Zisterzienser Grangie Gessüfel
Dahlem, Gemeinde Spangdahlem
Beschreibung
„Gieh mer eppes süffelen“, oder „Jommer eppes süffelen“.
Aus dem Dialekt übersetzt:
„Gehen wir einen kleinen trinken“.
Genau das besagt der Name der Himmeroder Grangie „Gessüfel“.
Der Spangdahlemer Gasthübel verfügte über 7 „Märchen“, kleine Seen die ohne Zulauf von Grundwasser gespeist wurden. Und Gessüfel besaß ein besonders großes „Märchen“.
Vieh konnte ganzjährig getränkt werden. Kein Wunder also, dass diese Grangie als Vieh- und Landwirtschaftsbetrieb ihren Eintrag fand.
1394 und 1395 wird der Hof der Zisterzienser mehrfach genannt. Die Himmeroder Grangie wird also zeitgleich mit den benachbarten Aldendorf und Gelsdorf erwähnt.
Der Hof befand sich in Wiesenlage oberhalb des Illgengrabens unmittelbar an der Wegverbindung von der Grangie Gelsdorf zur Brandenmühle.
Wie bei den anderen historischen Baulichkeiten im Tal „Schei“ konnten auch hier keine relevanten „von-bis“ Daten erkannt werden. Die Nennung der Grangie um 1400 herum, bestätigt dass der Hof zur stark aktiven Zeit des Tals bestand und ebenfalls Einfluss auf die frühindustriellen Aktivitäten gehabt haben dürfte.
Die Auslesung von Schummierung und Karten, sowie die mittelalterliche landschaftliche Nutzung lassen darauf schließen, dass die Zisterzienser zwischen diesen beiden nah aneinander liegenden Höfen eine Arbeitsteilung vornahmen und, zumindest in späterer Phase, Gelsdorf dem Abbau und der Verarbeitung, und Gessüfel der Landwirtschaft, widmeten.
Anders als bei Aldendorf, Hahnenbläuelchen und Scheiermühle lässt sich hier durch Jahrhunderte alte konstante landwirtschaftliche Bearbeitung ein genauer Grundriss nicht mehr erkennen. Auch über diesen Hof findet sich bei Ferraris kein Eintrag. Es gibt also kein Zeitzeugnis, dass das Ende des Hofes dokumentiert.
In Referenzliteratur wird die Grangie Gessüfel gegenüber der Grangie Gelsdorf im Tal des Spanger Bach als „die kleine Grangie“ bezeichnet. Durch die Zersplitterung der Bibliothek der Abtei Himmerod sind literarische Quellen derzeit nicht einsehbar. Einen Hinweis bietet u.a. jedoch der ehemalige Abt der Abtei, Pater Ambrosius Schneider in seinem Buch „Die Cisterzienserabtei Himmerod im Spätmittelalter“, aus dem Jahre 1954. Verbesserte Luftaufnahmetechnik und Lidar lassen die Strukturen der ehemaligen Himmeroder Grangie erkennen.
Grangie Gessüfel lag unmittelbar neben der Wegstrecke von Grangie Gelsdorf zur Brandenmühle.Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde das Wegekreuz der Abzweigung von der Wegstrecke in den Innenhof der Grangie durch ein Wegkreuz markiert. Im Rahmen von Feldarbeiten ging dieses Kreuz verloren. Als Reste alter Transporte finden sich im heutigen Ackerbereich neben dem alten Fahrweg noch Kies- und Roh-Eisenerz Reste.
Die Himmeroder Grangie lag unmittelbar oberhalb des Illgesgrabens, wobei der Graben selbst sich nicht mehr im Besitz der Abtei befand (Grenzsteine). Schutt und Steinreste des Hofes bilden heute einen Abhang hinunter zum Illgesgraben. Gebaut war der Hof aus einer Kombination von Kalk und Sandsteinen.
Form und Größe lassen den Schluss zu, dass es sich, ähnlich der Scheiermühle, um den Typ des Eifeler Langhauses handelte, dem Nebengebäude angegliedert waren.
Pater Ambrosius Schneider nennt den Hof 1394 als in Erbverpachtung mit Feldern und Wiesen, was schließlich 1414 in einer Güterschenkung resultiert. Weiterhin wird der Hof erwähnt, da er u.a. für die Kosten eines jährlichen Moselausfluges der Mönche aufkommen muss.
Damit ist der Hof zeitgleich mit den Wüstungen Aldendorf und Scheiermühle einzuordnen.
Das Ende des Hofs ist nicht dokumentiert. Es könnte jedoch sein, dass bereits im Spätmittelalter, bedingt durch die klimatischen Veränderung ein Wassermangel zur Aufgabe des Hofes führte.
Ein Hinweis darauf ergibt sich in den Plänen der Franzosen, die den Illgesraben als Nilisgraben bezeichnen, also als einen Graben, der zu nichts Nutz ist.
Das Foto zeigt einen Grenzsteins des Hofs Gessüfel .[1]
Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale /
Siedlungswesen /
Wüstungen Zeit:
11. - 17. Jahrhundert
Epoche:
Gotik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.680637
lat: 50.005418
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Beim Dahlemer Heiligenhäuschen
Internet
https://www.youtube.com/watch?v=wGNshyeNqAk
Datenquellen
[1] Günter Leers, Spangdahlem, 2023.: Römische Villa Breitenacker und das Tal https://www.youtube.com/watch?v=wGNshyeNqAk
Bildquellen
Bild 1: © Günter Leers, Spangdahlem, 2025.
Stand
Letzte Bearbeitung: 20.06.2025
Interne ID: 52572
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=52572
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