Ehemaliges Jesuitenkolleg - Gebäude Brotstraße 28

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Brotstraße 28

Beschreibung
Heute Priesterseminar und theologische Fakultät der Universität Trier, die 1473 gegründet wurde (Wiedereröffnung der Universität 1970 auf der Tarforster Höhe, nachdem sie mehrere Jahrhunderte geschlossen war).
(Landesgeschichtl. Exkursionsführer RLP, 1991)

>225 Jahre Bischöfliches Priesterseminar Trier Ein Streifzug durch seine Geschichte
(von Dr. Michael Embach)

Einige Vorbemerkungen

Im Herbst 1998 konnte das Bischöfliche Priesterseminar Trier auf eine 225jährige Zeit des Bestehens zurückblicken. Genau am 16. Oktober 1773 gründete der letzte Trierer Kurfürst und Erzbischof Klemens Wenzeslaus (1739-1812) das nach ihm benannte 'Seminarium Clementinum'. Zuvor hatte es im Erzbistum Trier lediglich einige kleinere Seminare gegeben. Diese Institutionen waren aber nicht in der Lage, den Gesamtbedarf an Bistumsgeistlichen abzudecken. Die Situation verbesserte sich zwar, als im Jahre 1560 die Gesellschaft Jesu in Trier Einzug hielt und neben anderen Aufgaben auch die Priesterausbildung übernahm. Trotzdem wurden auch später immer wieder Klagen laut, die Alumnen wurden ohne entsprechende Vorbereitung oder von fremden Bischöfen zu Priestern geweiht. Noch Klemens Wenzeslaus beanstandete, es hätten sich oftermahlen misliebige Zufälle geäusseret, deren Hauptursache gewesen sei, dass die wenigsten in denen Seminariis erzogen und geprüfet waren worden.


Gründung und frühe Entwicklung des Clementinischen Seminars

Eine völlig neue Ausgangsposition entstand, als Papst Klemens XIV. (reg. 1769-1774) durch die am 21. Juli 1773 promulgierte Bulle 'Dominus ac Redemptor noster' die Aufhebung der Gesellschaft Jesu verfügte.
Gleichzeitig legte der Papst fest, die jeweiligen Diözesanbischöfe dürften die Güter und Liegenschaften des Ordens für fromme Zwecke, gottselige Dienste und das Heil der Seelen verwenden. Durch diese Verfügung erhielten bereits seit geraumer Zeit gehegte Überlegungen, ein leistungsstarkes Priesterseminar zu errichten, plötzlich ein reales Fundament. Klemens Wenzeslaus bestimmte, dass die Priesteramtskandidaten zwei oder drei Jahre im Seminar zubringen müssten. Erster Regens des neugegründeten Priesterseminars wurde Johann Oehmbs (1729-1793), Subregens war Johann Gertz (1744-1824). Als Ökonom und Dozent für Kirchenrecht wirkte Philipp Reetz. Zum Professor der Heiligen Schrift wurde Philipp Cordier (1716-1779) bestimmt, ein Ex-Jesuit und - so das Urteil des späteren Trierer Bischofs Josef von Hommer - Mann von profunder Gelehrsamkeit. Die Dogmatik lehrte Friedrich Deutsch (1728-1792), die Moraltheologie Karl Josef Maybaum (1730-1805). Offensichtlich schlug die Neugründung des Kurfürsten ein: gleich im ersten Studienjahr (1773/74) studierten 61 Alumnen im 'Seminarium Clementinum', hinzu kamen noch einmal 185 an der Universität immatrikulierte Kandidaten der Theologie.

Ende 1773 wurde eine eigene Tages- und Studienordnung erlassen, die den Ablauf der Konvents- und Lehrverpflichtungen im Seminar detailliert regelte. Die Bestimmungen erstreckten sich vom Aufstehen um halb Fünf Uhr morgens über die Gebetszeiten, Disputationen, Betrachtungen, Kolloquien, die Tischordnung sowie das Predigt- und Katecheseüben bis hin zum pünktlichen Schlafengehen abends um 21.00 Uhr. Die Statuten stammten maßgeblich von dem Trierer Kanonisten Christoph Georg Neller (1709-1783), einem bedeutenden Vertreter der katholischen Aufklärung. Diese erste Seminarordnung erfuhr in den Jahren 1775 und 1779 wiederholte Novellierungen. Die Neuerungen zielten insgesamt auf eine stärkere aszetische Begleitung der Seminarstudien ab.

