Ehemalige Kapelle Sankt Sulpitius
Ehemaliger Stadthof der Abtei Himmerod
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Liebfrauenstraße 10
Beschreibung
Der Hof am Sitz des Kurfürsten oder/und Erzbischofs hatte die Aufgabe, das Kloster dort zu vertreten, aber auch wirtschaftliche Interessen des Klosters wurden im Stadthof vertreten. So wurden die dem Kloster gehörenden Häuser, Felder und Weinberge von hier aus verwaltet. Außerdem diente der Hof innerhalt der Stadtmauern dazu, im Gefahrfall Kostbarkeiten zu sichern und er diente als Zufluchtsstätte der Mönche. Dazu hatte jedes bedeutende Kloster ein sogenanntes Refugium in der Stadt.
Bernhardshof oder Himmeroder-Hof
Mindestens seit dem frühen 12. Jahrhundert bestanden Gebäude gegenüber dem Bischofshof. 1129 wurde hier die "Sulpitiuskapelle", die später "Sankt Bernhard" genannt wurde, geweiht. Auf Wunsch des Erzbischofs Albero von Trier schickt der Heilige Bernhard von Clairvaux im Jahre 1134 einen Gründungskonvent von 9 Cistercienser Mönchen nach Trier um hier eine Niederlassung des Ordens zu gründen. [2] Unter Führung des Abtes Randolfus, einem Schüler des heiligen Bernhard trafen die Mönche Salomon, David, Pontius, Johannes, Oliverus, Waiter und Durstinus in Trier ein. [3]
Albero schenkte ihnen das Gebäude direkt gegenüber dem Bischofshof, das später meist Sankt Bernhardshof genannt wurde, mit der Kapelle und einem Garten. Die Lage des Hofes mitten in der Stadt entsprach aber nicht den Ideen des Ordens, sie lebten sonst in einsamen Alleinlagen. Der Erzbischof hatte deshalb eine Einöde im Gebiet seines Hofes Cordel durch Kauf und Tausch erworben. Er hatte die notwendigen Bauten an Ort und Stelle errichten lassen. Daher siedelte der Konvent 1135 nach Winterbach [4] um, ein Gebiet zwischen Kordel und Daufenbach am Winterbach.
Etwa 3 Jahre später gaben die Mönche den Hof am Winterbach auf und zogen nach Himmerod um. Den Stadthof in Trier behielten sie weiterhin als Refugium, was in einer päpstlichen Schutzurkunde 1152 bestätigt wurde.
Der jetzige Bau ist ein Neubau aus dem Jahr 1622. Im Jahr 1798 hatte der Hof die Hausnummer 59 und gehörte noch der Abtei Himmerod. Er war ständig bewohnt vom Hofrat Sonntag [5] Der Hof wurde von Napoleon enteignet und verkauft. Der Hofrat und Schöffe Johann Baptist Michael Hetzrodt kaufte den Hof und betrieb eine Buchdruckerei darin. [8]
1837 gehörte er dem Buchdrucker Bernard Hetzrodt, seinem Sohn, der am 10.11.1792 in Trier geboren war. [9]
Die Sankt Bernhardskapelle war bis dahin abgerissen. [6]
1848 bis mindestens 1858 waren die Hofgebäude von der Rentnerin Christine Hetzrodt und dem Major a.D. Carl von Zieburtz, er hatte die Schwester Therese Hetzrodt geheiratet, bewohnt. Das Haus hatte jetzt die Hausnummer 169 Liebfrauenstraße. Bis 1901 wurden die Hausnummern neu festgelegt, das Haus hatte jetzt die Nr. 10. Bis dahin hatte das "Gräfliche von Kesselstatt’che Mayorat" den Hof aufgekauft, er ist im Adressbuch 1901 als Besitzer genannt. Er wurde bewohnt von 3 Rentnern. In ihm war außerdem zu der Zeit die Küche des "Vaterländischen Frauenvereins". 1903 eine Lehrstätte für Krankenpflege und Kochschule des "Vaterländischen Frauenvereins" [7]
Heute befindet sich in dem Gebäude die Weinstube Kesselstatt. [10]
Bearbeitung: Jürgen Bier, Trier, 2021.
Von der Straße zurückgesetzter zweigeschossiger Bau, bereits im 12. Jahrhundert als Refugium der Abtei Himmerod genannt, barock erneuert, nach der Säkularisation Gräflich Kesselstattsche Rentmeisterei, mehrfach verändert, im Inneren entkernt. [11]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Kapellen Zeit:
12. Jahrhundert
Epoche:
Gotik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.642170
lat: 49.755744
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld
Datenquellen
[1] Prof. Marx, Geschichte des Erzstiftes Trier bis zum Jahre 1816, 1864 Trier.
[2] Studien und Mitteilungen des Benediktinerordens, Band 21.
[3] Die Fidei- der Lebensraum unserer Vorfahren: Ortsgeschichte, Kunst und Kultur, Reuter/Thömmes. 2003.
[4] Die Kunstdenkmäler des Kreises Wittlich, Wackenroder, 1934.
[5] Adressbuch Trier 1797.
[6] Adressbuch Trier 1837, 1848, 1853, 1858.
[7] Adressbuch Trier 1901.
[8] Unter der Trikolore, Dühr/Lehnert-Leven, Trier 2004.
[9] Kirchenbuch Sankt Laurentius.
[10] Jürgen Bier, Trier, 2021.
[11] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2010.
Bildquellen
Bild 1: © Jürgen Bier, Trier, 2021.
Stand
Letzte Bearbeitung: 11.07.2022
Interne ID: 51814
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=51814
ObjektURL als Mail versenden