Grabstein des Großvaters von Karl Marx
Trier-Süd, Stadt Trier Weidegasse
Beschreibung
Links vom Eingang des (alten) jüdischen Friedhofs in Trier steht eine freistehende Gruppe von vier Grabsteinen, in deren nächster Nähe sich zwei weitere befinden. Die beiden vorderen Steine zeigten schon durch ihre sorgfältige Bearbeitung, dass sie für besondere Leute gesetzt waren.
Daß sie miteinander in Zusammenhang stehen, ist schon aus der fast gleichen Form und Ornamentik zu ersehen. Auffallend sind die hohen Titel auf beiden Inschriften und der Name Heschl Lvuv auf dem kleineren und älteren Stein und der Name Samuel Poslburg auf dem größeren. Es handelt sich bei den beiden Steinen um die Grabmäler des Urgroßvaters und des Großvaters von Karl Marx väterlicherseits. (Anm: bekanntlich ist der Vater von Karl Marx zum evangelischen Glauben konvertiert).
Epitaph für Mose Abraham, Sohn von Heschl Lwow den Urgroßvater väterlicherseits von Karl Marx (oberes Bild)
Inschrift (übersetzt):
Hier ist bestattet der große Mann, der gelehrte und universale Herr, ein Priester hoher Abkunft, Abraham Mose, der Sohn des großen Gaon, des verehrten Heschel Lwow, das Andenken an eine Gerechten gereiche zum Segen! In Ewigkeit lebt er! - Und er pflegte zu wägen mit der Waage, mit den Waagschalen der Gerechtigkeit, von seiner Jugend an, und (auch) seine (eigenen) Taten von seinem Erwachen an bis zu dem Tage des Beginns des Monats Ab (des Jahres) 548 der (kleinen) Zeitrechnung. - Und du mögest ruhen und du mögest erstehen zu deinem Erbteil am Ende der Tage!
(Anm: Das Sterbedatum entspricht dem 5. August 1788)
Epitaph für Mordechai Hallevi, Sohn des Samuel Postelberg, den Großvater väterlicherseits von Karl Marx (unteres Bild)
Inschrift (übersetzt):
Hier hat man bestattet den großen Mann, der gelehrten und universalen Herrn, unseren Lehrer und Meister; ein verehrter heiligmäßiger Gelehrter war der berühmte Priester hoher Abkunft, Mordechai Hallevi, der Sohn unseres Lehrers Samuel Pastelburg, das Andenken an eine Gerechten gereiche zum Segen. 35 (Jahre) war er Gerichtsvorsitzender in Trier und auf den Pfaden der Ewigkeit und einer, der wägt mit den mit den Waagschalen der Gerechtigkeit, von seiner Jugend an, und (auch) seine (eigenen) Taten von seinem Erwachen an bis zu diesem Tage, da er vollendet wurde nach himmlischem Ratschluß am 4. Wochentage, dem 19. Marcheschwan des Jahres 565 der (kleinen) Zeitrechnung hier in Trier; und er wurde begraben am selben Tage mit Trauer und unter Weinen um ihn wie gebührlich. Seine Seele möge ruhen mit den übrigen Gerechten und den gerechten (Frauen), die im Garten Eden sind. -- Und du mögest erstehen zu deinem Erbteil am Ende der Tage!
(Anm: Das Sterbedatum entspricht dem 24. Oktober 1804) [1]
Um 1650 angelegt, in der Folgezeit erweitert, letzte Bestattung 1922, circa 146 Grabsteine im alten Teil, circa 400 im neueren, Gräber der Großeltern von Karl Marx. [2]
Literaturhinweis:
Haller, Annette: Der Jüdische Friedhof an der Weidegasse in Trier und die mittelalterlichen jüdischen Grabsteine im Rheinischen Landesmuseum Trier / Trier: Paulinus-Verl. 2003, XXIX, 384 S. : zahlr. Ill.
ISBN 3-7902-0490-0
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Grabstätten Zeit:
Zwischen 1620 und 1650
Epoche:
Renaissance
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.632874
lat: 49.748259
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-S%C3%BCd
Datenquellen
[1] Eugen Ludwig Rapp, Mainz; Epitaphien für Vorfahren von Karl Marx auf dem jüdischen Friedhof in Trier; in: Trierer Zeitschrift 33, 1970.
[2] http://www.denkmalschutz.de
Bildquellen
Bild 1: Trierer Zeitschrift 33, 1970
Bild 2: Trierer Zeitschrift 33, 1970
Stand
Letzte Bearbeitung: 22.07.2012
Interne ID: 3473
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3473
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