Klemens Wenzeslaus konnte für sein neugegründetes Seminar bereits auf frei gewordene Gebäude der Jesuiten zurückgreifen. Es gelang ihm zwar nicht, die Anstalt in dem zwischen 1610 und 1614 errichteten Kolleggebäude der Jesuiten unterzubringen (Jesuitenstraße). In diesem aus Ruinen der römischen Barbarathermen erbauten Trakt hielt bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1798 die alte, 1473 gegründete Trierer Universität Einzug. Wohl aber konnte der Kurfürst das Seminar im ehemaligen Noviziatshaus der Jesuiten, dem sogenannten 'Mettlacher Hof' (Krahnenstraße), platzieren. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sich hier das Mutterhaus der Schwestern vom heiligen Karl Borromäus (Borromäerinnen). Gleichzeitig ließ Klemens Wenzeslaus in unmittelbarer Nähe der Universität neue Gebäude errichten. Zwischen 1775 und 1779 entstand das sogenannte 'Clementinum'. Es wurde nach Plänen des kurtrierischen Hofarchitekten Johannes Seiz (1717-1779) erbaut und bildet noch heute das eigentliche Hauptgebäude des Priesterseminars. Bereits 1774/75 war der ehemalige Sommerspeisesaal der Jesuiten in einen Hörsaal für die juristische Fakultät umgewandelt worden. Im Obergeschoss dieses - ebenfalls auf Seiz zurückgehenden - Bauwerks wurde eine prachtvolle Promotionsaula eingerichtet. Während das 'Clementinum' schon klar vom Stil des aufblühenden Klassizismus geprägt ist, steht die Promotionsaula noch am Scheitelpunkt von Spätrokoko und Frühklassizismus. Der Mittelrisalit des Gebäudes stammt von Jean-Baptist Simar (circa 1744-1794), einem Bildhauer, der im Rheinland häufiger bezeugt ist. Den Stuck der Innenausstattung schuf Michael Eytel (1730-1797). Henricus Foelix (1757-1821), seines Zeichens kurtrierischer Hofmaler, fertigte das an der Stirnseite der Aula befindliche Porträt des Kurfürsten.

Am 25. September 1779 verfügte Klemens Wenzeslaus die Zusammenlegung der bis dahin getrennt existierenden theologischen Lehrstühle von Universität und Priesterseminar. Im gleichen Jahr wurde auch die ehemalige Jesuitenkirche, eine bau- und kunsthistorisch bedeutende Gründung der Franziskaner aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, dem Priesterseminar übereignet.

Bedingt durch Aufklärung, Französische Revolution und Säkularisation konnte die hoffnungsvolle Neugründung Klemens Wenzeslaus' in der Folgezeit nicht die erwartet ruhige Entwicklung nehmen.


Das Priesterseminar an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert

Die Epoche der Aufklärung brachte dem Priesterseminar die Einrichtung zweier neuer Lehrfächer: des Faches Kirchengeschichte und des Faches Pastoraltheologie. Letzteres wurde von dem fortschrittlich gesinnten Professor Peter Conrad (1745-1816) gelehrt. Weitere Impulse konnte Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1760-1812), seit 1787 verantwortlich für die wissenschaftliche Ausbildung am Priesterseminar, vermitteln. Allerdings traten mit den Professoren Johann Wilhelm Castello (1758-1830), Karl Franz Schwind (1764-1848) und Johann Georg Staad (1764-1853) sehr bald auch Dozenten auf, deren Haltung eine gefährliche Radikalisierung der Aufklärung bedeutete.

