Ehemalige Petersburg

Neumagen, Gemeinde Neumagen-Dhron Römerstraße 78

Beschreibung
Ein altes Gemälde im Schloss der Fürsten Sayn-Wittgenstein in Berleburg zeigt Neumagen, wie es um das Jahr 1730 ausgesehen hat. Die Ortsmitte wird beherrscht von 4 mächtigen hohen Türmen, die mehrere Gebäude
inmitten eines Vierecks überragen. Es handelt sich um die Petersburg, die auch die untere Burg genannt wurde. Im vorigen Jahrhundert wird sie Konstantinsburg bezeichnet. Die obere Burg, Helenenburg genannt, befand sich auf den Trümmern der alten römischen Festungswerke; ihr
Mittelpunkt lag bei der heutigen Pfarrkirche und dem Rathaus.

Die Petersburg wurde Ende des 13. Jahrhunderts von einem der bekanntesten Trierer Erzbischöfe, Boemund errichtet und nach dem Schutzheiligen der Diözesen, des Erzbistums und der Gemeinde, demPetrus, benannt. Die Burg und der Name ihres Erbauers werden in der
Gesta Treverorum - herausgegeben von Johann Hugo Wyttenbach und Fr. Jos. Müller 1836/39 - sinngemäß wie folgt erwähnt: Boemund errichtete in der ganzen Diözese Festungen und Burgen, unterhalb von Trier die Burg in
Neumagen.

Als erster Lehnsherr der Burg wir in einer Urkunde vom 10.2.1331 der Vogt von Hunolstein, Johann Spieß, erwähnt. Am 19.9.1333 gibt sich Gerhard von Blankenheim als Lehnsherr auf Lebenszeit aus. Er verzichtet auf die mit dem Amt verbundene Gerichtsbarkeit. Den Leuten die zu Petersburg gehörten, gewährt er jedoch in Notzeiten Asyl.

1355 nach dem Tode des Gerhard von Blankenheim, verlieh der Erzbischof Boemund II dem Vogt Nikolaus von Hunolstein die Burg auf Lebenszeit.

Aus der Historia Treverensis diplomica et pragmatica, herausgegeben von Hontheim 1750, ist über die weiteren Lehnsherren der Burg zu lesen, daß seit Beginn der Herrschaft der Grafen von Sayn-Wittgenstein in Neumagen (Mitte des 16. Jahrhundert) die Trierer Erzbischöfe diese regelmäßig
als Lehnsherren einsetzten. Über die Leute des Sankt Petershofes (Vogtei) wurde jedoch nach wie vor im Namen de Erzbischofs von 7 Schöffen die Gerichtsbarkeit ausgeübt. 4 Schöffen waren aus Neumagen, 3 aus Dhron.

Prominentester Gast auf der Petersburg war am 9. März 1512 Kaiser Maximilian. Er war mit Gefolge Gast des Grafen Salentin von Isenburg.

Von der Petersburg besteht heute nur noch ein Turmteil am Hause Römerstraße 78 ( Haus Pendelin). Von dem eigentlichen Burghaus steht noch ein Keller mit zwei Tonnengewölben und zwar in der früheren Apotheke Dewald (Römerstraße 56). Der Burgbering war etwa 5breit und
88m tief. Die Darstellung der Burg als Viereck und die Lage des noch bestehenden Turms lassen darauf schließen, daß sie unterhalb der heutigen Römerstraße stand.

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wehrbauten und militärische Anlagen / Burgen
Zeit:
Ende des 13. Jahrhunderts
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.893968
lat: 49.853502
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.neumagen-dhron.de/

Datenquellen
Ortschronik Neumagen-Dhron

Bildquellen
Bild 1: © Dorothea Witter-Rieder, Konz, 2002

Stand
Letzte Bearbeitung: 23.08.2008
Interne ID: 5522
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=5522
ObjektURL als Mail versenden