Sankt Peter und Paul (3)

Heinzerath, Gemeinde Morbach

Beschreibung
Bei der Ortsdurchfahrt in Richtung Elzerath fällt die Kapelle auf der rechten Straßenseite zusammen mit zwei großen Linden direkt ins Auge. Sie bietet mit ihren wechselnden Dachhöhen inmitten der alten Bäume und des umgebenden Friedhofs einen "stimmungsvollen, malerischen Anblick". In ihrem baulichen Bestand geht sie wahrscheinlich bis ins 13. Jahrhundert zurück; seit 1374 ist sie urkundlich bezeugt. Das älteste Bauteil ist der Westturm mit zwei Meter starkem Mauerwerk, das nächstälteste der Chor aus dem 14. Jahrhundert. Der Kirchenraum (Langhaus) stammt aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber im 18. Jahrhundert erheblich umgebaut. Sakristei, Vorhalle und Westempore wurden im 17. Jahrhundert errichtet. Die Ausstattung der Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Altar, der früher einen Drehtabernakel hatte, soll der obere Aufbau eines früheren Barocken Hochaltars sein. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte die Kapelle zwei Altäre. Auf dem Altar stehen die barocken Figuren der Heiligen Petrus und Paulus und in der Mitte Christus als Bartholomäusfigur gestaltet. Neben dem "abschließenden Segmentbogengiebel" befinden sich die Standfiguren der Heiligen Rochus und Sebastian. Die Kanzel mit Bildern der vier Evangelisten wurde bei Restaurierungsarbeiten 1967 zusammen mit einen Seitenaltar und der Kommunionsbank entfernt.

Zu erwähnen sind noch die beiden Glocken, die wegen ihres Alters der Ablieferung in den beiden Weltkriegen entgangen sind. Die ältere stammt aus dem 14. Jahrhundert, die jüngere aus dem Jahre 1726.

Bei Renovierungsarbeiten 1967 und 1983/84 wurden der Altar und die Barockfiguren in hellen Farben herausgearbeitet. Wandfresken, die bislang durch Farbschichten verdeckt waren, legte man wieder frei.
Seelsorgerisch war Heinzerath bis 1803 eine Filiale von Bischofsdhron, seither gehört es zur Pfarrei von Merscheid.
Auffallend ist, daß das äußere bauliche Bild mit dem erhöhten Chor, dem mächtigen Turm und der angebauten Sakristei eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Kapelle in dem gleichnamigen Ort in der Pfarrei Bausendorf aufweist. Der Ort besteht heute nur noch aus eben dieser Kapelle und einer zerfallenden Mühle.
Nach jahrhundertealter Überlieferung soll dieser Ort bei Bausendorf von der Pest heimgesucht worden sein. Die von dieser Krankheit verschont gebliebenen Menschen wären zum Hunsrück gezogen und hätten ihren Kirchenpatron, den heiligen Bartholomäus, in das dortige Heinzerath mitgenommen. Die vorgefundene Kirche soll nur noch aus Turm und Chor bestanden haben, und die Einwanderer hätten sie nach dem Bild
ihrer Kirche wiederaufgebaut. Zu den vorhandenen Patronen Petrus und Paulus hätten sie den heiligen Bartholomäus hinzugegeben. Die Kirche soll früher einmal Klosterkirche gewesen sein, wofür das bis um die Jahrhundertwende noch erhaltene Chorgestühl und kleine barocke Figuren der Heiligen Franziskus und Antonius im Seitenaltar zeugen sollen.

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Kapellen
Zeit:
Circa 500 nach Chr. bis circa 1220
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.083747
lat: 49.830699
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.morbach.de/

Datenquellen
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Löhrstraße 103 - 105 56068 Koblenz http://www.rlp-info.de/

Bildquellen
Bild 1: Hans Vogts: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz; Kreis Bernkastel; 1925
Bild 2: Hans Vogts: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz; Kreis Bernkastel; 1925

Stand
Letzte Bearbeitung: 30.08.2007
Interne ID: 6486
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6486
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