Judengasse

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Judengasse

Beschreibung
Heute noch durch eine in zwei Häusern eingebaute Pforte am nördlichen Übergang vom Hauptmarkt in die Simeonstraße (Hauptmarkt 23/Simeonstraße 37) zu betretende Gasse des spätestens im 11. Jahrhundert. bestehenden, erstmals 1235 urkundlich erwähnten Judenviertels (inter Judeos) nordwestlich des Hauptmarkts.

Die vom Markt aus schräg von Südosten nach Nordwesten verlaufende und auf halber Strecke nach Norden umbiegende, in die Stockstraße einmündende Gasse diente der inneren Erschließung des Ghettos. Der nördliche, trichterartig verbreiterte Abschnitt der Gasse wird mit dem 1360 urkundlich nachgewiesenen Großen Judenplatz (uf der großer platze) zu identifizieren sein. Auf seiner Ostseite werden die wichtigsten Einrichtungen des mittelalterlichen Judenviertels vermutet: das Gemeindehaus (am Straßenknick, 1235 als domus communitatis iudeorum überliefert), die Frauensynagoge und die Hauptsynagoge (1235: in scolis iudeorum, die letztgenannte an der Ecke zur Stockstraße). Das Frauenbad lag vermutlich abgerückt auf der gegenüberliegenden Seite (s. Judengasse 4/4a). Auf der Südseite des südöstlichen Gassenabschnitts (heute Hinterhaus Hauptmarkt 23, Judengasse 1-3) entstanden 1235/36 vier jüdische Privathäuser. Gegenüber lag der Komplex der curia Sancti Symeonis bzw. der Sente Symeons hoff, dessen Häuser 1236 vom Simeonstift an einen Juden verpachtet wurden.

Die geschlossene Bebauung im engen, südöstlichen Gassenabschnitt prägen zwei im Kern gotische Giebelfassaden (Nr. l, 2). Dagegen entstand das westlich anschließende Traufenhaus (Nr. 3) aus dem biedermeierlich-schlichten, klassizistischen und im frühen 19. Jahrhundert erfolgten Umbau eines im Kern gotischen Giebelhauses. [1]

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte / Straßennamen
Zeit:
11. Jahrhundert
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.641196
lat: 49.757438
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.trierer-orgelpunkt.de/judengasse.html

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)

Bildquellen
Bild 1: http://www.trierer-orgelpunkt.de/judengasse.html
Bild 2: Internet
Bild 3: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2012.
Bild 4: © Inge Duhr, Trier, 2020.
Bild 5: Radierung von Fritz Quant: Judengasse in Trier, Maße: 300 mm x 135 mm, 1917 oder früher. Fritz Quant, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Stand
Letzte Bearbeitung: 09.06.2022
Interne ID: 6898
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6898
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