Sogenannte Alte Schmiede - Schrotmaul

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Simeonstraße 7

Beschreibung
Da das Schrotmaul als Fratzenkopf eine Besonderheit der Stadt Trier darstellt — es ist am ganzen Moselstrom nirgends in dieser Ausführung anzutreffen —, sollen diese vier Restbestände einstiger Schröterherrlichkeit genannt werden.

- Einmal am Hause Massard in der Jakobstraße. In die lange Front der Fenster ist auch der Kellereingang einbegriffen, und da die Keilsteine in den Fenstern eine barocke Zier haben, hat der Schlußstein des Kellereingangs dieses kunstvoll gehauene Schrotmaul.

- Ein weiteres Beispiel ist im Hofraum des Hauses Venedig zu sehen; es stammt aus der Zeit kurz vor 1700.

- Ein wuchtiges Schrotmaul steckt in der Rückfront des früheren Reverchon-Hauses (Brückenstraße 9) [heute Brückenstraße 13/15], über dem heute zugemauerten Kellereingang.

- Ein letztes Schrotmaul dieser Art ist nahe der Porta erhalten, über dem Toreingang zur alten Schmiede.

- Ein ganz einfaches Exemplar ist in der Giebelseite des gotischen Hauses "im Krahnen" [Ktahnenstraße 30/31 Red.] zu sehen, eine Mauervertiefung über dem Kellereingang. Die Maske daneben ist kein Schrotmaul, es fehlt ihr das wichtigste Kennzeichen, die Höhlung zur Aufnahme des Schrotbaums. [1]

Seltenes Dokument des Bürgerhausbaus der Frührenaissance, wohl kurz vor 1550, das nach Entkernung und Abbruch der Rückfront um 1937 wiederaufgebaut wurde. Es steht in der Bautradition des gotischen Giebelhauses.

Das Parterre der zweiachsigen Fassade wurde im Zusammenhang mit der Umnutzung als Schmiede mehrfach umgebaut. Es zeigte um 1900 eine mittlere, rechteckige Toreinfahrt zur Schmiede und einen rechteckigen Hauseingang in der rechten Fassadenachse. Der heutige linke Stichbogen der Straßenfront wurde um 1937 eingebaut, der rechte um 1980. Das ursprüngliche, als Fratze gestaltete Schrotmaul in der linken Achse früher in der rechten. - Verändert wurde auch die Fenstergliederung des niedrigen Fassadengiebels. [2]

Siehe auch: Trier-Ehrang-Quint, Oberstraße 57, Sogenanntes Kieferkreuz. [Red.]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Rohstoffgewinnung und -verarbeitung
Zeit:
Vor 1550
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.643870
lat: 49.759116
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
[1] Georg Jakob Meyer: Von Schrötern und Schrotmaul In: Neues Trierisches Jahrbuch 1965. Hrsg. Verein Trierisch e.V.
[2] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001).
Tipp: Film über die Arbeit der Weinschröter:
https://www.youtube.com/watch?v=n-3iutSIIC0

Bildquellen
Bild 1: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2022.
Bild 2: Berthold Werner (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Trier_Simeonstrasse_7.jpg), „Trier Simeonstrasse 7“, als gemeinfrei gekennzeichnet.

Stand
Letzte Bearbeitung: 06.10.2022
Interne ID: 51984
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=51984
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