nicht dazu gehörend, wurde erst später, wohl nach Beschädigung des Originals, in die viel breitere Lücke einzementiert, nach Entfernung der Farb- und Zementschichten deutlich erkennbar.

Die Rückseite trägt die Inschrift: "Gelobt sei Jesus Christus".

Die stark beschädigte Inschrift der Vorderseite:
"Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt."
(Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater 6, 14)

Am Schaftfuß steht: "Kaspari in Trier". [1] Dabei dürfte es sich um den Steinmetz handeln, der den Schaft erstellt hat. Warum eine Trierer Familie dieses Kreuz in Kenn errichten ließ, müssen weitere Nachforschungen klären.

Hersteller des Kreuzes ist :
KASPARI, Caspari, Gerhard (rk) Eltern: C., Johann u. EIFFEL, Luzia
Geboren am 11.07.1832 in Wittlich.. Beruf: Steinmetz. lebte in St. Gervasius. Verbindung: S/K 08/09.08.1855 Ruwer am 7.8.1855 zur Trauung überwiesen von St. Gervasius nach Ruwer.
JOHANNES, Susanna (rk) (rk) Eltern: J., Ludwig u. HEGENER, Margarethe
Geboren 25.3.1824 Ruwer. Gestorben am 23.01.1885 in Hospital/Trier. Begraben am 25.01.1885 in Trier.
Kind
1. Eleonore Katharina */~ 04/08.08.1856 Ruwer P.: Sus. Koster und Ludw. Johannes
2. Aurelia (rk) Geboren am 15.09.1858 in St. Antonius. Getauft am 17.09.1858 in St. Antonius. Paten: Aurelia Johannes aus St. Johann/Saarbrücken
3. Georg Peter (rk) Geboren am 15.07.1860 in St. Paulus-Trier. Getauft am 16.07.1860 in St. Paulus-Trier. Paten: Nachtsheim Anton und Johannes Georg und Bund Catharina. Gestorben am 23.10.1860 in Trier. Begraben am 26.10.1860 in Stadtfriedhof. [2]

Es wurde bisher erzählt, eine aus Kenn stammende Auswandererfamilie habe es errichten lassen. Eine Jahreszahl war nicht festzustellen. Der Sockelstein ist gröber gearbeitet und könnte älter sein. Ein Kreuz in dieser Ecke ist bereits 1619 urkundlich erwähnt: "hinter dem Creuz zu Kevenig zu", ebenso 1651. Da es auch im preußischen Kataster namengebend für den ganzen Flurteil "beim Kreuzchen" war, dürfte auch um 1820 ein Kreuz dort gestanden haben. Vielleicht war es anstelle eines viel älteren, zerstörten Kreuzes errichtet worden, und wir haben es auch hier mit dem letzten in einer langen Reihe von "Vorgängern" zu tun. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Kaspari, Caspari, Gerhard, (Steinmetz) Trier.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
Um 1860
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.71203
lat: 49.802381
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.kenn.de/

Datenquellen
[1] Beatriz Hilgers: Cannis Kenn - Geschichte und Geschichten eines Moselortes. Schriftenreihe Ortschroniken des Trierer Landes, Band 18, 1985.
[2] Jürgen Bier, Trier-Tarforst, 2017.

Bildquellen
Bild 1: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2017.
Bild 2: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2017.
Bild 3: © Michael Grün, Trier, 2023.
Bild 4: © Michael Grün, Trier, 2023.
Bild 5: © Michael Grün, Trier, 2023.

Stand
Letzte Bearbeitung: 20.04.2023
Interne ID: 33905
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=33905
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