Römische Siedlung - Friedhof

Ehrang-Quint, Stadt Trier

Beschreibung
[...] Als ein anschauliches Beispiel für die kontinuierlich fortbestehenden ländlichen Siedlungen der romanischen Bevölkerung sei das an der Mündung der Kyll in das Moseltal gelegene Ehrang genannt. Im Gegensatz zu den die Nähe eines Wasserlaufes bevorzugenden fränkischen Siedlungen liegt die große römische Villa, aus der Ehrang hervorgegangen ist, auf dem ansteigenden Hang über der Talaue. Der zugehörige Friedhof dagegen wurde im Tal unmittelbar an der Römerstraße angelegt und unterscheidet sich dadurch ebenfalls deutlich von einem fränkischen Gräberfeld, das oberhalb der Siedlung zu vermuten wäre. Auch die Struktur des Friedhofes unterscheidet sich deutlich von der eines fränkischen Gräberfeldes. Die ältesten Bestattungen sind römische Brandgräber aus der Mitte des 3. Jahrhunderts. Im späteren 3. Jahrhundert und im 4. Jahrhundert wurden die Toten nicht mehr verbrannt, sondern in Erdgräbern, die oft mit Platten und Trockenmauern eingefasst waren, oder in Sarkophagen beigesetzt.

Das Gräberfeld zeigt, dass die romanische Bevölkerung des Trierer Landes unter dem Einfluss des Christentums um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert die römische Sitte der Gefäßbeigabe aufgab, um etwa 2 Jahrhunderte später das heidnische Totenbrauchtum der Franken wieder zu übernehmen. Die Armut der Beigaben lässt darauf schließen, dass die romanische Bevölkerung Ehrangs den minderfreien sozialen Status, den sie in römischer Zeit als coloni besaß, auch bis in fränkische Zeit beibehalten hat.

Aus der römischen Villenanlage ist das Dorf und später die Stadt Ehrang hervorgegangen. Es ist zu vermuten, dass die Pfarrkirche Sankt Peter bis in spätrömische Zeit zurückreicht. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Bestattungen / Römische Grabanlagen
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.690080
lat: 49.807531
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auf dem Karcher

Internet
http://www.ehrang.de/

Datenquellen
[1] Führer zu den vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 33. Südwestliche Eifel. Hrsg. Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz. Verlag Philipp von Zabern, Mainz. 1977. ISBN 3-8053-0302-5
[2] Topographische Karte von 1904

Bildquellen
Bild 1: © Lothar Monshausen, Fotostream http://www.flickr.com/photos/lomo56/tags/meteorite/

Stand
Letzte Bearbeitung: 27.02.2021
Interne ID: 51
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