Mittelalterl. Industriebetrieb Hahnenbläuelchen

Hahnenbläuelchen (auch Hahnenbleuelchen)
Gelsdorf, Gemeinde Gransdorf

Beschreibung
Bereits im Jahre 2015 konnte Hahnenbläuelchen identifiziert werden, ist aber erst jetzt durch die Verwendung von detaillierten Schummierungen deutlich belegbar.
Der Jahrhundertealte Feldnamen „Hahnenbläuelchen“ beschreibt worum es sich handelt.
Bei „Hahn“ oder „Hahnen“ handelt es sich um einen abgegrenzten Bezirk, der der Allgemeinheit nicht zu gängig und abgesperrt war. „Bleuel“ nennt sich die Schaufel eines Mühlenrades. Wie wichtig ein solcher Betrieb war, erkennt man daran, dass allein Spangdahlem zwischen 6 und 8 Mühlen besaß. Bleuel wurden zunächst aus Holz hergestellt. Holz besaß einen extremen Verschleiß, sodass die sogenannten Verschleißteile mehrmals jährlich ausgetauscht werden mussten.
Etwa ab dem 16. Jahrhundert veränderten sich die Bleuel, sodass zunächst nur die Splinte, und später die Bleuel selbst aus Metall hergestellt wurden. Ob auf dem Hahnenbleuelchen bereits Holzbleuel hergestellt wurden, ist ohne archäologische Untersuchungen nicht feststellbar.
Bei dem in der Schummierung erkennbaren Betrieb handelt es sich um einen Metallverarbeitungsbetrieb, der eigene Kleinmühlen am „Mühlenbergbach“ besaß.

Verbindungswege hinunter in das mittelalterliche Industrietal der Schei sind ebenfalls erkennbar. Bedingt durch seine Lage in unmittelbarer Nähe der Grangien Gessüfel und Gelsdorf, und neben dem Verbindungsweg von der Grangie Gelsdorf nach Himmerod führte, darf als sicher angenommen werden, dass dieser Betrieb nicht nur die Allgemeinheit, sondern auch den Bedarf der Zisterzienserabtei Himmerod versorgte.

Der Betrieb kann wie folgt beschrieben werden:
Eingezäunter Kern oval ca. 100 x 60 m (Kernbereich etwa 25m), östlich angeordnetes Wohn- und Betriebsgebäude mit südlich angeordnetem Brennofen, übriger Bereich innerhalb der Umfriedung Lagerfläche für Arbeits- und Ersatzteile. Südlich neben dem Brennofen abgehender Weg Richtung Mühlenbergbach. Am Bachhang anscheinend ein weiterer Ofen, Zugänge bachaufwärts anscheinend zu Kleinmühlen, wie aus römischer Zeit bekannt. Die weitere Wegführung führt unmittelbar zur Grangie Gessüfel, bzw. der Anbindung Richtung Brandenmühle, und der Aldendorfer/Gelsdorfer Scheiermühle.

Der Fahrweg Richtung Eisenschmitt, Biermühle, Hof Raskop ist noch erkennbar, wird aber durch die um das Jahr 2000 gebaute Autobahn A60 unterbrochen. Auch die Wegführung nach Gransdorf ist noch deutlich. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr /
Zeit:
11. - 18. Jahrhundert
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.680161
lat: 50.008609
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auf Hahnenbläuelchen

Internet
https://www.youtube.com/watch?v=wGNshyeNqAk

Datenquellen
[1] Günter Leers, Spangdahlem, 2023: Römische Villa Breitenacker und das Tal https://www.youtube.com/watch?v=wGNshyeNqAk


Stand
Letzte Bearbeitung: 26.03.2025
Interne ID: 55801
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=55801
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Standort
Mittelalterl. Industriebetrieb Hahnenbläuelchen
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