Historischer Markstein auf einer Weide in Quint

Ehrang-Quint, Stadt Trier Petenweg

Beschreibung
Inschrift: E = Gemeinde Ehrang

Französische Revolution und Grenzen

Die noch verschiedentlich in der Region Trier zu findenden kommunalen Grenzsteine wurden zwischen 1801 und 1814 gesetzt. Während der französischen Revolution wurden in großen Stil Adel und Kirche entmachtet und diese verloren dann im Rahmen der Säkularisation ihre Besitzungen. Die Leibeigenschaft wurde aufgegeben und die Ausübung politischer Macht wurde dem Volk übertragen.Das Land wurde in Departements aufgeteilt mit einem dazu gehörenden Regierungssitz. Es entstanden in der Folge dann die Gemeinden (Communes) mit politischen Räten und Volksvertretern.

Die in den napoleonischen Kriegen eroberten linksrheinischen Gebiete wurden in die französische Republik eingegliedert und es entstanden neue Departements. Von 1801 bis 1814 war das Departements Sarre das 101. Departement mit Verwaltungssitz im Regierungsgebäude auf dem Domfreihof. Das Departements Sarre umfasste die Kantone: Bernkastel, Büdlich, Konz, Pfalzel, Saarburg, Schweich, Trier und Wittlich. Insgesamt gab es zu dieser Zeit 130 Departements.

Auf Anordnung von Napoleon Bonaparte wurde erstmals eine Vermessung der Gemarkungen durchgeführt. Nicht zuletzt aus Gründen einer gerechteren Steuerhebung und Rechtssicherheit. Bis dahin wurde die Größe von Besitzungen nur geschätzt. So begann die Vermessung mittels Triangulation und dem Setzen von Marksteinen die untereinander in Sichtverbindung stehen mussten.

Neben den Erstellungen von topographischen Karten durch den Geographen Jean Joseph Tranchot (Tranchotkarte) wurden auch Katasterkarten in Auftrag gegeben. Die Grenzen der neuen Gemeinden wurden festgelegt und durch auffällige Steinsetzungen markiert. In der Region Trier trugen die Markierungen Bezeichnungen wie CE (Commune Euren), CS (Sirzenich) und CP (Comumune Pfalzel) usw. Die Markierung TS (übereinander geschrieben) steht somit nicht, wie bisher angenommen, für Stadt Trier sondern für Trèves/Sarre. Der Zusatz 'Sarre' diente zur Unterscheidung von vier gleichnamigen Gemeinden in Frankreich. Andere noch vorhandenen Steine dienten der Markierung von, Forst-, Flur- und Grundstücksgrenzen.

Eine erste recht genaue Karte der Stadt Trier mit Hausnummern ist datiert auf 1810. Das Original befindet sich in Paris, das Stadtarchiv Trier hat eine Abschrift von 1910.

Nachdem Frankreich die linksrheinischen Eroberung 1815 an Preußen abtreten musste, wurden von Preußen die kartographischen Arbeiten von Frankreich angefordert, übernommen und von 1815 bis 1828 durch Karl von Müffling weitergeführt. Im Wesentlichen beruhen unsere heutigen amtlichen Karten auf diesen Vorarbeiten. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Marken und Male / Vermessung
Zeit:
1801 - 1814
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.698631
lat: 49.820829
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im Kammberg

Internet
http://www.ehranger-heimat.de/

Datenquellen
[1] Jörg Busch und Albrecht Classen, Trier 2021.

Bildquellen
Bild 1: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2021.
Bild 2: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2021.
Bild 3: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2021.
Bild 4: © Jörg Busch, Trier-Biewer, 2021.

Stand
Letzte Bearbeitung: 31.10.2021
Interne ID: 50536
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=50536
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