Markuskapelle als Wallfahrtsstätte

Trier-West/Pallien, Stadt Trier Markusberg 29

Beschreibung
Die Marks- (Markus-) Kapelle, ist, obgleich in einer gewissen Zeit des Jahres, die Pilgerstätte eifriger Andacht, in sehr betrübtem Zustande; die dabei befindlichen Wohngebäude sind nur zum Theil benützt und unterhalten.
Die Markus-Octave (vom ersten Sonntage nach Markus bis zum folgenden Sonntage) macht diesen Bergsaum sehr lebendig. Prozessionen aus Trier und der Umgegend wallfahrten zur Markuskapelle: besonders an den ersten Tagen der Octave nimmt die Mehrzahl von Triers Bevölkerung aus allen Ständen, an dieser frommen Pilgerschaft Theil. Schon beim ersten Sonnenstrale sind alle Wege, selbst die steilsten und gefährlichsten Pfade nach der, im Morgenroth herableuchtenden Kapelle, von Alt und Jung, Matronen und aufblühenden Jungfrauen, Greisen, Jünglingen, Knaben und Mädchen belebt. Nach verrichteter Morgenandacht und dem Heiligen gespendetem Opfer, werden aus hier aufgeschlagenen Buden, Heiligenbilder, Leckereien und Spielwerk gekauft; an jedem einladenden Plätzchen lagern sich, wie nach einer Bergpredigt, alle diese muntern, fröhlichen Gruppen; verzehren, unter Gottes freiem Himmel, den mitgebrachten Morgenschmaus, und schlendern dann, entsündigt und erheitert, wieder zum heimathlichen Herde hinunter. [1]

Die Markuskapelle ist die christliche Nachfolgerin eines heidnischen Heiligtums, das an dieser Stelle auf dem "Bols-" oder "Pulsberge" zu Ehren des Apollo errichtet war. Als christliche Umformung eines vorchristlichen Brauches können auch die an den Markusberg und die Kapelle gebundenen Volksbräuche gelten, eine Wallfahrt vom 25. April bis 4. Mai, bei der den Kindern Gefäße und Musikinstrumente (so genannte "Markusdöppcher", "Markusberger Kuckucke") aus Ton gekauft werden. Bis etwa 1910 wurden auch "Körpesche" (Corpora) aus Wachs geopfert.

Die Kapelle gehörte im 18. Jahrhundert, wie auch jetzt [1938 Red.] noch zum Pfarrbezirk Sankt Antonius. Wahrscheinlich wurde im Jahre 1754 eine Kapelle erbaut. Über ihre Baugeschichte ist nichts Sicheres bekannt. Auf der Bodmerschen Stadtansicht von etwa 1840 ist sie als ein anscheinend barocker Bau mit Dachreiter und dreiseiteiger Apsis dargestellt, der mit der Westseite an ein Wohnhaus angelehnt ist und seine Eingangstür an der Stadtseite hat.

Die heutige [1938 Anm. d. Red.] Kapelle wurde im Jahre 1902 von Architekt E. Brand, Trier, in spätgotischen Formen errichtet. [2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Brand, E. (Architekt), Trier.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Wallfahrtsstätten
Zeit:
Um 1800
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.61573
lat: 49.75691
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Aufm Markusberg

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-West/Pallien

Datenquellen
[1] Von Haupt, Theodor: Triers Vergangenheit und Gegenwart: ein historisch-topographisches Gemälde. Panorama von Trier und seinen Umgebungen, Band 1, 1822.
[2] Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Trier mit Ausnahme des Domes. Düsseldorf 1938.

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2014.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2014.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2014.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2014.

Stand
Letzte Bearbeitung: 31.08.2014
Interne ID: 34589
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=34589
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