Abschnittswall auf dem Weinberg (1)

Gipfelburg (zwei Abschnittswälle)
Kerpen, Gemeinde Kerpen (Eifel)

Beschreibung
Fläche:
a) heute sichtbare Grabenfläche: 310 m²
b) Fläche des Wallkörpers: 700 m²
c) zu Bebauungszwecken nutzbare Innenfläche: 2290 m²
insgesamt: 50,7 ar

Vermessung: April 1977 (Koch)

Forschungsgeschichte: In der Eiflia illustrata lesen wir: Bei Kerpen lag die Burg Spiegelberg, von welcher aber keine Spuren mehr vorhanden sind. Ob es sich hier um die 1853 von Pfarrer Ost beschriebenen Mauerreste auf dem Weinberg handelt, ist ungewiß.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann ein systematischer Abbau dieses Marmorberges. Der Provinzialkonservator veranlaßte die erste Vermessung der Gräben und Wälle auf dem Höhenrücken.

Paul Steiner erforschte in den folgenden Jahren den durch Abbau gefährdeten Teil der Anlage und legt 1925 einen umfangreichen Grabungsbericht vor. Zusammengefaßt schreibt er über die Untersuchungen und Zeitstellung: Die Untersuchungen erstrecken sich zunächst auf die sichtbaren Anlagen: das Mauerwerk im Osten nebst seiner unmittelbaren Umgebung bis zum ersten Wall und die drei Wälle. Diese Untersuchungen erwiesen die Tatsache einer vorgeschichtlichen Besiedlung der Spätlatenezeit. Denn prähistorische Gefäßscherben sind dort reichlich gefunden worden und auch Bruchstücke von Basaltlavageräten (Kornquetschern?) prähistorischen Charakters. Ob die Befestigungsanlagen selbst ebenfalls schon prähistorisch sind, wenigstens in ihren Anfängen, dafür konnte der Beweis noch nicht erbracht werden. Es darf aber wohl angenommen werden. Der unten zu besprechende quadratische Turm und der große Wall nebst Graben sind jedenfalls Werke des älteren Mittelalters. Ich denke für ersteren an die Zeit um 1000 n. Chr.

1938 erfolgte eine weitere Untersuchung, bei der durch umfangreiche lange Suchschnitte die Burgfläche zwischen Turm und Wall mit Graben besonders gründlich durchforscht worden ist. Steiners Erkenntnisse wurden durch umfangreiches Fundmaterial bestätigt). Trotz intensiven Studiums aller Beschreibungen und Hinweise bleiben viele Fragen offen, und bevor die letzten geschichtlichen Spuren vom Weinberg verschwinden, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden - insbesondere im Bereich der Wälle I und II, über deren Aufbau wir in den Grabungsunterlagen keine Aussage finden, die eine gültige Einordnung ermöglicht.

Zeitliche Einordnung: Latenezeitliche und mittelalterliche Befestigung.

Funde: Prähistorische Funde, latenezeitliche und mittelalterliche Keramik. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Wehrbauten und militärische Anlagen / Gipfelburgen
Zeit:
5. Jh. v. Chr. -1. Jh. v. Chr.
Epoche:
La-Tène-Zeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.714017
lat: 50.314279
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Weinberg

Internet
http://www.landesmuseum-trier.de/

Datenquellen
[1] Vor- und frühgeschichtliche Burgwälle des Regierungsbezirkes Trier und des Kreises Birkenfeld. Von Karl-Heinz Koch und Reinhard Schindler. Selbstverlag des Rheinischen Landesmuseums Trier 1994. Online-Shop: www.landesmuseum-trier-shop.de

Bildquellen
Bild 1: Google Earth
Bild 2: Google Earth

Stand
Letzte Bearbeitung: 28.02.2011
Interne ID: 5764
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=5764
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