Evangelische Kirche

Traben, Stadt Traben-Trarbach Kirchstraße

Beschreibung
Evangelische Kirche zu Traben, ursprünglich Peterskirche
Vor 840 schenkte Ludwig der Fromme die Trabener Kircheneinkünfte und somit auch die Kirche dem Aachener Marienstift.

Um 870 bestand eine Kapelle im nahen Rissbach - die 1807 abgebrochen war.
873 gab Ludwig der Deutsche Littig mit seiner Kirche an die Reichsabtei Corvey an der Weser.
Um 1100 bestand eine romanisch Kirche, Peterskirche genannt von welcher der heutige Kirchturm bis zu seinem Glockengeschoss stammt. Die Pfarrei umfasste damals außer Traben die Orte Trarbach, Rissbach, Irmenach, Beuren und Starkenburg.
Um 1400 wurde das romanische Chorhaus gotisiert.
1459 wurde der Seitenchor erbaut.
1491 erhielt die Kirche ein nördliches Seitenschiff, wodurch wie in manchen Moselorten eine zweischiffige Hallenkirche entsteht.
1524 erhielt der Turm durch Meister Peter einen neuen hohen Turmhelm.
1557 Einführung der Reformation durch Herzog Friedrich dem Frommen von Simmern.
1687 wurde durch Ludwig XIV von Frankreich die Kirche Simultan. 1890 Ablösung der Simultaneums.
1730 baute der Orgelbaumeister Stumm von Sulzbach, Hunsrück die Orgel.
1969 Erweiterung durch ein Seitenschiff nach Süden durch den Trierer Architekten H. Vogel mit neuem Altar und Kanzel (Bronzearbeit von Bildhauer Henn, Leudersdorf, Eifel).
(Informationstafel)


Peterskirche Traben

Die romanische St Peterskirche im älteren Teil der Doppelstadt an der Mosel ist schon vor dem Jahr 1000 entstanden und war fränkisches Eigentum. Von ihr stammt noch der heutige Turm bis in die Höhe der Glockenstube. Der Hauptchor ist ebenfalls romanischen Ursprungs, wurde jedoch um 1400 gotisch angepaßt, und 1459 folgte der Anbau eines Seitenchores. Beide sind fünfseitig. Das Gotteshaus veränderte 1491 nach umfangreichen Bauarbeiten sein Aussehen merklich: Der Turm wurde aufgestockt und durch die Anfügung eines nördlichen Seitenschiffes erhielt das Langhaus die Form einer zweischiffigen Hallenkirche, der Hospitalkapelle von Kues nachempfunden. Zum gleichen Typus zählen an der Mosel mehrere Kirchen, unter anderem auch jene in Trarbach. Beide Kirchen der Doppelstadt tragen die Handschrift des einheimischen Baumeisters Joist Murer mit bemerkenswerten Übereinstimmungen. In Traben sind beide Chöre getrennt überdacht und beide Schiffe liegen unter einem Dach, während in Trarbach je ein Schiff und ein Chor ein eigenes Dach haben. Durch diese Dachkonstruktionen lassen beide Gotteshäuser ihre zwei Schiffe auch nach außen hin sichtbar zutage treten.

Meister Peter setzte 1524 dem Trabener Kirchturm einen steilen Helm auf, der etwa die gleiche Höhe hat wie der massive Unterbau.

Mehr als zweihundert Jahre (1687 bis 1890) wurde die Peterskirche simultan genutzt, ehe sie den evangelischen Christen wieder allein gehörte. Sofort erfolgten umfangreiche Renovierungen und der Anbau
einer Vorhalle. 1969 hatten die Trarbacher ihre Kirche erneut erweitert durch den Anbau eines im gotischen Stil gehaltenen Seitenschiffes nach Süden hin. Die Deckenausmalungen im alten Bauteil waren etwa 1850 aufgetragen worden und zeigen Heilkräuter, sie zieren nun auch das angefügte Schiff.

Die Schlußsteine der vier Kreuzgewölbe im Langhaus sind mit Adelswappen versehen, eines davon das der Grafen von Sponheim.

Gleichzeitig mit dem letzten Umbau wurde der Gemeinde von privater Seite eine neue Kanzel, in Bronze gegossen gestiftet. Sie ist als Schiffskiel gestaltet. Außerdem erhielt die Kirche einen neuen
holzgeschnitzten Altar. Von der übrigen Ausstattung ist der Taufstein von etwa 1200 das wohl älteste Kunstdenkmal der Moselstadt.
Der älteste Hinweis auf eine Orgel stammt von 1645, ein weiterer von 1681. 1730 erwarben die Trabener eine Stumm-Orgel mit 14 Registern und einem schön geschnitzten Prospekt, wohl 1761 renoviert. Die heutige Cartellier-iOrgel hat 24 Register.

Für das Geläute der Peterskirche sorgen drei Glocken. 1909 ersetzten drei neue aus Bronze ihre Vorgängerinnen von 1347, 1637 und 1818. Die letzte hatte ursprünglich 91 Taler gekostet, bestritten aus
dem Verpflegungsgeld für preußische Soldateneinquartierungen in der Stadt in den napoleonischen Kriegen. Die neuen Glocken hingen nur acht Jahre im Turm, ehe sie für die Rüstungsindustrie beschlagnahmt wurden. Lediglich der mittleren blieb das Einschmelzen erspart. 1922 beschaffte die Gemeinde drei Stahlglocken, die auf h, d und e gestimmt sind. Diese stählernen Klangkegel blieben im letzten Weltkrieg an ihrem Platz im Gegensatz zu vielen anderen Bronzeglocken auch an der Mosel, die eingeschmolzen wurden.

(Dieter Diether: Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis
Simmern-Trarbach. Hrsg. Evangelischer Kirchenkreis Simmern-Trarbach, Sitz Kirchberg (Hunsrück).
Bei letzterem erhältlich.)

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Vogel, Heinrich Otto (Architekt), Trier. [* 20. Mai 1898 in Darmstadt; † 15. September 1994 in Trier]
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Evangelische Kirchen
Zeit:
Vor 1000
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.117177
lat: 49.952505
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.traben-trarbach.de/

Datenquellen
Informationstafel in der Kirche (April 2000) und Dieter Diether: Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach.

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 2: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 3: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 4: © Helge Rieder, Konz, 2000

Stand
Letzte Bearbeitung: 20.01.2010
Interne ID: 380
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=380
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