Schinder Baum
Berglicht, Gemeinde Berglicht Gräfendhroner Weg
Beschreibung
Wie ist nun dieser häufig auftretende Flurname motiviert, was verrät er über die frühere Nutzung des so benannten Flurstücks?
Diesem Namen liegt das starke Verb schinden, althochdeutsch: skinten, skinden, mittelhochdeutsch: schinden, schinten 'enthäuten, schälen' bzw. das davon abgeleitete Nomen Agentis Schinder 'Abdecker', mittelhochdeutsch: Schinder 'Rindenschäler, Schlächter; Straßenräuber' zu Grunde2. Das Thüringische Wörterbuch (ThWB) kennt das Verb schinden in den Bedeutungen ‚das Fell abziehen; schwer arbeiten, sich plagenʼ; das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm (DWB) führt folgende Bedeutungen auf: ‚die Haut abziehen, schälen, plagen, bedrücken, aussaugenʼ. Der Schinder ist der Abdecker, Henker oder Metzger. Auch die entsprechenden Flurnamen finden sich im ThWB. So bezeichnet der Schindanger die ‚Stelle, wo verendete Tierkadaver vergraben wurdenʼ, der Schindegraben/Schindergraben ist ein ‚Graben für das Verscharren von Kadavernʼ und Schindrasen ist ein Synonym für Schindanger.
[…] Der Großteil der aufgeführten Schind- und Schinder-Namen geht also auf Orte zurück, wo das tote Vieh bearbeitet und die Tierkadaver vergraben wurden. Auch Nutzungsrechte des Abdeckers können die Benennungsmotivation bilden. [2]
Einordnung
Kategorie:
Geschichte /
Flurnamen /
Zeit:
1786
Epoche:
Klassizismus
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.972943
lat: 49.788495
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Hinter dem Schinnerbaum
Internet
http://www.berglicht.de/
Datenquellen
[1] Burkhard Okfen: Berglicht - Chronik eines Hunsrückdrfes.
[2] Dr. Barbara Aehnlich, FSU Jena, in: Heimatbund Thüringen, Flurnamen-Report 4/2011 (Mitteilungen zum Projekt "Flurnamen und Regionalgeschichte") http://www.heimatbund-thueringen.de
Stand
Letzte Bearbeitung: 24.06.2022
Interne ID: 51796
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=51796
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