Sankt Martin (2)

Katholische Pfarrkirche
Lützkampen, Gemeinde Lützkampen Kirchplatz 1

Beschreibung
In den Neubau von 1962 wurde als Nebenraum ein Teil des Langhauses der alten Kirche (um 1500) einbezogen.

> Bistum Trier
Martin von Tours
(† 08.11.397)
Lützkampen Sankt Martin

Topographische Angaben
Dreiländereck: Deutschland, Belgien, Luxemburg, da, wo zwei alte Heerstraßen sich treffen: aus dem Luxemburger Raum über Dasburg, durch den Wehrbüsch, vom Kanal durch den belgischen Raum über Burg Reuland, an den Gehöften Bock und Diedrichsborn vorbei nach
Lützkampen. Der Ort liegt kurz vor dem Westwall, vor der Leidenborner Höhe.
Verkehrsanbindungen: Richtung Leidenborn-Lichtenborn-Lünebach-Pronsfeld-Prüm oder Großkampenberg-Heckhuscheid-Weißenhof und Auffahrt zur A 60. Höhenlage: Höchste Stelle auf der Nöll 540 m, niedrigste Stelle an der Lützkampener Mühle. Dorfform: langgezogenes
Straßendorf, westl.. Richtung. ausgehend vom Irsental bis zur Dorfmitte-Kreuzung. Heute viele Neubauten Richtung Harspelt.

Ortsname
Wird verschieden gedeutet: Lützel-Lütz-Littelklein und Campus-Feld oder Siedlung. Lütsch-Letsch-Letzkampen mehr als eine Sprachvariante zum Luxemburg-Letzeburg. Diese Bedeutung würde der wirtschaftliche historischen und kulturgeschichtlichen Bedeutung entsprechen, als ein Gegensatz zum benachbarten Großkampen.

Geschichtliches:
Früheste Zeugen

Uralter Wegkreuzpunkt von der Ostspitze Dahnens, quer über die Our, Wendung in dem gegenüberliegenden Römerberge über die Höhen Dahnens, durch den Wehrbüsch, über die Lützkampener Höhe. Ruinen von römischen Siedlungen wurden auf dem Lützkamper Bann gefunden. Aus der Eiflia illustrata geht hervor, dass Lützkampen seit dem 11. Jahrhundert zur Herrschaft Ouren, einem Lehnsteil der Grafschaft Dasburg zählte. Viele Namen früherer Vogteien sind noch im Ort erhalten. 1874 Einmarsch franz. Revolutionstruppen, Plünderungen. 1939 Evakuierung von Frauen und Kindern nach Mitteldeutschland.

1944 Einmarsch der Amerikaner, Evakuierung nach Belgien durch die Amerikaner, 1945 erneute Evakuierung durch die Amerikaner. 1946 französische Besatzung 1. Weltkrieg: 10 Gefallene 2. Weltkrieg: 27 Gefallene, 3 Vermisste, 6 Tote in der Zivilbevölkerung

Dörfliches
1947 Land Rheinland-Pfalz, Kreis Prüm, Amtsverwaltung Daleiden. 1955 Anschluss ans Kreiswasserwerk 1957 Kanalisierung 1971 Verwaltungsreform von Amtsverwaltung Daleiden zur Verbandsgemeindeverwaltung Arzfeld

Kirchliches
Die Pfarrei umfasst heute: Lützkampen, Ortsteile Welchenhausen und Stupbach, die Siedlungen Block, Diederichsborn, Halvend, Seif, In der Losch, Lendchen, Nöll und zwei Mühlen.
Erbauungszeit der Kirche im frühen Mittelalter, bis 1796 war Lützkampen eine Filiale von Ouren.
Schon 1500 musste nachweisbar Ouren einen Kaplan für den Pfarrort Lützkampen stellen. 1806 und 1927 Bau eines Pfarrhauses. 1962/63 Bau einer neuen Kirche mit Einbau des alten Chores.
1964 drei neue Glocken-Christ König. Maria Sankt Josef. - 1974 Einweihung der neuen Orgel.
Patrozinium: Sankt Martin, verehrt werden auch die heiligen Schwestern: Fides, Spes und Caritas. Friedhof:
1958 Umbettung auf neuangelegten Platz, etwa 1 Kilometer vom Dorf entfernt. 1980 Leichenhalle gebaut.

