Ortsname / Ortsgeschichte

Pölert, Gemeinde Hinzert-Pölert

Beschreibung
Die beiden Nachbardörfer Hinzert und Pölert sind eindeutig Rodungsorte, die in der Zeit zwischen 900 und 1200 entstanden sind. Auf ein genaues Datum kann man sich nicht festlegen. Erstmals erwähnt werden die Orte in dem erzbischöflichen Urbar von 1220; dort heißt es: Zu renesvelt, huncenroth, polroth und bure (Zu Reinsfeld, Hinzert, Pölert und Beuren) hat jeder Ackerer dreimal im Jahr dem Erzstift vier Denare Steuer zu zahlen. In einer Urkunde von 1329 heißt der Ort Hinsenroth, in einem anderen Dokument aus dem gleichen Jahr ist er als Huntzilroth bezeichnet.

Im Laufe der Zeit hat sich der Name des Dorfes Hinzert oft gewandelt, was zum einen auf die uneinheitliche Schreibweise, zum anderen auch auf die noch nicht gefestigte Rechtschreibung zurückzuführen ist. So erscheint 1542 der Name Huntzraitt, 1569 Huntzerath und zwanzig Jahre später Huntzerrath. Im Jahre 1688 heißt der Ort Hintzerath, ein Name, der sich dann wohl im Laufe der Zeit zu Hinzert abgeschliffen haben mag. Der Name Hinzert dürfte als Rodung (Endsilbe - Roth) des Henzo, des Heinz, erklärt werden. Möglicherweise könnte die erste Silbe auf huno - Vorsteher der Hundertschaft hindeuten - so dass der Name auch als Rodung des Vorstehers erklärt werden kann.

Eine Zwangsehe Hinzert bildet seit 1969 mit Pölert eine Gemeinde. Neu ist diese kommunalpolitische Konstellation nicht, wenn auch die Bürger bei einer Abstimmung am 1. September 1968 fast geschlossen gegen diese Ehe waren. Ursprünglich waren beide Orte selbstständige Gemeinden, denn 1462 fand in Hinzert ein Jahrgeding statt; der Ort hatte also einen eigenen Zender. Doch etwa um 1500 rückten die beiden Orte verwaltungsmäßig näher zusammen, sie hatten einen gemeinsamen Zender. Im Elfzenderweistum von 1546 ist nur der Zender Even Hans aus Pölert genannt. Interessant ist auch, dass in den Jahren von 1542 bis 1702 die Familien, Feuerstellen, Haushaltungen, Häuser oder Ehen für Pölert und Hinzert gemeinsam angegeben sind. Diese Tatsache lässt darauf schließen, dass beide Orte über einige Jahrhunderte eine Gemeinde bildeten. Es mag wohl bei diesem Zusammenschluss die Größe der Orte und die enge Nachbarschaft eine Rolle gespielt haben. Aber der Gemeindebann blieb getrennt. Wie lange jedoch diese Verwaltungsehe gedauert hat, ist nicht bekannt, jedenfalls wurde sie 1969 nach Jahren der Trennung wieder neu geschlossen.

Die enge Nachbarschaft der beiden Dörfer führte gelegentlich zu Streitereien um die Besitzverhältnisse.
So gab es im Jahre 1548 erhebliche Unklarheiten um die wichtige Viehweide. Es kam zu folgendem Urteil: Beide Dörfer sind eine Gemeinde, haben einen Zender, einen Hirten und eine Viehherde, sind aber im Wiesenland ganz voneinander getrennt und waren lange Zeit ohne Streit. Jede Gemeinde solle auf ihrer Trift weiden lassen. Wer sich nicht daran hält, zahlt 50 Goldgulden, wovon der Kurfürst zwei Drittel und die sich an den Vertrag haltende Partei ein Drittel erhält. Die beiden Dorfschaften versprechen, sich daran zu halten. Es unterzeichnen von Hinzert Hans Martin, Peter Glas von Pölert, Thebalts Peter und Hirden Ludwig.

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
1220
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.905833
lat: 49.692175
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.hinzert-poelert.net/

Datenquellen
Homepage Günter Stein http://www.hinzert-poelert.net/

Bildquellen
Bild 1: Homepage der Verbandsgemeinde Hermeskeil

Stand
Letzte Bearbeitung: 31.03.2004
Interne ID: 3451
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3451
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