Alte Hauptwache am Hauptmarkt (1)

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Hauptmarkt 3 und 3 A

Beschreibung
Die ehemalige Hauptwache am Hauptmarkt 3 (Ecke Sternstraße / Hauptmarkt) bildet den westlichen Abschluss des Gebäudekomplexes Palais Walderdorff. Der Verbindungstrakt erstreckt sich vom Domfreihof über die ganze Länge der Sternstraße bis hin zum barocken Eckgebäude am Hauptmarkt 3. An der Stelle der heute erhaltenen alten Hauptwache befand sich seit der Mitte des 14. Jahrhunderts das Gebäude der kurfürstlichen Münze, das später als Zunfthaus der Pelzhändler diente. Im gotischen Giebelhaus, das dem Zunfthaus folgte, soll bereits 1667 der Sitz der Wache angesiedelt gewesen sein. In den Jahren 1774 bis 1776 wurde das gotische Gebäude abgerissen und durch den heute vorhandenen barocken Eckbau ersetzt, einem zweigeschossigen Putzbau mit Mansarddach und einer dreiteiligen Arkadenreihe in der Westfassade [1]. (Bild 1) Das Gebäude diente bis 2002 als Polizeistation und wird heute als Geschäftshaus genutzt.

An der linken Säule des nördlichen Bogens befindet sich eine von Willi Hahn geschaffene Gedenktafel zur Erinnerung an die Mundartdichterin Cläre Prem (1899-1988) [2]. (Bild 2) Die Tafel wurde 1990 von der Trierer Karnevalsgesellschaft Heuschreck e.V. in Auftrag gegeben und am 1. September 1991 enthüllt [3, 4]. Dargestellt ist die Dichterin, die durch ein halb geöffnetes Fenster schaut. Darüber sind die von ihr erfundenen Figuren "Koorscht o Kneisjen" abgebildet, die von 1959 bis 1993 alljährlich im Heuschreck-Karneval von Werner Becker und Hans Kuhn verkörpert wurden. [5]

Über dem mittleren Bogen der Westfassade ist das Wappen des Clemens Wenzeslaus von Sachsen (Trierer Kurfürst 1768-1801) angebracht. Das Wappenbild wurde um 1800 zerstört und später durch eine gemalte Rekonstruktion ersetzt. Der Hauptschild zeigt die kirchlichen Würden von Clemens Wenzeslaus: Feld 1 und Feld 4: Je ein rotes Kreuz auf silbernem Grund, Amtswappen des Kurfürsten, Feld 2: Fürstbistum Augsburg, rot-silbern gespalten, Feld 3: Fürstabtei Prüm, ein silbernes Lamm auf rotem Grund, das ein Fähnchen mit rotem Kreuz trägt, das sog. "Prümer Lamm". Zentral im Hauptschild befindet sich ein weiterer Mittelschild, darin ein Herzschild, jeweils mit weiteren Motiven. [6] (Bild 3 und 4)

An der Ecke Sternstraße/Hauptmarkt befindet sich in einer Nische die Kopie einer Madonnenfigur, deren Original aus dem 14. Jahrhundert stammt. [7] (Bild 5).

Dr. Peter Stolz, Trier, 2022.

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Steinem, Jacobus (Jakob) (Baumeister). Geboren: 24.12.1706.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Rechtsdenkmale /
Zeit:
1774
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.641653
lat: 49.756758
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.drzimmermann.info/

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 17.1., S. 212.
[2] https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=23007
[3] Jutta und Thomas Albrecht: Phänomen Heuschreck (Trier 1998), S. 199.
[4] https://public-art-trier.de/objekt/claere-prem-plakette/
[5] Hubert Ludwig: „100 Jahre Werner Becker“ in Heuschreck-Journal (Trier, 2022), S. 27.
[6] http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/Galerien/galerie182.htm
[7] https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=5913

Bildquellen
Bild 1: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2022.
Bild 2: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2022.
Bild 3: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2022.
Bild 4: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2022.
Bild 5: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2022.

Stand
Letzte Bearbeitung: 05.05.2022
Interne ID: 51563
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=51563
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