Napoleonseiche im Roßbachwald

Naturdenkmal
Staudenhof, Gemeinde Mauel

Beschreibung
Ein Naturdenkmal im Eifelkreis verdankt seinen Namen dem französischen Kaiser.

Mauel/Waxweiler. Naturdenkmäler gibt es viele in Deutschland. Sie sind herausragende Einzelschöpfungen der Natur, die unter Naturschutz gestellt sind. Der Schutz begründet sich durch die Seltenheit, Eigenart oder Schönheit des Naturdenkmals sowie seinen Wert für Wissenschaft, Heimatkunde und Naturverständnis und umfasst ein weitgehendes Veränderungsverbot. Ein Naturdenkmal kann ein einzeln stehendes oder vorkommendes Gebilde wie eine Felsnadel oder ein einzeln stehender Baum sein oder ein malerischer Wasserfall. Oft sind sie auch gleichzeitig Zeuge der historischen Kulturlandschaft. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gibt es laut der amtlichen Liste der Kreisverwaltung rund 150 Naturdenkmäler. Eines davon ist die geschichtsträchtige Napoleonseiche, eine Quercus petraea (Traubeneiche). Sie steht im Roßbachwald im Prümtal auf der Gemarkung Mauel bei Waxweiler, südöstlich der Ortsgemeinde Mauel bzw. 500 Meter westlich des Ortsteils Staudenhof. Die Traubeneiche ist als Baum des Jahres 2014 in Deutschland bestimmt worden.

Das Naturdenkmal verdankt seinen Namen dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte. Er soll um das Jahr 1812 auf seinem Rückzug von Russland durch das Prümtal gekommen sein.

Es gibt jedoch verschiedene Legenden: Eine besagt, dass Napoleon die Eiche gepflanzt haben soll. Einer anderen Legende nach soll Napoleon an der Stelle, wo die Eiche steht, geschlafen haben bzw. soll dort ein Lagerplatz der Truppen Napoleons gewesen sein. Möglich wäre jedoch auch, dass seinerzeit dort ein sogenanntes Napoleonsgärtchen (ein kreisrunder mit einem Baum bepflanzter Hügel) zu Ehren der Geburt des Sohnes von Napoleon im Jahr 1811 angelegt wurde.

Angaben der Kreisverwaltung zufolge ist die Napoleonseiche seit dem Jahr 1958 durch Rechtsverordnung geschützt und als Naturdenkmal ausgewiesen. Die erste Kennzeichnung durch das amtliche Dreieckschild erfolgte im Jahr 1966. Der Wanderweg, der an dem Naturdenkmal vorbei führt, wurde im Jahr 2012 im Rahmen des neu geschaffenen "NaturWanderPark delux" des Zweckverbands Naturpark Südeifel als Prümtalweg gesondert ausgewiesen. Weitere einzigartige Stationen auf diesem Weg sind die Prümtalschleife und das Schloss Merkeshausen.

Die Napoleonseiche und das große Waldgelände, auf dem sie steht, ist Eigentum der Gerhard-Faber-Stiftung der Pfarrei Waxweiler. Diese Stiftung ist eine der ältesten in Deutschland. Sie geht zurück ins Jahr 1703 auf ein Testament des damaligen Pfarrers von Waxweiler und Dechanten des Landkapitels Bitburg-Kyllburg, Gerhard Faber. Sein Werk war die Gründung einer Studienstiftung für Theologiestudenten nach seinem Tod im Jahr 1710. Da sich im Lauf der Zeit Sinn und Zweck der Stiftung veränderte wurde vom Stiftungskuratorium festgeschrieben, zukünftig das Andenken an den Stifter in verschiedener Weise zu wahren und zu pflegen. So wird beispielsweise das Pfarrzentrum "Dechant-Faber-Haus" in Waxweiler als Begegnungs- und Weiterbildungsstätte von der Stiftung unterhalten. In jedem Frühjahr organisieren die Stiftung und die Pfarrei Waxweiler die sogenannte Vogelstimmenwanderung. Die etwa einstündige Wanderung beginnt frühmorgens am Sportplatz in Philippsweiler und führt durch den Roßbachwald ins Prümtal zur Napoleonseiche. Dort zelebriert der jeweilige Pfarrer von Waxweiler eine heilige Messe in besonderem Gedenken an Pfarrer und Dechant Gerhard Faber, bevor allen Teilnehmern ein Frühstück gereicht wird.

Einordnung
Kategorie:
Naturobjekte / Bäume / Eichen
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.406684
lat: 50.058686
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: In der Eichelsbach

Internet
http://www.mauel-net.de/

Datenquellen
[1] Michael Fischer, Waxweiler, 2014.

Bildquellen
Bild 1: © Michael Fischer, Waxweiler, 2014.
Bild 2: © Michael Fischer, Waxweiler, 2014.
Bild 3: © Michael Fischer, Waxweiler, 2014.
Bild 4: © Michael Fischer, Waxweiler, 2014.
Bild 5: © Dr. Christian Credner, Lambertsberg, 2009. http://www.flickr.com/photos/36577363@N04
Bild 6: Peter Valerius, Kordel, 2005.

Stand
Letzte Bearbeitung: 03.10.2014
Interne ID: 4851
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=4851
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