Helenenhaus

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Krahnenstr.47/49/51-Windmühlenstr.6

Beschreibung
Helenenhaus, vom Verein weiblicher Dienstboten als Bildungs-, Versammlungs- und Unterhaltungsstätte sowie als Altenheim für ihren Berufsstand errichtet, 189 eingeweiht. Der in der Krahnenstraße aufgeführte und gegenüber der alten Bauflucht zurückgesetzte Erstlingsbau entstand als Mägdeasyl und Industrieschule für arme Mädchen nebst einer rückseitig anschließenden, mittlerweile umgebauten Anstaltskapelle. Die Pläne lieferte 1889 der Frankfurter Architekt H. Th. Schmidt. Ein etwa gleich langer, östlich anschließender Erweiterungstrakt an der Krahnenstraße (sog. Herz-Jesu-Flügel) wurde um 1907 in Abänderung der Entwürfe des Baumeisters Jos. Lückerath aus Berlin-Charlottenburg erstellt. Nur wenige Jahre älter ist der von dem Bauunternehmer August Wolf entworfene, anspruchslose Verbindungstrakt an der Windmühlenstraße. Aufgrund der 1902 erfolgten Angliederung eines Internats für Schüler der Taubstummenanstalt rasch zu einem Gebäudekomplex angewachsen, dient das Helenenhaus heute als Altersheim der Vereinigten Hospitien.

An dem 1980 wesentlich umgestalteten Baukomplex ist die Fassade an der Krahnenstraße hervorzuheben. Die horizontal geschichtete, sandsteingegliederte Putzfassade des schloßartigen, in einem zurückhaltenden Neubarock formulierten Erstlingsbaus umfasst vier Geschosse in neun Achsen und ein ausgebautes Mansard-Dachgeschoss.

Die asymmetrische Großgliederung bewirken ein dreiachsiger, nur knapp vorgezogener und ähnlich einem Kopfpavillon gestalteter Seitenrisalit im Westen und ein Eingangsrisalit in der zweiten Ostachse. Blickfang bildet der hohe, verdachte und von einer Figurennische auszugartig übergriffene Bogeneingang. Zur originalen Ausstattung der straßenbildprägenden Fassade zählen das Eisengitter vor der kuppelgewölbten Eingangsvorhalle und das zweiflügelige Türblatt.

Die anschließende, achtachsige und portallose Fassade des Herz-Jesu-Flügels ist durch die Fugenschnittquaderung der beiden unteren, gleich hohen Geschosse und durch die geehrten Rechteckgewände der beiden obersten Stockwerke dem Ursprungsbau angepaßt. Formale Eigenständigkeit demonstriert lediglich der äußere Seitenrisalit: Sein befensterter, pilastergegliederter Knick-Schweif-giebel weist als Mittelmotiv eine hufeisenförmig eingezogene, kielbogoge Figurennische auf. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Schmidt, Heinrich Theodor (Architekt); Frankfurt.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Krankenhäuser /
Zeit:
1891
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.633450
lat: 49.755188
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2002
Bild 2: © Helge Rieder, Konz, 2002
Bild 3: © Michael Grün, Trier, 2019.
Bild 4: © Michael Grün, Trier, 2019.

Stand
Letzte Bearbeitung: 07.11.2019
Interne ID: 48586
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=48586
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