Die Französische Revolution bewirkte eine tiefe Zäsur in der Geschichte des Bischöflichen Priesterseminars. Am 4. Januar 1791 erreichten die Zwangsmaßnahmen des revolutionären Frankreich einen ersten, unheilvollen Höhepunkt. Man erhob die Forderung, der Klerus müsse den Eid auf die republikanische Verfassung leisten. Anfang Februar 1794 erließ der französische Nationalkonvent ein eigenes Dekret gegen das Trierer Priesterseminar. Darin wurde festgelegt, dass sämtliche Seminargüter, soweit sie von den Jesuiten stammten, zu verkaufen seien. Am 8. August 1794 schließlich okkupierten französische Truppen die Stadt. Das Priesterseminar hatte eine Brandschatzung von 15.513 Talern und 42 Albus zu entrichten. Hinzu kamen als Naturalleistungen 75 Fuder Wein, geschützt zu 15.000 Reichstalern, sowie weitere Lebensmittel. Nach schwerwiegenden Behinderungen brach der Studienbetrieb des Seminars im Verlauf des Jahres 1798 endgültig zusammen. Mit Datum vom 6. April 1798 wurden zudem die Universität und die Theologische Fakultät aufgehoben. Bezüglich des Seminars als des Trägers der gesamten Vermögensmasse erschienen im August des Jahres französische Abgesandte bei Regens Conrad. Wie eine zeitgenössische Quelle berichtet, verkündigten sie ihm, dass er forthin seine Stelle nicht mehr vertreten und seine Kirche ein Tempel der Vernunft seye.[...]Hierüber äußerte sich derselbe in Gebärden, als ob er vom Schlage getroffen; und einige Zeit durch, als ob er halb sinnlos wäre. Mit diesen dramatischen Ereignissen schien das Clementinische Seminar nach einer nur 25jährigen Phase des Bestehens an das unverhoffte Ende seiner Geschichte gelangt zu sein. So war es nur folgerichtig, dass am 25. Februar des Jahres 1800 im Gebäudekomplex des aufgehobenen Priesterseminars eine französische 'Centralschule' errichtet wurde.

Eine Wiederaufnahme der theologischen Ausbildung bahnte sich jedoch bereits im darauf folgenden Jahr an. Am 15. Juli 1801 war es zwischen Pius VII. (Amtszeit 1800-1823) und Napoleon Bonaparte zu einer Vereinbarung gekommen, die am 15. August 1801 kirchlich sanktioniert und am 18. April des gleichen Jahres als weltliches Recht anerkannt wurde. Neben der Zusicherung, die katholische Religion frei und öffentlich ausüben zu dürfen, wurde jeder Diözese ein eigenes Priesterseminar zugebilligt. Dem Trierer Bischof Charles Mannay, ein gebürtiger Franzose (Amtszeit 1802-1816), gelang es nach schwierigen Verhandlungen, am 21. Februar 1804 eine Rückgabe des Clementinums und der Seminarkirche herbeizuführen. Nachdem auch die materielle Sicherung des Hauses erreicht war, konnte das Bischöfliche Priesterseminar am 5. November 1805 erneut seine Pforten öffnen.


Das Bischöfliche Priesterseminar um die Mitte des 19. Jahrhunderts

Als die Rheinlande im Zuge der territorialen Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress an Preußen fielen, musste Bischof Mannay, ein großer und mächtiger Beschützer des Trierer Priesterseminars, wie eine zeitgenössische Quelle ihn bezeichnet, seinen Stuhl räumen. Nach einer achtjährigen Phase der Sedisvakanz folgte ihm Josef von Hommer (Amtszeit 1824-1836) nach. Das Verhältnis von preußischem Staat und katholischer Kirche war im gesamten 19. Jahrhundert keineswegs immer spannungsfrei. Von diesen Spannungen blieb auch das Bischöfliche Priesterseminar nicht verschont. Im Jahre 1819 wurde die Seminarkirche aus der Eigentumsmasse des Priesterseminars herausgelöst und der evangelischen Stadtgemeinde Triers übereignet. Erst 1856 konnte das Seminar nach langwierigen Prozessen mit der preußischen Regierung eine Rückgabe der Kirche erreichen. Auf der anderen Seite bleibt festzuhalten, dass der preußische Staat auf der Grundlage eines 1821 abgeschlossenen Konkordates die Existenz von Priesterseminaren grundsätzlich anerkannte und sogar einen staatlichen Beitrag zu ihrer Finanzierung leistete.

Bischof Hommer war unermüdlich bemüht, die theologische und pastorale Kompetenz der Priesteramtskandidaten zu verbessern. Zeugnis hiervon legen unter anderem die jüngst edierten Seminaransprachen des Bischofs ab (Josef von Hommer: 'Es muss Einheit Seyn'. Trier 1993). Auch die Ausdehnung der Studienzeit auf fünf Jahre sowie eine Verschärfung der Seminarordnung zielten in diese Richtung.

