Der Lohwald

Birresborn, Gemeinde Birresborn

Beschreibung
Loh – Bedeutung: Baumrinde, besonders von Eichen und Tannen. Lohrinde zm Bereiten des Leders. [1]

Waren es Jahrhunderte lang die Köhlr, die durch die Herstellung von Holzkohle für die Eisenindustrie die Waldnutzung prägten , so war es ab dem 18. Jahrhundert die Schäler der Eichenrinde (Loheschäler) die, meist im Nebenerwerb, den gesuchten Rohstoff für die Ledergerbung aus den Niederwäldern der Eifel erarbeiteten. Die Eichen wurden in der Niederwaldnutzung alle 16 bis 25 Jahre "auf den Stock gesetzt", also komplett abgeholzt und die Eichenstämme sowie stärkere Äste geschält. Junge und glatte Rinde hat einen höheren Anteil an Gerbstoffen als die älteren und rissigen (bockigen) Stämme, was sich natürlich beim Erlös bemerkbar machte. Die entrindeten Stämme wurden anschließend zu Brennholz weiterverarbeitet. Die im Wald getrocknete und zu Garben gebündelte Lohe wurde später zu den Lohmühlen gebracht, wo sie für die zahlreichen Gerbereien der näheren und weiteren Region gemahlen wurde. In den Jahren nach der Nutzung trieben die Eichstöcke wieder aus.

Es entstanden aus den alten Wurzelstöcken wieder neue Lohhecken.

In den Schriften wird Birresborn als eine der reichsten und wohlhabendsten Gemeinden im Bezirk Trier bezeichnet. Dieser Reichtum war vor allem der Eichlohe zu verdanken. Birresborn besaß im Jahre 1878 rund 750 ha Niederwald (Eichenlohewald). Das waren fast 90% des gesamten Gemeindewaldes. Es war zu dieser Zeit wohl der größte Eichenschälwald der Eifel.

Es gab wohl kaum einen Mann in Birresborn, der in dieser Zeit nicht nebenberuflich als Loheschäler unterwegs war. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung "Luhkleppel" für die Bewohner Birresborns.

Ab 1920 ging die Nachfrage nach Eichenlohe stark zurück, weil nun wesentlich preiswertere chemisch hergestellte Gerbstoffe zu Verfügung standen. Wurden 1898 in Birresborn noch etwa 1620 Zentner Lohe versteigert, so sollten nach dem Hauungsplan im Jahre 1931 noch mindestens 350 Zentner versteigert werden.

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Flurnamen /
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.613697
lat: 50.173950
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Der Lohwald

Internet
http://www.birresborn.de/

Datenquellen
[1] Dittmaier, Heinrich: Rheinische Flurnamen. Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn, 1963.
[2] Infotafel am Louhkneppel-Denkmal

Bildquellen
Bild 1: © Jean-Paul Christmann, 2024
Bild 2: © Jean-Paul Christmann, 2024
Bild 3: © Jean-Paul Christmann, 2024

Stand
Letzte Bearbeitung: 20.04.2024
Interne ID: 53178
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=53178
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