Sankt Peter und Paul (1)

Katholische Kapelle - Hist. Beschreibung von 1925
Heinzerath, Gemeinde Morbach

Beschreibung
Katholische Kapelle S. Petrus, S. Paulus und S. Bartholomäus

Die, nach den Pfarrpatronen zu schließen, alte Kapelle des im Jahr 1319 zuerst erwähnten, zu Kurtrier gehörigen Orts geht wahrscheinlich in ihrem baulichen Bestand bis ins 13. Jahrhundert zurück, ist seit 1374 auch urkundlich bezeugt und war eine Filiale der Pfarrei Bischofsdhron; seit dem Jahr 1803 gehört sie als Filiale zur Pfarrei Merscheid.

Der älteste Bauteil ist der Westturm, der nächstälteste der im 14. Jahrhundert Errichtete Chor, während das Langhaus in seinen Umfassungswänden aus dem 16. Jahrhundert stammt, aber im 18. Jahrhundert jedenfalls erhebliche Veränderungen erfahren hat. Die Sakristei wurde um die Mitte des 17,. Jahrhundert., die Vorhalle und Westempore 1722 errichtet. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte die Kirche zwei Altäre.

Beschreibung.
Verputzter Bruchsteinbau; Langhaus und Chor zusammen im Lichten ungefähr 13 Meter lang, 6,0 Meter größte Breite, 4,70 Meter bis zum inneren Hauptgesims hoch

Der Westturm mit ungefähr quadratischem Grundriß und sehr starken Mauern ist im ungewölbten Erdgeschoss durch eine Rundbogenöffnung mit dem Langhaus verbunden und zeigt oben zwei rundbogige Schallöffnungen; darüber eine achtseitige Pyramide als Turmhelm. Südlich neben dem Turm die mit einem Pultdach an ihn angelehnte Vorhalle mit rundbogigem Portal und dem hölzernen Treppenaufgang zur Empore; über der achteckigen Emporentür die Jahreszahl 1722. - Das Langhaus hat eine hölzerne
Bogendecke, unter der Westempore ein wahrscheinlich 1722 angelegtes ovales Fenster und sonst zwei in Flachbögen zusammengefaßte Fensterpaare mit spitzbogigen Gewänden und inneren Kleeblattbögen, wie sie ähnlich in den Kirchen von Traben und Enkirch, Kreis Zell, aus dem Anfang des 16. Jahrhundert vorkommen; rundbogige Triumphöffnung zum Chore.
Der fünfseitige, nach Osten gerichtete Chor hat ein spitzbogiges sechsteiliges Gewölbe mit Rosettenschlußstein; die Gewölberippen mit einfachem Hohlkehlprofil steigen von zwei Konsolen in Form grotesker
Köpfe und von vier Ecksäulen mit vieleckigen Basen und Kelchkapitälen auf, die in ihrem Stil teilweise noch an das 13. Jahrhundert anknüpfen. Zwei schmale Spitzbogenfenster mit inneren Kleeblattbögen. Die Bauart entspricht der Kunokapelle bei Morscheid und der Peterskapelle zu Neumagen.

Östlich ist die Sakristei mit dreiseitigem Ostschluß und gebogener Holzdecke angebaut; rundbogige Tür zum Chor mit Inschrift.

Die eigenartige Dorfkirche mit ihren wechselnden Dachhöhen bietet inmitten der alten Bäume des umgebenden Friedhofs einen stimmungsvollen malerischen Anblick.

An der Südseite der Vorhalle ist die rechteckige Bekrönung einer alten Sakramentsnische eingemauert, aus Sandstein: ein Rundbogen mit bekrönendem Kreuz und innerem Kleeblattbogen sowie Vierpässen in den Bogenzwickeln; wahrscheinlich aus der Erbauungszeit des Chores, 78 x 44 cm.

Die Ausstattung der Kapelle stammt größtenteils aus dem I8. Jahrhundert Hochaltar, Holz; von einem seine jungen nährenden Pelikan bekröntes Tabernakel in einer von Laubwerk umgebenen Rundbogennische zwischen zwei Säulenpaaren korinthischer Ordnung; neben dem abschließenden Segmentbogengiebel Standfiguren der heiligen Rochus und Sebastian; auf dem Antependium der Namenszug Mariä; aus dem Anfang des 18. Jahrhundert Kanzel, auf rundem Steinfuß ein fünfseitiger Holzstuhl mit den Bildern der vier Evangelisten und roher Rokokoschnitzerei.

Standfiguren der Petrus und Paulus (im Chor) und Bartholomäus (über der Kanzel), barock, Holz, von geringem künstlerischem Wert, in der Art der Hochaltarfiguren, ungefähr 1 Meter hoch.

Westempore, Holz, auf zwei nach oben stark verjüngten vierkantigen Holzpfosten mit ausgeschweiften Knaggen und Sattelstücken; vierseitig bearbeitete Baluster in der Brüstung; wahrscheinlich vom Jahr I722.

Eingangstür, zweiflüglig, aus doppelter Bretterlage, übereck
zusammengefügt, mit einer Rosette im Mittelfeld und altem
schmiedeeisernem Beschlag, wahrscheinlich ebenfalls aus dem Jahr 1722.

Weihwassergefäß, Gelbguß, mit zwei Ausgüssen in Form von Tierköpfen und einfachem Griff, beliebte Form des 15. bis 17- Jahrhundert, auffallend klein, 16 beziehungsweise 29 Zentimeter breit. Messingleuchter, Empireform, 73 Zentimeter hoch. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Kapellen
Zeit:
Circa 500 nach Chr. bis circa 1220
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.083747
lat: 49.830699
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.morbach.de/

Datenquellen
[1] Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 15. Die Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel, (1935).

Bildquellen
Bild 1: Hans Vogts: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz; Kreis Bernkastel; 1925
Bild 2: Hans Vogts: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz; Kreis Bernkastel; 1925

Stand
Letzte Bearbeitung: 07.10.2003
Interne ID: 6485
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