Kramesmühle

Hentern, Gemeinde Hentern Mühlendriesch 29

Beschreibung
[...] Das an der Hauspforte (Initialen MS, EE) und am korbbogigen Torbogen 1833 datierte Gebäude ist Nachfolger einer älteren, 1812 in der Tranchot-Karte an dieser Stelle verzeichneten Mühle und umschließt ältere Mauerteile. Das Innere neu ausgebaut, außen erneuert; die originale Haustür erhalten.

Der Überlieferung nach ist es die seit dem 16. Jahrhundert genannte Bannmühle der Abtei Sankt Matthias. [1]

[...] als Besitzer und Bewohner der ehemaligen Kramesmühle in Hentern erlaube ich mir, noch ein paar Details der Vollständigkeit halber beizusteuern:

Bei der Renovierung des Gebäudes (1983 - 1991) wurde die aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende Innenraumaufteilung weitgehend erhalten, ebenso der in den Felsen gehauene Mahlkeller mit der noch aus dem (späten ?) 18. Jahrhundert erhaltenen Mahlbühnenkonstruktion. Die neuzeitliche Mahleinrichtung im Erdgeschoß selbst wurde bereits 1963 abgebaut, außer einem heute noch in situ liegenden Mahlstein im ehemaligen Mahlraum. Interessant ist, daß während des Umbaus deutliche Spuren von mehreren älteren Raumaufteilungen (bis ins 18. Jahrhundert) sichtbar wurden.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Mühle im wesentlichen durch einen Umbau um 1800, wohl infolge eines Brands, dessen Spuren deutlich an weiterbenutzten angekohlten Konstruktionshölzern zu erkennen sind. Der Überlieferung nach sind die Dörfer Hentern und Baldringen im Zuge der Revolutionskriege von den nach Trier vorstoßenden französischen Revolutionstruppen eingeäschert worden, doch scheint die Kramesmühle (damals noch Bannmühle des Klosters Sankt Matthias) nicht völlig zerstört gewesen zu sein. Unter dem sich an den Giebel lehnenden Anbau (mit schrägem Pultdach) von ca. 1833 befindet sich u.a. ein tonnengewölbter Kellerraum und darüberliegender Wohnstube mit Takennischeundschöner Takenfront. Die dazugehörende Takenplatte ist angeblich in den 20-er Jahren leider an einen belgischen Händler verkauft worden.

Von besonderer Bedeutung sind jedoch die vielen Fundstücke und -scherben von der Gotik bis in die neueste Zeit, die während des Umbaus alle geborgen aber noch nicht alle ausgewertet sind und zur Erforschung dieses Kulturdenkmals beitragen sollen. Noch ungeklärt ist auch, wo der Ursprung von aus dem Mauerwerk geborgenen Spolien (gelber Sandstein) gotischer Maßwerkfenster und Renaissance-Türgewände zu suchen wäre (Benrather Hof ?). Schwach erkennbare Mauerzüge im Erdreich unter Mühle, zum Mühlbach hin, umgeben von einer dicken Brandschicht und Scherben, geben Hinweise auf ein frühes Vorläufergebäude. Im Kies des Mühlbachs, direkt an der Mühle, wurde einige Jahre zuvor eine kleines Steinbeilchen gefunden, vom Landesmuseum Trier in die Bandkeramikerzeit datiert. [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1833
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.69357
lat: 49.61348
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Kramesmühle

Internet
http://www.hentern.de/

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Trier-Saarburg, 12.1 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994
[2] Rainer Kelling


Stand
Letzte Bearbeitung: 11.09.2014
Interne ID: 7828
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=7828
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