Forstamt als Lazarett

Gerolstein, Stadt Gerolstein Unter den Dolomiten 6

Beschreibung
Von allen Orten des Kreises wurde Gerolstein am härtesten vom Krieg getroffen. Die Stadt war von großer Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt im deutschen Nachschubsystem. Dadurch wurde sie ab Mai 1944 durch zahlreiche (rund 20) Bombenangriffe (dabei einige Großangriffe wie am 24.12. durch 59 amerikanische B-24 Liberator-Bomber) zu etwa 80 Prozent zerstört. Viele Menschen wurden dabei getötet. Am 22.01.1945 erfolgten dann zwei schwere Bombenangriffe, es waren auch die letzten Angriffe dieser Art: Um ca.12:40 Uhr bombardierten 30 Martin B-26 Marauder-Bomber die Stadtmitte und Sprudelanlagen, ca. 1 Stunde später werfen 37 Douglas A-20 Havoc Bomber einen Bombenteppich unter anderem auf die Stadtmitte sowie auf Burg und Kirche ab, insgesamt gab es mindestens 12 Tote.

Dechant Molter schrieb zu diesem letzten Bombenangriff auf Gerolstein: "Bis spät in die Nacht dauerten die Bergungsarbeiten. Es türmten sich die Schuttmassen in den Straßen. Amerikaner die am Schwarzen Mann bei Prüm in die Gefangenschaft geraten waren, mussten aufräumen und Gräber für die Toten schaufeln. Bis zu Tode erschöpft, kamen sie bei ihrer Arbeit nur mühsam voran. Viele sanken vor Elend nieder. Sie wurden zum Forstamt gebracht, wo ein Lazarett notdürftig eingerichtet war. Hier starben viele. Die Pfarrgeistlichkeit schaffte sich Zugang zu diesem Lazarett und stand den Sterbenden bei. Kosaken waren die Wachtposten. Es waren gutmütige Menschen, die uns keine Schwierigkeiten machten".

Einquartierungen im Forstamt nach dem Krieg:
Da Gerolstein stark zerstört war, andererseits aber alles wieder in den Flecken strömte (Geflohene, Evakuierte, Kriegsheimkehrer, Vertriebene...) war der Wohnraum in der "Schlechten Zeit" in den Nachkriegsjahren rar. Im Forstamtsgebäude, das bei all den Bombardierungen glimpflich von verhältnismäßig nur geringen Beschädigungen getroffen war, wurden mehrere Personen / Familien einquartiert.

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Krankenhäuser / Lazarette
Zeit:
1945
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.656243
lat: 50.225409
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: In Leutersfeld am Graben und unter dem Kreuz

Internet
http://www.gerolstein.de/

Datenquellen
Forstdirektor Wolfgang Witzel [Leiter des Forstamtes Gerolstein] und Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.

Bildquellen
Bild 1: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 2: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 3: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 4: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 5: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.

Stand
Letzte Bearbeitung: 26.04.2014
Interne ID: 34585
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=34585
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