Bleierzgänge Sankt-Gotthard-Grube - Aufgelassen

Schmelzmühle, Gemeinde Neunkirchen

Beschreibung
Bedeutende Bleierzgänge durchsetzen den Schiefer am Südhang des Brühlberges bei Neunkirchen, wo um die Mitte des letzten Jahrhunderts [1850 Anm. d. Red.] Bergbau betrieben wurde. [1]

Bergbau bei der Schmelzmühle ab 1858 (Auszug)
Ein weiterer Bergmann, Grubenaufseher, Steiger und später von Beruf Ackerer, betritt Anfang der 1860-er Jahre die Bühne der Silber- und Bleibergwerks und der Schmelzmühle, die zu einem Pochwerk umgebaut wurde, an der Dhron. Der in Sourbrodt, westliches Belgien, als Sohn der Eheleute Johann Nikolaus Gerhardy/Gerardy und Anna Maria Jamar am 24.11.1833 geborene Johann Josef Gerhardy, kommt als Führungskraft im Gefolge einer Bergwerksgesellschaft aus Brüssel an die neu geschaffene Betriebsstätte an der Dhron.

1858 verkaufte Bürgermeister Wenzel, Thalfang, die Neunkirchener Erzgrube für 28.000 Taler an diese Gesellschaft, die anschließend den Grubenbetrieb wieder aufnahm. Es sollen dort bis zu 100 Arbeiter beschäftigt gewesen sein. Die Schmelzmühle wurde zu dieser Zeit in ein Pochwerk umgebaut. 1862 wurden die Arbeiter bis auf sechs Mann entlassen. 1870 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Die Grube führte den Namen „St. Gotthard-Grube“. [2]

In diese Zeit, 20.11.1863, fällt die Hochzeit des Grubenaufsehers und Steigers Johann Josef Gerhardy/Gerardy mit Anna Maria Massmann/Maßmann aus Neunkirchen. Ihr Vater, August Massmann/Maßmann, war von Beruf Landwirt, Müller und Schmied und selbst auf der Schmelzmühle als Sohn der Eheleute Matthias Massmann und Eva geb. Breit/Breidt geboren. Eva Breit/Breidt war eine Tochter von Zacharias Breidt mit Wurzeln in Burtscheid und Anna Maria Adams, geb. 07.01.1744 in Prosterath. Nach Ende der ersten Bergbauperiode unter St. Maximin wurde die Schmelzmühle zu einer Mahlmühle mit zwei Gängen, Walk- und Ölmühle umgebaut und ab etwa 1774 von den Eheleuten Zacharias Breidt/Adams als Pächterunternehmer der Grundherrschaft der Abtei St. Maximin betrieben, wie bereits berichtet.

Die Eheleute Johann Josef Gerhardy und Anna Maria Massmann nehmen ihren Wohnsitz in Neunkirchen, vermutlich im Hause des Schwiegervaters. Am 22.05.1865 wird Ihnen die Tochter Elisabeth geboren, über deren weiteren Lebensweg nichts bekannt ist. Am 31.03.1867 folgt die Geburt der Tochter Maria, die am 12.12.1898 den Matthias Biebelhausen aus Horath heiratet und dort sesshaft wird. Ihnen werden in Horath vier Kinder geboren, von denen der Sohn Johann Alois im Säuglingsalter von knapp zwei Monaten am 03.10.1900 in Horath verstirbt. Das nach dem Familienbuch von Thalfang jüngste Kind und der einzige Sohn der Familie Gerhardy-Massmann erblickt am 08.03.1878 das Licht der Welt. Mit Johann erhält er den Vornamen seines Vaters und Großvaters. Seine Berufsbezeichnung ist Tagelöhner.

Johann Josef Gerhardy verstarb am 13.02.1903 in Neunkirchen in seiner Wohnung. Er wurde 69 Jahre alt. Knapp fünf Monate vorher, am 25.09.1902, verstarb seine Ehefrau Anna Maria. Der Tod beider Verstorbenen wurde von ihrem Sohn Johann angezeigt. [3]

[] Ein von Süden nach Norden verlaufender und nach Osten einfallender Blei-Erzgang durchsetzt den Hunsrückschiefer und die Glimmer-Quarzite am Südabhange des Brühlberges bei Neunkirchen. Hier wurde um die Mitte dieses Jahrhunderts Bergbau betrieben. Am Weg von Schmelzmühle nach Neunkirchen war der Gang durch einen Schacht aufgeschlossen; ferner hatte man östlich der Schmelzmühle in einer Höhe von
70-80 Meter über der Thalsohle einen Stollen angesetzt, welcher bei 54 Meter Länge den Erzgang traf und auf demselben 200 Meter weit auffuhr.

Ein zweiter Stollen wurde 25 Meter über dem Thal angesetzt und erreichte den Gang nach 120 Meter Entfernung. Ein dritter Stollen oberhalb der Schmelzmühle wurde 60 Meter im Liegenden des Ganges angesetzt und 200 Meter lang auf demselben aufgefahren.

Unmittelbar unterhalb der Mühle hat man noch einen liegenden, aber nicht bauwürdigen
Gang erschürft. Einzelne Mittel des Hauptganges waren 0,5 Meter mächtig.[1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Rohstoffgewinnung und -verarbeitung
Zeit:
Um 1850
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.938042
lat: 49.738899
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Aufm Langenfeld

Internet
http://www.bernkastel-wittlich.de/Tourismus/t-frame.htm

Datenquellen
[1] Thiel, Nicolaus: Der Kreis Bernkastel. Seine Natur, Kultur und Geschichte. Leipzig, 1911.
[2] Schul- und Dorfchronik Neunkirchen.
[3] Auszug aus: Helmut Schuh, Die Schmelzmühle an der Kleinen Dhron, 2020, nicht veröffentlicht.
[4] Grebe, Heinrich; Leppla, August, 1898: "Geologische Spezialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten" und Nachfolgewerke; [Neue Nr. 6207]; Schönberg; Gradabteilung 80, Blatt 16. Kraatz, Berlin, DOI: 10.23689/fidgeo-3847. DOI: 10.23689/fidgeo-3847. Neue Nr. 6207 Schönberg / Geologische Karte von 1898. https://e-docs.geo-leo.de/handle/11858/8177 Erläuterungen zur Karte: https://e-docs.geo-leo.de/bitstream/handle/11858/8177/Erl%c3%a4uterungen_GK25_NeueNr.6207_Schoenberg_1889_FID-GEO.pdf?sequence=4&isAllowed=y


Stand
Letzte Bearbeitung: 20.03.2022
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