Steineberger Lei

Ringwall
Steineberg, Gemeinde Steineberg

Beschreibung
Fläche:
a) heute sichtbare Grabenfläche: - m²
b) Fläche des Wallkörpers: 4700 m²
c) zu Bebauungszwecken nutzbare Innenfläche: 18020 m²
insgesamt: 227,2 ar

Vermessung: 1953 (Badry) und 1975 (Koch)

Forschungsgeschichte: Die ältesten Geländebeobachtungen verdanken wir J. Ost, dessen handschriftliche Notizen die Grundlagen eines ersten gedruckten Berichtes, herausgegeben von Schneemann, bilden. Wegen der offensichtlich nicht ganz richtigen Richtungsangaben kann man mit dieser ältesten Beschreibung wenig anfangen. Dies ist auch der Grund für die von Hettner getroffene Feststellung, daß Ost von der Befestigung eine falsche Vorstellung gehabt habe. Die 1888 gegebene Beschreibung Hettners ist daher für uns von größerer Wichtigkeit. Die von ihm angefertigte Skizze hält jeden Vergleich mit unseren heutigen Meßergebnissen aus. Der Plan Hettners hat dokumentarischen Wert, denn er ist lange vor der Zerstörung des nördlichen Teiles der Anlage entstanden. Er unterscheidet drei Abteilungen: den langgestreckten, nördlichen Teil mit seiner zum Dorfe Steineberg vorgeschobenen Zunge, einen 100x65 Meter großen Mittelteil und den großen, für Aufenthaltszwecke bevorzugten südlichen Ring, der mit 159 Meter größter Breite und 135 Meter Länge angegeben wird. Die schlechte Erhaltung der Wälle führt Hettner an der Ostseite auf den starken Abfall des Bergrückens, an der Westseite auf Steinentnahme für den Straßen- und Häuserbau von Steineberg zurück.

Steiner erklärt 1924 den Südring zur Hauptburg. In einem rundlichen Schutthaufen glaubt er, Reste eines zusammengebrochenen Turmes vermuten zu dürfen. Weitere Steinhaufen werden als Ruinen von Hütten gedeutet. Im Ostteil der Hauptburg liegt nach Steiner der Opferstein, der auch unter der Bezeichnung Spann bekannt ist und an dem Lehrer Mengelkoch Zeichen zu erkennen glaubte. Die langschmalen Abeilungen im Norden faßt er zur Vorburg zusammen. Da sie wegen ihrer Querwälle nicht in ein Verteidigungssystem passen, möchte er in ihnen Viehhürden sehen.

Erste Nachrichten über die Gefährdung der Anlage durch den im Norden angesetzten Basaltsteinbruch treten im Ersten Weltkrieg auf. Danach scheint die Steineberger Ley unter Naturschutz gestellt worden zu sein. In einem Bericht des Jahres 1941 stellen Dehn und Badry anhand einer Planskizze fest, daß die Naturschutzbegrenzung vom Steinbruchbetrieb respektiert wird. Dies sollte sich nach dem Zweiten Weltkrieg ändern. Trotz intensiver Abwehrbemühungen und fortgesetzter schriftlicher und mündlicher Verhandlungen zwischen dem Landrat des Kreises Daun und dem Steinbruchunternehmer einerseits sowie dem Trierer Landesmuseum andererseits gingen zwischen 1952 und 1965 erhebliche Teile der Nordseite des Berges durch vermehrte Basaltgewinnung verloren. Erst Mitte der 60er Jahre sollten die Bemühungen um die Erhaltung des Natur- und Kulturdenkmales zum Erfolg führen. Das Zerstörungswerk ist seitdem zum Stillstand gekommen. Die Einbuße betraf denjenigen Teil im Norden des Berges, der in den Berichten als Vorburg bezeichnet wird. Das Ausmaß der Zerstörungen, die an der Nordseite durch den Steinbruchbetrieb veRuhrsacht worden sind, erkennt man bei einem Vergleich der Hettnerschen Aufmessungen von 1888 mit dem heutigen Plan. Übereinstimmung besteht bei einigen Autoren darin, daß zwischen der Steineberger Ley und den nahegelegenen Grabhügelfeldern der Mehrener Kultur engste Beziehungen bestehen, obwohl dies weder durch Funde noch durch Grabungen jemals unter Beweis gestellt worden ist. Die bisher gesammelten Einzel- oder Oberflächenfunde entstammen anderen Zeitstufen.

Funde:
1. Keltische Goldmünze. Die auf der Steineberger Ley gefundene, 1854 über Daun nach Köln verkaufte Münze wird von J. Ost wie folgt beschrieben: Deutlich ist darauf ein galoppierendes Pferd, darunter die Figur, wie eine Schlange und auf der Gegenseite eine Menge Menschenköpfe abgebildet.

2. F. Badry fand am 22. 9. 1953 vor der im Oktober des selben Jahres durchgeführten Vermessung nahe dem Vermessungspunkt 9 eine spätrömische Scherbe.

Zeitliche Einordnung: Undatiert.

Bemerkungen:
Ausgrabungen haben, wie bereits hervorgehoben, auf der Steineberger Ley bisher nicht stattgefunden. Die allgemeine Topographie und die Grundform der Umwallung sind in die Systeme gängiger Typen schwer einzuordnen. Es liegt deshalb nahe, die im Schrifttum mehrfach erwogene Verknüpfung mit der Mehrener Kultur und der Frühstufe der Hunsrück-Eifel-Kultur anzunehmen. Das Grabhügelfeld am Fuße der Steineberger Ley und die Massierung von Grabfeldern auf der umgebenden Hochfläche lassen den Burgberg als Mittelpunkt einer früheisenzeitlichen Siedlungskammer in der Vulkaneifel vermuten. Die erwähnten Einzelfunde -eine keltische Goldmünze und eine spätrömische Scherbe -wären dann Anhaltspunkte für eine kurzfristige Wiederbenutzung der Höhenfeste in spätkeltischer und spätrömischer Zeit. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Wehrbauten und militärische Anlagen / Ringwälle
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.919436
lat: 50.176135
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Steineberger Lei, Steineberger Lay

Internet
http://www.landesmuseum-trier.de/

Datenquellen
[1] Vor- und frühgeschichtliche Burgwälle des Regierungsbezirkes Trier und des Kreises Birkenfeld. Von Karl-Heinz Koch und Reinhard Schindler. Selbstverlag des Rheinischen Landesmuseums Trier 1994. Online-Shop: www.landesmuseum-trier-shop.de

Bildquellen
Bild 1: © Dorothea Witter-Rieder, Konz, 2005
Bild 2: © Dorothea Witter-Rieder, Konz, 2005
Bild 3: © Copyright Colin Smith und lizenziert unter dieser Creative Commons Licence. http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Stand
Letzte Bearbeitung: 26.11.2015
Interne ID: 5800
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