Weinkellerei (1)

Trier-Süd, Stadt Trier Gilbertstraße 34

Beschreibung
1905 legte der Weingutsbesitzer H. Kunz, Trier und Bernkastel, an der Gilbertstraße eine große Weinkellerei an, die wohl noch während, spätestens kurz nach dem Bau an Johann Förster überging. Das komplett in Eisenbeton erstellte Bauwerk führte die Beton- und Eisenbetonbaufirma Carl Brandt in Düsseldorf nach den Plänen des Aachener Professors Carl Sieben aus. Über dem zweigeschossigen Keller erhebt sich auf einer Fläche von 41,50 Meter x 30,00 Meter eine dreischiffige Halle aus breitem Mittelschiff und schmaleren Seitenschiffen. Mittel und rechtes Seitenschiff dienen ungeteilt als Lagerraum, während das linke Seitenschiff Nebenräume — Probierstube, Waschraum, Closett, Zimmer des Chefs, Büro, Waschraum und Kleiderablage, Aborte und Treppenhaus zum Mansarddach, dahinter Packraum — aufnimmt.

Die Straßenfassade fällt durch ihre eigenwillige Gestaltung völlig aus der kleinteiligen Häuserzeile der Gilbertstraße heraus: Zwei klotzige, pylonartige Türme verstreben optisch das segmentbogige Tonnendach des Mittelschiffs, die niedrigen Seitenschiffe mit ihren verschieferten Mansarddächern treten leicht hinter sie zurück. Reiches Jugendstilornament findet sich nur um die rundbogige Toreinfahrt in der Mittelachse, sonst sind die Wandflächen glatt verputzt und ganz ungegliedert. Die Rückwand des Mittelschiffes ist in Art gleichzeitiger Kaufhausfassaden völlig in vertikale Fensterbänder aufgelöst.

Die für Trierer Verhältnisse sehr ungewöhnliche Anlage läßt sich nur aus der Heranziehung eines auswärtigen Architekten, der zudem Hochschulprofessor war, erklären. Gleichzeitige Bauten Trierer Architekten zeigen viel traditionellere Formen, meist die des späten, malerischen Historismus. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Sieben, Prof. Carl; Aachen
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Versorgung, Gasthöfe, Hotels
Zeit:
1905
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.633088
lat: 49.748671
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-S%C3%BCd

Datenquellen
[1] Hans-Hermann Reck: Die Stadterweiterung Triers. Verlag Trierer Historische Forschungen,1990. ISBN 3-923087-14-4

Bildquellen
Bild 1: © Siegfried Haack, Trier, 2010. http://www.siegfried-haack.de/
Bild 2: © Helge Rieder, Konz, 2012.
Bild 3: © Helge Rieder, Konz, 2012.
Bild 4: © Helge Rieder, Konz, 2012.
Bild 5: © Helge Rieder, Konz, 2012.
Bild 6: © Helge Rieder, Konz, 2012.

Stand
Letzte Bearbeitung: 29.05.2019
Interne ID: 6674
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6674
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