Hieronymushöhle

Trier-West/Pallien, Stadt Trier

Beschreibung
Einer Sage nach lebte hier um das Jahr 370 der heilige Hieronymus in einer Höhle gegenüber der Abtei Sankt Marien. [1]

In den zackigen Felsen über dem sogenannten Weinberge [Augenscheiner] wird die schwer erreichbare Klause des hl. Hieronymus gezeigt, des berühmten Bibelübersetzers, der hier 359 gewohnt und in Trier studiert haben soll. [2]

Weiten Kreisen bekannt ist auch die Hieronymushöhle. Sie liegt recht versteckt und nicht leicht zugänglich gegenüber Sankt Marien über dem Augenscheiner Weinberg. Es ist keine Höhle im eigentlichen Sinne, sondern ein schräg liegender Felsspalt über einer hohen Felsstufe, in welche man ohne Hilfe kaum hineingelangen kann. Wenn man diesen engen Raum sieht, der zwar wohl einen ebenen Boden, aber schräge Wände, sein 'Dach' und nur geringe Tiefe hat, so kann man sich eines gewissen Respektes vor der Anspruchslosigkeit und dem Abgehärtet sein des Heiligen, der hier nach der Volksmeinung gehaust hat, nicht enthalten. Vor einigen Jahren soll noch ein Kruzifix dort angebracht gewesen sein, dass jetzt von Bubenhänden zerschlagen ist. Spuren von Terrassengärtchen, ohne welche eine Einsiedelei nicht gedacht werden kann, sind in der Nähe zu erkennen. Sonst erinnert nichts an menschliche Anwesenheit in diesem kahlen Spalt. Umso eigenartiger mutet eine breite Gruppe von schmalen, kastenartigen Eintiefungen an, alle von ein und derselben Höhe, aber verschiedener Länge. Sie sind, in Greifhöhe beginnend, in die nach oben offene schräge Wand links eingemeißelt. Das soll des Heiligen Bücherschrank gewesen sein. Eine verwandte, gleich ungeklärte Einrichtung ist in einem schrägen Felsspalt der südlichen Felswände von Kastell bei Serrig zu sehen, die als 'Columbarium', das heißt römischer Urnenfriedhof ganz fälschlich bezeichnet wird.

Die Hieronymushöhle wird schwerlich für Funde früherer Zeit in Frage kommen. Aber am Fuße des Felsens ist 1869 beim Abtragen von Bergschutt für den Dammbau der Eifelbahn eine kleine natürliche Höhle aufgedeckt worden, die im Lauf der Zeit durch Sand und einen herabgerutschten Steinblock angefüllt war. Unmittelbar vor der Höhle soll ein ziemlich gut erhaltenes menschliches Skelett gelegen haben, in der Höhle selbst drei weitere, die schon mürbe waren, zerstückelt und zerstreut, außerdem Tierknochen, darunter mehrere sehr große, viel Holzasche, ein Steingerät von der Form der sogenannten Donnerkeile aus schwarzem Kieselschiefer (also ein jungsteinzeitliches Beil) und ein knieförmig zugerichteter kleiner Feuerstein. Bis auf diese Geräte sei alles auf den Bahndamm geschüttet worden. Hier scheint also eine wichtige Fundstelle alter Zeit achtlos und unwiederbringlich vernichtet zu sein. [4]

Der Besuch von Höhlen kann gefährlich sein. Bitte verhalten Sie sich im Punkt Sicherheit in allen Höhlen so, als ob Sie der Erstbegeher sind.

"Wenn Du in
eine Höhle gehst...
nimm nichts mit,
lass nichts zurück,
zerstöre nichts und
schlag nichts tot!"

Laut § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes beginnt die Fledermausschutzzeit am 01. Oktober und endet am 31. März. In diesem Zeitraum ist das Betreten von Höhlen, Grotten, Bunkern, Stollen und anderen potentiellen Winterschlaf-Behausungen von Fledermäusen gesetzlich untersagt. [Redaktion]

Einordnung
Kategorie:
Naturobjekte / Höhlen /
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.643269
lat: 49.772637
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Aufm Augenscheiner

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-West/Pallien

Datenquellen
[1] Franz-Georg Horras: Geheimnisvolles Felsenland. 1987. Verlag Res Treverer. ISBN: 3-924631-09-3
[2] Mosel- und Saarführer die Thäler der Mosel und der Saar von Coblenz bis Metz und bis Saarbrücken ; mit einigen Wanderungen in die vulkanische Eifel und in den Hochwald, 2. Aufl., Trier : Stephanus, 1898.
https://www.dilibri.de/rlb/content/search/1270176?query=mosel%20und%20saarf%C3%Bchrer
[3] Plan von Trier, 1:10 000, Schwarzdruck, um 1934. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90008231/df_dk_0010656
[4] Paul Steiner: Höhlen bei Trier in: Trierische Heimatblätter, Ausgabe: September 1922. https://www.dilibri.de/ubtr/periodical/titleinfo/334436

Bildquellen
Bild 1: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2023.

Stand
Letzte Bearbeitung: 16.08.2023
Interne ID: 37342
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