Erste Erwähnung von Daleiden

Daleiden, Gemeinde Daleiden

Beschreibung
Topographie:
Lage im westlichen Islek, in einer Quellmulde an der Bundesstraße 410, zwischen Prümer Kalkmulde und der Luxemburger Bucht. Gemeindefläche mit den am Rande angesiedelten Ortsteilen Bommert, Falkenauel, Feder und Zingent beträgt etwa 1.600 ha, bis 500 Meter über NN.

Ortsname:
Erste urkundliche Erwähnung durch Ceasarius, Abt des Klosters Prüm, im Güterverzeichnis des Klosters (1222). Münzen und gebäuliche Überreste legen Zeugnis von keltischer und römischer Besiedlung ab (fast alle Bäche und Gewässer tragen Namen keltischen oder römischen Ursprungs).
Rückschlüsse auf die Entwicklung des Ortsnamens ergeben sich daraus nicht.

Besiedlung:
Zur Zeit Ceasars wurde das hiesige Gebiet als zu Gallien gehörig betrachtet, und zwar wohnten hier die belgischen Gallier germanischen Ursprungs, die sich mit einwandernden Ceresen und Treverern vermischten und dann über 500 Jahre unter römischen Herrschaft gerieten (Versklavung). Die Römer bauten Heerstraßen, errichteten Lagerstätten (Laarberg östlich Daleiden) und legten den Unterworfenen unerfüllbare Lasten auf. Freunde wurden unsere germanischen Vorfahren und Römer nie, obwohl sie viel von ihnen lernen konnten (Straßenbau, Bäder, Heizungen, Steinbauten). Zeugen dafür in Daleiden sind die alte Kirche auf dem Bommert sowie Münzen und Urnen aus dieser Zeit.

Um 420 nach Christus ging die Römerherrschaft zu Ende, sie hinterließen deutliche Spuren, teils heute noch ersichtlich. Die Römer kamen nie wieder, dafür aber die Franken, die neuen Sklaventreiber. Politisch gesehen unterteilten diese unsere Gegend in das Herzogtum Mosel und die Grafschaft Ardennen. Daleiden kam zur Grafschaft Vianden im Islek-Ardennen. Die Franken betrachteten Land und Leute als ihr Eigentum, ihre Grafen vermehrten ihr Ansehen und ihre Macht, Grundlage für die Versklavung der Untertanen. In dieser Zeit, etwa 6. Jahrhundert, entstanden die ersten Dörfer, und die Grafen ließen Burgen errichten. Sie haben die Ardennen nie endgültig verlassen, vermischten sich in den nächsten Jahrhunderten mit den Urbewohnern, rodeten und gründeten neue Dörfer, sogenannten Rodungssiedlugen, besonders auf den Höhen von Daleiden (Scheid-Ort).
1248 kam Leben in unseren Raum. Graf Heinrich von Vianden übertrug dem Trinitarierorden das Patronatsrecht der Urpfarrei Daleiden. Erst 1790 endete das Wirken der Trinitarier segensreich. Neben der Kirche steht der Grabstein des letzten Trinitarierpriesters Kerschen, der in Daleiden unvergessen ist. Auch der Pastor Jakob Pott, der während des 30jährigen Krieges in Daleiden wirkte, war Trinitarier. An ihn erinnern die drei Pestkreuze in Daleiden. Er selbst fiel der Pest zum Opfer, glaubwürdig auch die Nachrichten von dem furchtbaren Wüten der Pest in Daleiden.

1636 ließt die Pest von 300 Bewohnern nur noch 13 übrig. Viele Vogteien standen nun menschenleer da. Die Menschen trösteten sich im christlichen Glauben, den der Heilige Willibrod an Qur und Irsen verkündet hatte. In Kapellen und Kirchen strahlt überall des Wappen der Trinitarier bis auf den heutigen Tag.
Verwaltungsrechtlich gehörte Daleiden durch das ganze Mittelalter zur Grafschaft Vianden, dem Canton Clerf, dem Dekanat Stablo im Bistum Lüttich, Großherzogtum Luxemburg.

Der Besetzung unserer Heimat durch die französische Revolutionsarmee 1794 und der Annexion des Herzogtums Luxemburg erfolgte die Einführung der französischen Verwaltung und Gesetze. Die Vogteien gingen ins Eigentum der Besitzer, die Realteilung (bis auf den heutigen Tag) wurde rechtens. 1798 kommt es zu einer handfesten Auseinandersetzung mit französischen Reitern bei Arzfeld (Klöppelkrieg). Männer aus Daleiden, Hosingen, Dahnen, Dasburg, Preischeid und Eschfeld erhalten vom Daleidener Pastor den Segen und marschieren gegen Arzfeld. Im ungleichen Kampf fielen vier Daleidener, insgesamt 30 Mann kamen ums Leben, 20 Daleidener wurden auf der Festung Luxemburg hingerichtet.

1815 wird unser Gebiet im Wiener Kongreß preußisch. Die Qur wird Landesgrenze, Daleiden Grenzort und Sitz einer Amtsverwaltung im Landkreis Prüm. Von nun an wird Daleiden zum Aufmarschgebiet im 1. und 2. Weltkrieg. In beiden Kriegen ließen über 100 Daleidener Männer ihr Leben. Der Ort wurde größtenteils zerstört. Auf dem Scheid errichteten die Daleidener ein Ehrenmahl für ihre Gefallenen. Daneben legte die Kriegsgräberfürsorge einen würdigen Ehrenfriedhof auf dem 3.224 tote Soldaten ruhen, an.

Nach den Kriegen erstand aus Leid, Not und Trümmern dank größtem Einsatzwillen der Bewohner ein neues Daleiden, das im Jahre 1982 erster Landessieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden wurde, ein neues Daleiden in dem dietäglich Lebensqualität erfahren, in dem zahlreiche Touristen laufend Erholung in frischer gesunder Luft erleben.

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.182491
lat: 50.069129
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.daleiden.de/

Datenquellen
Homepage der Gemeinde Daleiden. http://www.daleiden.de/


Stand
Letzte Bearbeitung: 26.09.2002
Interne ID: 467
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=467
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