Sankt Antonius - Katholische Filialkirche

Kapelle in dem Tal an dem Berge
Schönecken, Gemeinde Schönecken Kapellenstieg

Beschreibung
Stiftungen zum Bau oder zum Unterhalt der "Kapelle bynnen Schoneck yn dem Dale an dem Berghe" sind schon für das Jahr 1430 überliefert, eine Weihe für den 23. Mai 1484. Möglicherweise stammt der heutige Bau aus dieser Zeit. Er besteht aus einem dreiachsigen, nachträglich um zwei Achsen nach Westen verlängerten Schiff und einem nur wenig eingezogenen, längsrechteckigen Chor. Das Äußere ist ganz schlicht mit Rundbogenfenstern auf der Südseite des Schiffes und einem Spitzbogenfenster im Chor. Die durch einen kleinen Sakristeianbau weitgehend verdeckte Ost- und die Nordwand sind fensterlos. Der in der Verdachung 1790 bezeichnete Westeingang entstand vielleicht zusammen mit der Verlängerung des Schiffes, die sich auch im neuzeitlichen Dachwerk abzeichnet. Über dessen westlichem Ende ein Dachreiter mit hoher gestufter Haube zu sehen ist.

Der Innenraum ist ebenso schlicht wie das Äußere: Der Chor wird von einem Kreuzgratgewölbe auf Konsolen überdeckt, das Schiff besitzt eine einfache Voutendecke. Von der älteren Ausstattung sind die Westempore aus der Zeit der Kirchenverlängerung, die nachbarocke Kanzel und eine spätgotische Pietä erhalten, alles übrige ist neugotisch und stammt von einer Renovierung zwischen 1887 und 1891 (drei Altarretabel, Kommumonbank, Gestühl, Figuren). In die Südwand der Sakristei ist außen ein steinerner Altaraufsatz von 1622 mit drei zugehörigen Figuren eingelassen.

[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Bitburg-Prüm, 9.3 Wernersche Verlagsgesellschaft ISBN 3-88462-170-X]



Im 15. Jahrhundert als Burgkapelle erbaut. Erweiterung von 1790. Ausstattung teils im Barockstil, teils neugotisch. Ehemaliger Altaraufsatz datiert 1622.

[Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag]



[...] Für die Jakobspilger gab es aber eine ganz andere Überraschung. Die Kapelle in dem Tal an dem Berge aus dem Jahre 1484 steht auf halber Höhe zwischen Ort und Burg Schönecken. Obwohl oft als Burgkapelle Schönecken bezeichnet, handelte es sich dabei nicht um die eigentliche Schöneckener Burgkapelle - die war viel kleiner und ehemals oben auf der Burg. Dieses Gotteshaus, ursprünglich zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria und des heiligen Martin geweiht, war für die Burgmannen und Handwerker des Ortes gebaut worden. Auf dem kleinen Plateau südlich der Kapelle, die heute als Filialkirche Sankt Antonius geführt wird, bestand wohl früher ein Friedhof. Bei Stabilisierungsarbeiten an den abschließenden Stützmauern des Plateaus ist man auf Gebeine gestoßen. Die Kapelle besitzt außen an der Südwand eines Sakristeianbaus von 1756 einen in die Außenwand eingelassenen steinernen Altaraufsatz. Eine Familie Brandt hat im Jahre 1622 diesen Altar reformieren lassen - darauf weist jedenfalls eine Textplatte im unteren Teil des Altaraufsatzes hin. Offenbar ist der Altaraufsatz viel älteren Datums. Diese Platte wird von drei großen Engeln gehalten. Hinter dem mittleren Engel ist der verzierte Rundbogen eines Portals angedeutet. Auf beziehungsweise neben dem Rundbogen stehen drei Figuren, die ähnlich groß sind wie die drei Engel, jedoch noch besser erhalten: Links erkennt man einen Bischof, in der Mitte erhöht den Erzengel Michael mit der Seelenwaage und rechts Jakobus mit Pilgerhut und Muschel. Was für eine unerwartete Begegnung! Dies war tatsächlich ein C! Und was für ein schöner! In Brusthöhe sind auf dem Umhang noch zwei Muscheln zu erkennen. In der rechten Hand trägt er einen Pilgerstab, in der linken ein Buch mit Einband. Die nackten Füße weisen ihn als Apostel aus. Aufgrund der vielen Attribute bestand überhaupt kein Zweifel: das war unser Pilgerpatron. Hier oben in der Ruhe des abgelegenen Gotteshauses auf dem grasbestandenen, kleinen Vorplatz hätten wir ihn nicht erwartet. Wie mag er wohl hierher gekommen sein? Warum fanden wir ausgerechnet hier unseren Pilger-Jakobus? In den Kunstführern über die Eifel ist er jedenfalls nicht namentlich erwähnt. Wir fühlten uns als seine Entdecker. Telefonate mit Mitgliedern des örtlichen Heimatvereins führten auch nicht recht weiter. Für uns hat sich aber wieder ein Stückchen mehr bestätigt: Wir müssen auf dem rechten Weg durch die Eifel sein!

[Prof. Dr. Horst Degen: "Der Jakobusweg von Köln nach Trier" entnommen aus der Zeitschrift "Die Kalebasse Nr. 30 und 31". Etappenpilgern 2001.]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
1484
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.463266
lat: 50.159500
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.schoenecken.com/

Datenquellen
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Bitburg-Prüm, 9.3 Wernersche Verlagsgesellschaft ISBN 3-88462-170-X

Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag

Prof. Dr. Horst Degen: "Der Jakobusweg von Köln nach Trier" entnommen aus der Zeitschrift "Die Kalebasse Nr. 30 und 31". Etappenpilgern 2001.

Bildquellen
Bild 1: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2010.
Bild 2: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2010.
Bild 3: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2010.
Bild 4: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2010.
Bild 5: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2010.

Stand
Letzte Bearbeitung: 16.09.2010
Interne ID: 6367
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6367
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