Balduinbrunnen

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Balduinstraße

Beschreibung
Balduinbrunnen, zu Ehren des Begründers des Trierer Kurstaates, Erzbischof und Kurfürst Balduin von Luxemburg (1307-54) errichtet und 1897 eingeweiht. Die Bronzegußarbeiten nach Entwurf von Ferdinand von Miller durch die Quinter Eisenhütte angefertigt, die Steinmetzarbeiten durch Arnold Schüller. Der städtebaulich dominante, ursprünglich für das Kaiser-Wilhelm-Denkmal vorgesehene Standort im Schnittpunkt von Christophstraße und Balduinstraße markiert den nordöstlichen Eckpunkt des Altstadtberings. Zunächst von einer kleinen, runden Freifläche umgeben, die von einer Ringstraße umsäumt wurde, dem sog. Balduinsplatz, wurde der Brunnen 1909 in eine gärtnerische Anlage eingebettet. Bei der letzten Brunnenrestaurierung 1979/80 wurde eine unregelmäßig ausschwingende Podestpflasterung angelegt, die das ehemals kreisrunde Podest aus Kalksteinplatten ersetzt.

Die in Kalkstein ausgeführte, neuromanische Brunnenarchitektur ist zweistufig aufgebaut. In einem kreisrunden Bodenbecken erhebt sich ein Achtecksockel, auf dem der ebenfalls polygonale, nach oben mehrfach verjüngte Brunnenstock mit der Großplastik Balduins steht. Im unteren Teil sind dem Stock Vierpaßsäulchen mit Marmorschäften vorgelagert. Sie stützen vierpaßförmig angeordnete Brunnenschalen, die bronzene Löwenköpfe als Wasserspeier ausbilden. Die blendbogenverzierten Seiten des Brunnenstocks nehmen Reliefs auf, die unteren in Bronzeguss. Sie zeigen außer einer Inschrifttafel Kaiser Heinrich VII. (Balduins Bruder), Kurfürst Peter von Aspelt (in Trier geboren) und Dante Alighieri (Parteigänger Heinrichs VII. in der Auseinandersetzung zwischen Welfen und Ghibellinen). In den oberen Steinreliefs wechseln Löwenkopf-Wasserspeier mit Wappenschilden: Das der Stadt und des Erzbistums Trier werden von Engeln gehalten, den Luxemburger Löwen und den Reichsadler flankieren zwei Krieger. [1]

Balduinsbrunnen - Widmung an den Kurfürsten.
Die Geschichte des Balduinsbrunnens beginnt bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Wilhelm Rautenstrauch, seines Zeichens Ökonomierat, hatte die Idee, dass der Platz sich vorzüglich für die Errichtung eines Denkmals für den Begründer des Trierer Kurstaates, Kurfürst Balduin von Luxemburg, eigne. Schließlich habe dieser für die Stadt wesentlich mehr getan als der Kaiser.
Der Vorschlag von Rautenstrauch erntete Begeisterung: Kein Veto, kein Genörgel, der Plan wurde für gut befunden und konnte in Arbeit gehen. Leider fehlte zur schnellen Umsetzung des Planes jedoch das Geld und erst nach dreijährigen Spendenaktionen konnte mit den benötigten 25.000 Mark das Bauvorhaben realisiert werden.
Am 18. Mai 1897 war es endlich soweit und der Brunnen konnte nach einer feierlichen Einweihungszeremonie den Bürgern der Stadt übergeben werden. [2]

Um die Jahrhundertwende wurde der Brunnen vom Domfreihof an seinen jetzigen Standort umgesetzt. [3]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Miller von (Entwurf Bronzegussarbeiten), Quinter Eisenhütte (Ausführung); Schüller, Arnold (Steinmetz)
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Brunnen / Kunstobjekte
Zeit:
1897
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.649541
lat: 49.757559
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
kultur.mdb

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)
[2] © 1998 by GlobalRIERet . Version 3.0 vom 02.01.1998
[3] Trierischer Volksfreund 28.5.2002

Bildquellen
Bild 1: Juliana Fabritius Dancu, 1984.
Bild 2: Internet
Bild 3: Internet
Bild 4: Internet

Stand
Letzte Bearbeitung: 05.11.2023
Interne ID: 3690
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3690
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