Bischof Wilhelm Arnoldi (Amtszeit 1842-1864) gelang es um die Mitte des 19. Jahrhunderts, die angespannte räumliche Situation des Priesterseminars durch eine Reihe von Neu- und Erweiterungsbauten zu verbessern. Überdies wurde 1869 eine eigene Seminarkapelle errichtet, die infolge von Schädigungen durch den Zweiten Weltkrieg im Jahre 1961 allerdings wieder abgerissen werden musste.


Der Kulturkampf

1871 ausbrechende, unter dem Begriff des 'Kulturkampfs' stehende Konflikt zwischen preußischem Staat und katholischer Kirche stürzte das Bischöfliche Priesterseminar in eine seiner schwierigsten Phasen.
Bedingt durch den 'Kanzelparagraphen' vom November 1871, das preußische Schulaufsichtsgesetz vom März 1872 sowie die Maigesetze des Jahres 1873 war es zu einer scharfen Beaufsichtigung der Kirche durch den Staat gekommen. Das am 11. Mai 1873 erlassene 'Gesetz über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen' betraf unmittelbar die Wirksamkeit der diözesanen Priesterseminare. Es legte fest, dass das Theologiestudium grundsätzlich an einer staatlichen Universität zu absolvieren sei. Nur in Ausnahmefällen dürfe eine kirchliche Einrichtung gewählt werden. Die Oberaufsicht sollte in solchen Fällen beim Staat liegen. Lehrpläne, Haus- und Studienordnungen müssten vom Kultusministerium genehmigt werden, außerdem sollte der Oberpräsident der jeweiligen Provinz ein Recht auf unmittelbaren Eingriff in das Leben der Seminare besitzen. Wie die katholische Kirche Preußens insgesamt, so war auch der Trierer Bischof Matthias Eberhard (Amtszeit 1867-1876) nicht gewillt, eine solch repressive Haltung hinzunehmen. Er verweigerte jegliche Mitarbeit bei der Durchführung des Gesetzes und lehnte die geforderte Beantragung einer staatlichen Anerkennung des Bischöflichen Priesterseminars ab. Einer Revision der Anstalt durch den Regierungspräsidenten stimmte Eberhard nur in sanitärer und bau- beziehungsweise feuerpolizeilicher Hinsicht zu.
Gleichzeitig gab er den Professoren Anweisung, Vorlesungen, bei denen ein staatlicher Kommissar zugegen sei, unverzüglich abzubrechen. In der Tat scheiterten im Juli und November 1873 gleich zwei behördliche Seminarrevisionen. Die Regierung ihrerseits reagierte mit abgestuften Maßnahmen. Am 26. Juni 1873 entschied der preußische Kultusminister, das Studium am Priesterseminar sei nicht geeignet, eine reguläre universitäre Ausbildung zu ersetzen. Anfang August wurden dem Seminar die Fördermittel gesperrt und am 29. Dezember 1873 die völlige Schließung des Hauses auf den letzten Tag des Jahres verfügt. Auf der Grundlage dieser Verordnung wurden am 2. Januar 1874 die Unterrichtsräume und die Bibliothek des Priesterseminars versiegelt. Nur wenige Tage später, am 12. Januar, hatten die Seminaristen das Haus zu verlassen, und am 20. Februar 1874 erfolgte die offizielle Beschlagnahmung der Anstalt. Bischof Eberhard musste seine aufrechte Haltung mit einer staatlichen VeRuhrteilung und Inhaftierung bezahlen. Am 6. März 1874 wurde er unter starker Anteilnahme der Öffentlichkeit in das Trierer Gefängnis geführt. Eine zeitgenössische Pressemeldung berichtet hierüber wie folgt: Der Andrang der Menge war so stark, dass der Landrath nur mit Mühe mit seinem Gefangenen zur Pforte des Gefängnisses gelangen konnte. Dort wandte der Bischof sich noch einmal um, die Schaar der Seinigen zu überschauen..., ein letzter Segen und hinter ihm schloss sich knarrend Thor und Riegel. Den Seminarprofessoren erging es nicht viel besser: am 9. März 1874 wurden sie unter tumultuarischen Umständen aus dem Seminar vertrieben. - Für die Dauer von 13 Jahren blieb das Priesterseminar geschlossen. Erst 1885 wurde ein anhängiger Rechtsstreit zugunsten des Priesterseminars entschieden und sämtliche Räumlichkeiten rückerstattet. Das am 21. Mai 1886 erlassene 'erste Friedensgesetz' trug den Anliegen der katholischen Kirche hinsichtlich der Priesterausbildung wieder stärker Rechnung. Die preußische Regierung erkannte die philosophisch-theologische Lehranstalt in Trier (als) zur wissenschaftlichen Vorbildung der Geistlichen geeignet an, und am 13. November 1886 konnte die Anstalt ihren Betrieb wieder aufnehmen.



