Sogenanntes Tempelherrenkloster - Außenwall
Wüstung
Euren, Stadt Trier
Beschreibung
Mittelalterliche Gehöftanlage oder eine kleine Siedlung (14. Jahrhundert). Die Anlage im Eurener Wald war unter dem Namen Tempelherrenkloster bekannt. [1]
[...] Das sogenannte "Tempelherrenkloster", eine interessante Ruinenstätte im Distrikt "Hinter Forst" hin. Nach alten Aufzeichnungen misst die Ruine 600 Schritte im Umkreis, und die noch vorhandenen kärglichen Überbleibsel sind die Reste eines runden Turmes, der Zug einer Ringmauer und die Umfassung eines großen Teiches. Nach denselben Aufzeichnungen wurden die Steine größtenteils zum Bau des Sankt Jakobshospitals in Trier verwandt. Noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts befanden sich daselbst Fenstersteine von 12 Fuß Höhe und andere große Hausteine, welche nach und nach verschleppt wurden. Über den Ursprung der ehemaligen Gebäude ist nicht viel bekannt. Von berufener Seite wird eine frühgeschichtliche Siedlung vermutet. Versuchsgräben, welche vor mehreren Jahrzehnten gezogen wurden, sollen sodann den Beweis erbracht haben, dass vor den mittelalterlichen Gebäuden, von welchen die jetzt noch sichtbaren Überreste herrühren, röm. Bauwerk hier gestanden hat.
Ein Klostergebäude der Tempelherren ist nirgends bezeugt. Lediglich der Volksmund weiß davon zu erzählen. Wie an mehreren anderen Stellen unserer Heimat wusste auch der alte Eurener Landmann noch genau, vom Großvater oder noch älteren Vorfahren gehört zu haben, dass die Tempelherren einst hier gehaust und ungeheure Schätze versteckt hätten. Vormittags seien sie ihren geistlichen Dienstvorschriften nachgegangen, nachmittags aber und nachts wären sie auf Raub und Plünderung ausgezogen. Man habe deshalb versucht, sie aufzuheben, allein sie seien lange Zeit allen Nachstellungen dadurch entgangen, dass sie ihren Pferden die Hufeisen verkehrt hatten aufschlagen lassen. Endlich sei das Nest doch eines Nachts aufgehoben worden. Dabei sei die Flucht so hastig gewesen, dass sie ihre Kostbarkeiten zurücklassen mussten. In unterirdischen Gewölben liegen dieselben verborgen. Auch Wein soll noch reichlich vorhanden sein. Interessant ist die Feststellung, dass sämtliche Tempelherren-Erzählungen, ganz gleich wo sie sich erhalten haben, einander beinahe aufs Haar gleichen. [2]
Es ist zwar im Prinzip noch alles vorhanden, sämtliche Gebäudeumrisse stimmen mit einer damals angefertigten Grundrißskizze überein. Es lassen sich alle 3 eingezeichneten Ruinen (I, II, III), sowie der komplette Umrandungswall eindeutig identifizieren. Auch die Längen und Größenangaben der ehemaligen Gebäude sind stimmig. Leider ist aber alles nur noch wenige Zentimeter hoch, da in früheren Zeiten (laut Eurener-Chronik) die meisten Steine für den Bau des Sankt Jakobshospitals in Trier verwendet wurden. [3]
2014 wurde das ehemalige Tempelherrenkloster von den Brüdern Elmar und Ernst Herresthal eingemessen. Die Fotos 1 bis 3 zeigen den Außenwall, das 4. Bild die Toranlage im Südosten der Anlage. [Anm. d. Red.]
Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale /
Siedlungswesen /
Wüstungen Zeit:
14. Jahrhundert
Epoche:
Gotik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.578409
lat: 49.736399
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: Hinter Forst
Internet
http://www.euren.de/
Datenquellen
[1] Janssen,W.: Studien zur Wüstungsfrage im fränkischen Altsiedelland zwischen Rhein, Mosel und Eifelnordrand. 2 Bände. Text u. Katalog, 1975.
[2] Hans Bohr: Die Templerstraße. In: Eurener Chronik http://www.euren.de/chronik/1930/ec05096.htm]
[3] Elmar & Ernst Herresthal, Trier, 2014.
Bildquellen
Bild 1: © Elmar & Ernst Herresthal, Trier, 2014 http://www.panoramio.com/photo/109423097
Bild 2: © Elmar & Ernst Herresthal, Trier, 2014 http://www.panoramio.com/photo/109423097
Bild 3: © Elmar & Ernst Herresthal, Trier, 2014 http://www.panoramio.com/photo/109423097
Bild 4: © Elmar & Ernst Herresthal, Trier, 2014 http://www.panoramio.com/photo/109423097
Stand
Letzte Bearbeitung: 18.08.2014
Interne ID: 35038
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=35038
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