Ehemaliges Redemptoristenkloster Sankt Josef

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Feldstraße 18

Beschreibung
15.2.1851: Die ersten beiden Redemptoristenpatres in Trier finden vorübergehend Unterkunft im ehemaligen Banthusseminar (Banthusstraße 7).

1852-1854: Die Gemeinschaft wohnt nun im ehemaligen Klarissenkloster in der Dietrichstraße 30.

1854: Die inzwischen stark angewachsene Gemeinschaft zieht in ein neu errichtetes Haus in der Feldstraße. Die Kirche wird dem heiligen Josef geweiht. Die Patres halten Volksmissionen in den Gemeinden und geben Exerzitien für Priester und Laien.
Sankt Josef wird die Beichtkirche von Trier.

1872: Vertreibung im Zuge des Kulturkampfes.

1894: Rückkehr ins Kloster.

1940-45: Kloster und Kirche werden teilweise zerstört. Nach dem Krieg beginnt der Wiederaufbau.

1973: Umzug ins Alfonsushaus (Dietrichstraße 41) und Verlegung der Beichttätigkeit in die Kirche Sankt Gangolf. Kloster und Kirche übernehmen die Borromäerinnen.

1975: Die Redemptoristen erweitern ihre Tätigkeit um die Telefonseelsorge und legen besonderes Gewicht auf persönliche Gespräche mit Ratsuchenden.

[Klöster in Trier von der Spätantike bis zur Gegenwart. Katalog zur Ausstellung der Katholischen Erwachsenenbildung anläßlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier vom 25.3. bis 1.11.1984 im Domkreuzgang. Konzeption: Prof. Dr. Franz J. Ronig.]



Heute zum Mutterhaus der Borromäerinnen gehörig.

An der Stelle eines früheren Bleichplatzes 1854/55 zusammen mit der Kirche von Baumeister Gerhard König in neuromanischer Formensprache errichtet. Die ersten, 1851 in Trier angelangten Patres des insbesondere um die Seelsorge bemühten Ordens waren noch im Banthusseminar untergebracht (Hinter dem Dom 6, Bereich des heutigen Generalvikariats); dann bezog die stark angewachsene Gemeinschaft das ehem. Klarissenkloster in der Dietrichstraße (Nr. 30).1873 aufgrund des Kulturkampfes aufgehoben, wurde das Kloster erst wieder 1896 durch die Ordensbrüder bewohnt. Der durch Kriegseinwirkung 1944 zum Teil schwer beschädigte Komplex war bereits 1948 wiederaufgebaut. - Der ehemals eigenständige Redemptoristen-Bering an der Feldstraße wurde 1969 vom Mutterhaus der Borromäerinnen übernommen.

Der zweieinhalbgeschossige Klostertrakt, ein in Sandsteinquadern aufgeführter und von einem Satteldach übergriffener Bau schließt rechtwinklig an den Chor der Josefskirche an. Eine der Romanik nachempfundene Wandgliederung mit Rundbogenfenstern, Lisenen und Rundbogenfenstern zeichnet die beiden steinsichtigen Langfronten aus.

Die 1855 konsekrierte Josefskirche, eine ehemals dreischiffige, querschifflose, kreuzgewölbte Pfeilerbasilika, bildet eine gewestete Choranlage aus, die sich aus einem querrechteckigen, ehemals kreuzgewölbten Chorjoch und einer Halbkreisapsis mit Kalotte zusammensetzt. Nach schwerer Kriegsbeschädigung 1944 wurden alle Kreuzgewölbe durch Flachdecken ersetzt. - Der ursprünglich über dem Mittelschiff mit einem polygonalen Dachreiter ausgestattete Außenbau wird durch ein Paar quadratischer Chorflankentürme mit zeltdachübergriffenem Freigeschoß akzentuiert. An der Langhaus-Ostfassade traten zwei runde, dreigeschossige Ecktreppentürme mit Kegeldach hinzu (der nordöstliche nach Kriegszerstörung nicht wiederaufgebaut). Beeinträchtigt wird das Kirchengebäude durch einen nachkriegszeitlichen, neuromanischen Sakristei-Anbau im Nordwesten.

Dem Klostertrakt angepaßt ist die Kirche durch die Steinsichtigkeit und die neuromanische Außenwandgliederung. Die mit Lisenen und Rundbogenfries ausgestattete Feldereinteilung am Parterre der Kloster-Langfronten reliefiert sowohl das Freigeschoß der Chorflankentürme und die Obergadenwände als auch die strebepfeilerbesetzten Seitenschiff-Längswände. Bereichert wird die Wandgliederung durch unterschiedliche, der Romanik nachempfundene Fensterformen: Diese reichen von säulenbesetzten und wulstgerahmten Zwillingsfenstern in den Seitenschiffen über gekuppelte Rundbogenfenster mit Überfangbogen in den Türmen und Obergadenwänden bis hin zur gestaffelten Dreierfenstergruppe der Mittelschiff-Fassade.

Die Josefskirche, der erste katholische Kirchenbau in Trier seit der
Franzosenzeit, stellt einen typischen und frühen Vertreter der
neuromanischen Sakralarchitektur dar. Der Bau ist weniger um freie Interpretation als um getreue Nachahmung romanischer Stilelemente bemüht. Trotz des unvollständigen Wiederaufbaus sind die stilprägenden Merkmale sowie die charakteristische, additive Gruppierung der Baumassen noch in hohem Maße ablesbar.

[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)]



1854-55 erbauter dreigeschossiger Komplex aus rotem Sandstein in neuromanischen Formen. Die Klosterkirche, eine dreischiffige, ursprünglich gewölbte Basilika wurde nach der Zerstörung von 1944 mit Flachdecken wiederhergestellt.

[Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
König, Gerhard (Architekt)
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Klosteranlagen
Zeit:
1854
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.632321
lat: 49.754115
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
- Klöster in Trier von der Spätantike bis zur Gegenwart. Katalog zur Ausstellung der Katholischen Erwachsenenbildung anläßlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier vom 25.3. bis 1.11.1984 im Domkreuzgang. Konzeption: Prof. Dr. Franz J. Ronig.
- Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag
- Stadtplan der Stadt Trier mit Vororten, 1927. Stadtarchiv Trier.

Bildquellen
Bild 1: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2021.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2012.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2012.
Bild 4: © Helge Rieder, Konz, 2002

Stand
Letzte Bearbeitung: 13.04.2021
Interne ID: 5667
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=5667
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