Die neuere Geschichte des Seminars

Ende des 19. Jahrhunderts entstand parallel zum Clementinum ein zweites Seminargebäude. Nach seinem Erbauer Bischof Michael Felix Korum (Amtszeit 1881-1921) erhielt es den Namen 'Felizianum'.

Den Ersten Weltkrieg überstand das Bischöfliche Priesterseminar relativ unbeschadet. Der Lehrbetrieb konnte durchgehend aufrechterhalten werden, auch wenn die Zahl der Seminaristen zeitweise auf ein Achtel zusammenschrumpfte. Die freien Räume wurden während dieser Zeit als Kriegslazarett genutzt.
Nach dem Krieg versuchte eine 1920 von Bischof Korum einberufene Diözesansynode, die Priesterausbildung an die neuen politischen und sozialen Verhältnisse der Zeit anzupassen. Durch die permanent anwachsende Zahl von Priesteramtskandidaten wurde bald ein drittes Seminargebäude notwendig. Es entstand auf dem jenseitigen Moselufer und wurde nach dem damaligen Trierer Oberhirten Franz Rudolf Bornewasser (Amtszeit 1992-1951) benannt (Rudolfinum). Seit 1969 beherbergt das Gebäude die Katholische Akademie ('Robert-Schumann-Haus').

Schwerste Einschränkungen musste das Bischöfliche Priesterseminar in der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft hinnehmen. Bereits 1937 war es zu einem Eklat zwischen dem Seminar und der Geheimen Staatspolizei gekommen. Den Anlass bot ein Studentenscherz, der von dem 'Schwarzen Korps' als Parodie auf die nationalsozialistischen Kampfformationen gedeutet wurde. 1938/39 wurden im 'Rudolfinum' vorübergehend 400 Westwallarbeiter, später eine Flakeinheit einquartiert. Diese Einquartierungen erstreckten sich bald auch auf das 'Clementinum' und das 'Felizianum'. Im Sommer 1941 kam es schließlich zur Konfiskierung sämtlicher Gebäude und Finanzmittel des Priesterseminars. Ende 1944 wurden die Seminargebäude durch Luftwaffenangriffe schwer beschädigt.

Unmittelbar nach Kriegsende führten intensive Bemühungen zur baldigen Wiederaufnahme des Studienbetriebes. Bereits im Advent 1945 konnten 94 Seminaristen in die Seminargebäude an der
Weberbach einziehen.

Die weitere Entwicklung des Bischöflichen Priesterseminars wurde entscheidend geprägt durch die Gründung einer Theologischen Fakultät päpstlichen Rechts im Jahre 1950. Diese im Bischöflichen Priesterseminar errichtete, staatlich legitimierte Institution erhielt für den Bereich der katholischen Theologie alle Rechte einer regulären Hochschule. Ganz folgerichtig konnte die im Jahre 1970 wiedergegründete Universität Trier auf eine eigene Theologische Fakultät verzichten.

Heute basiert die diözesane Priesterausbildung auf der vom 20. August 1980 datierenden 'Ordnung für die Priesterausbildung im Bistum Trier'. Diese Diözesanordnung entstand auf der Grundlage einer am 1. Mai 1978 erlassenen 'Rahmenordnung für die Priesterausbildung'. Sie wurde von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Februar 1978 verabschiedet und vom Heiligen Stuhl am 9. März 1978 approbiert.

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Seiz, Johannes [1717-1779] Hofbaumeister.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Bildungsstätten / Schulen
Zeit:
Circa 1100 bis circa 1500
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.639562
lat: 49.753518
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.ps-trier.de

Datenquellen
Kremb/Lautzas: Landesgeschichtlicher Exkursionsführer Rheinland-Pfalz, Bd.2, 1991; Verlag Arbogast, 6756 Otterbach

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2003
Bild 2: Walter Hauth: Trier und Nikolaus von Kues. Trier 1990.

Stand
Letzte Bearbeitung: 15.02.2010
Interne ID: 7906
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=7906
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