Marktkreuz auf dem Hauptmarkt

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Hauptmarkt

Beschreibung
Marktkreuz, um 958 von Erzbischof Heinrich I. als Wahrzeichen des neu eingerichteten Marktes und als Symbol des Marktfriedens und der erzbischöflichen Stadtherrschaft errichtet. Das vermutlich um 1906 an den heutigen Standort mitten auf der Marktfläche versetzte Hoheitszeichen stand früher weiter südlich in einer Linie mit der Mittelachse des ottonischen Doms.

Auf einem dreistufigen Sockel (1970 die unteren Stufen erneuert) erhebt sich ein spätantiker Cranitsäulenschaft, der wahrscheinlich aus dem im 4. Jahrhundert vom Odenwald bezogenen Säulenmaterial des damaligen Dombaus gearbeitet wurde. Das karolingische Palmetten-Lotus-Kapitell, dessen runde Deckplatte die verwitterte Inschrift HENRICUS ARCHIEPISOPUS TREVERENSIS ME EREXIT aufweist (Original im Städtischen Museum) trägt das wahrscheinlich ottonische Tatzenkreuz (ebenfalls Kopie). Es zeigt in der Mitte das Gotteslamm mit Kreuzesstab und Siegesbanner und auf den Kreuzarmen Rosetten und Blattschmuck. Auf den Stirnseiten der Kreuzarme wurden vermutlich im Spätmittelalter der Petrus (versenktes Relief) und eine Sonnenuhr hinzugefügt. Auf der Rückseite des Kreuzes eine stark verwitterte, das Datum und den Stifter des Hoheitszeichens wiederholende und mit dem Zusatz RENOVATUM 1724 versehene Inschrift.

Als religionspolitisches Hoheitszeichen sowie als Friedens- und Rechtsmal ist das Marktkreuz für die Topographie des Trierer Hauptmarkts von Bedeutung. Darüber hinaus stellt es das offenbar älteste unter den insbesondere in Belgien und Frankreich erhaltenen, mittelalterlichen Marktkreuzen Europas dar. [1]

Bilder 3 bis 6 zeigen die 4 Kanten des Abschlußkreuzes, aufgenommen mit einer Panoramakamera und daraus erstelltem 3d-Modell:

Bild 3: Westseite - Gotteslamm mit Kreuz und Siegesbanner
Bild 4: Südseite - Sonnenuhr
Bild 5: Nordseite - Sankt Petrus mit Schlüssel und Nimbus
Bild 6: Ostseite - Inschrift aus dem Jahr 1724:

OB MEMORIAM SIGNORUM S. CRUCIS
QUE CAELITUS SUPER OMNES VENERANT
ANNO DOMINI 958 Anno VERO
EPISCOPATUS NOSTRI SECUNDO
HENRICUS
ME EREXIT
RENOVATUM
ANNO 1774
[Zum Andenken an die Kreuzzeichen,
die vom Himmel auf die Menschheit herabgefallen waren,
errichtete mich im Jahre der Menschwerdung des Herrn 958,
im 2. Jahre seines Amtes,
Heinrich Erzbischof von Trier.
Renoviert im Jahr 1774] [2]

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Rechtsdenkmale /
Zeit:
Um 958
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.641285
lat: 49.756808
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001).
[2] Sven Schröter, Trier, 2022.

Bildquellen
Bild 1: © Inge Duhr, Trier, 2020.
Bild 2: © Margraff: Kirchen, Burgen, Bauernhäuser. Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook Trier, 1986.
Bild 3: © Sven Schröter, Trier, 2022.
Bild 4: © Sven Schröter, Trier, 2022.
Bild 5: © Sven Schröter, Trier, 2022.
Bild 6: © Sven Schröter, Trier, 2022.

Stand
Letzte Bearbeitung: 17.08.2022
Interne ID: 3892
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3892
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