Der Kirchenchor Lützkampen
Nach der mündlichen Überlieferung gab es schon Ende des vorigen Jahrhunderts einen Kirchenchor in Lützkampen. Die Chormitglieder waren Männer. Im Jahre 1974 schaffte die Pfarrei Lützkampen eine neue Orgel an. Seit dieser Zeit trägt sie regelmäßig, zusammen mit dem Gesang unserer 25 aktiven Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores, zur Gestaltung der Gottesdienste bei. Organist und Chorleiter ist Herr Jakob Gierenz. Zum Aufgabenbereich unseres Chores gehört das Mitwirken bei kirchlichen Festen und örtlichen Veranstaltungen, wie Altentag, Jubiläen, Dekanatssingen usw.

Schulisches
Bis Ende des 18. Jahrhunderts: Schulstuben in Privathäusern. Lehrer für Winterschule gedungen. 1825 Haus als Schulhaus gekauft, es diente diesem Zwecke bis 1898, dann wurde daraus ein
Kolonialwarengeschäft. 1898 eigenes Schulgebäude mit Wohnung gebaut. 1960/61 im Anschluss an das alte Gebäude eine neue moderne Schule mit 2 Sälen, 1 Werkzeugraum und Pausenhalle errichtet. 1969 3 klassige, heute 4 klassige Grundschule. Einzugsbereich: Leidenborn, Großkampenberg, Sevenig, Harspelt, Roscheid, Eschfeld. 1979 Bau eines modernen Kindergartens.

Wirtschaftliche Entwicklung
Bis nach dem 2. Weltkrieg landw. Strukturiert, meist Kleinbetriebe Realteilung). Handwerk: Schmied, Schreiner, Schuster, Schneider, mit kleiner Landwirtschaft verbunden. In den letzten Jahren rapider Zurückgang der landw. Betriebe. Immer mehr Jungbauern gehen anderen Erwerbsmöglichkeiten nach (vor allem Firma Streif und Firma Stihl); Arbeitsplätze in Luxemburg. Heute nur noch einige landw. Betriebe mit Zukunft. 2 Gaststätten, 1 Geschäft, 1 Schreinerei, 1
Elektrogeschäft, 1 Friseur. Viele Neubauten in den letzten 20 Jahren. 1964 Bau der Raiffeisenkasse mit Lagerhalle. Alte Lützkämper Mühle heute aufgegeben. Vereinsleben

1910 Musikverein-Neugründung 1955. 1967 Sportverein 1950 Freiwillige Feuerwehr (Neugründung). 1987 katholische Frauengemeinschaft, monatlich Seniorenkaffee u.a. 1990 Einweihung
des Dorfgemeinschaftshauses (Jugendheim umgebaut).

Brauchtum
Fetter Donnerstag der Frauen. Heischen der Kinder an Fastnacht. Klappern der Dorfjungen an den Kartagen. Burgbrennen am 1. Fastensonntag. Kirmes - letzter Sonntag im Juli (Grundsteinlegung der neuen Kirche). Martinszug, Martinsfeuer, Martinskirmes, Läuten für einen Verstorbenen. Kandskaffee nach der Geburt eines Kindes. Schiesen, wenn ein fremder Freier ins Dorf kommt. Streuen-Sägemehl vom Brauthaus bis hin zum Haus eines früheren Freiers.
Brautschuh versteigern, Schuh der Braut wird entwendet und versteigert. Erlös für Braut, Trauzeuge muss Schuh zurückerwerben. Maibaum setzen. Dorfjugend.

Copyright 1997 © Bistum Trier

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
Um 1500
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.186050
lat: 50.147447
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.dioezese-trier.de/

Datenquellen
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag / Bistum Trier

Bildquellen
Bild 1: http://www.dioezese-trier.de/

Stand
Letzte Bearbeitung: 06.09.2006
Interne ID: 474
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=474
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