Schunken-Heiligenhäuschen - Innen

Graach, Gemeinde Graach an der Mosel

Beschreibung
In der ersten Spitzkehre der Kreisstraße 73 von Graach zur Schäferei hin, steht das sogenannte Schuncken-Heiligenhäuschen, das die Graacher „Hällije-heisje“ nennen. Dieser kleine Sakralbau bildet den Endpunkt des Weinbergs-Kreuzweges, dessen Stationen hinter der Kirche beginnen. Die Kapelle hat einen trapezförmigen Grundriss, auf dem sich ein zweijochiges, rippenloses Kreuzgewölbe erhebt, das in einem spitzen Bogen endet. Zwei spitzbogige hohe Fenster rahmen den von einem Rundbogen gekrönten Eingang ein. Über dem Portal ist in den roten Sandstein des Türrahmens folgende Inschrift eingemeißelt:

WOLDT GOTT DAS NACH GEBUR GUEDIGSTER JESU DEICH LOBE ALE CREATUR O
SESER JESU: D 18 MARCEI IM JAHRE 1707.

Diese Inschrift wird von einem Wappen unterbrochen, das in der Mitte des Türbalkens aufgesetzt ist und sich auch im Dorf über der Haustür Nr. 139 findet. Das Haus gehörte im 18. Jahrhundert Johannes Schunck und seiner Frau Anna Maria.

Weitere Hinweise auf Baudatum und Erbauer des Heiligenhäuschens gibt eine lebensgroße, hölzerne Kalvariengruppe, die H. Vogts „voll Pathos“ im Buch „Die Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel“ (Seite 196) von 1935 nennt. Sie füllte bis zum Jahr 1954, als Pfarrer Johannes Schlöder das Kapellchen renovieren ließ, den Altarraum fast völlig aus. Um diese wertvolle Gruppe vor schädlichen Witterungseinflüssen zu bewahren, wurde sie damals über dem Hochaltar der Pfarrkirche angebracht, während in der Weinbergskapelle eine neugeschaffene, kleinere Kreuzigungsgruppe Aufstellung fand. Das ursprüngliche, lebensgroße Bildwerk des Gekreuzigten mit Maria und Johannes weist deutlich auf den Anfang des 18. Jahrhunderts als Bauzeit des Heiligenhäuschens hin. Neben einer Hausmarke mit den Initiales JS-AMM ( wie an Haus Nr. 139 ) findet sich noch eine Inschrift auf zwei an der Kreuzigungsgruppe angebrachten Schildern:

ZUM FROMMEN ANDENKEN GEWIDMET VON JOH. SCHUNCK 1707. renoviert 1864.

Wenn auch die Motive, die Johannes Schunck bewogen haben, die Weinbergskapelle zu stiften, im einzelnen nicht bekannt sind, können sie doch allgemein in der tiefen Verwurzelung im christlichen Glauben der Familie Schunck gefunden werden. Außerdem begünstigte sicherlich eine nicht unbedeutende Vermögenslage die Errichtung des Heiligenhäuschens. [1]

Um 2015 erhielt das Schuncken-Heiligenhäuschen einen letzten Anstrich, bei dem auch zwei nicht in das „historische Gemäuer“ passende, naive Gemälde, mit der Darstellung des Hl. Wendelinus als Schäfer auf der linken und des Hl. Hubertus mit dem gekreuzten Hirsch auf der rechten Seite, angebracht wurden. [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Heiligenhäuschen
Zeit:
1707
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.061341
lat: 49.939157
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ober Absberg

Internet
http://www.graach.de/

Datenquellen
[1] 975 – 1975 „1000 Jahre Weinort Graach“ S. 70-72. Herausgeber Gemeinde Graach 1975 Zusammenstellung und Bearbeitung Artur Weber.
[2] Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2020.

Bildquellen
Bild 1: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2020.
Bild 2: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2020.
Bild 3: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2020.
Bild 4: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2020.
Bild 5: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2020.
Bild 6: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2020.

Stand
Letzte Bearbeitung: 16.06.2020
Interne ID: 49536
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=49536
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