Ehemaliges Zunfthaus der Geschenkten
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Fleischstraße 83
Beschreibung
Die Geschenkter, eine Kollektivzunft, die sich aus solchen Gewerbs- und Handwerksleuten zusammensetzte, deren Zahl zu gering war, ein eigenes Amt zu bilden. Sie thaten sich zusammen und wurden dem Krämeramte "geschenkt". Im Jahre 1709 trennten sie sich von der Krämerzunft. Am 21. Juni 1709 erhielten sie vom Kurfürsten die Erlaubnis, eine eigene Zunft zu bilden. Ihr Amtshaus war die jetzt unter dem Namen "Fischer im Stern" bekannte Restauration, Fleischstrasse No. 83 (Sect. II. No. 163 resp. No. 825). Zur Erbauung des Hauses entlieh das Amt im Jahre 1737 den Betrag von 1000 Reichsthaler. Das Haus war 1797 bewohnt von Konrad Fischer, Bäcker. [1]
Um 1737 errichtetes, ehemaliges Zunfthaus der "Geschenkten" (eine 1709 von der Krämerzunft abgesonderte Kollektivzunft mehrerer kleiner Handwerkszweige). Das über dem mittelalterlichen Keller des 1332 erwähnten Vorgängerhauses Zum großen Stern aufgeführte Gebäude erhielt seinen heutigen Hausnamen Zum goldenen Stern nach einer hier im 19. Jahrhundert eingerichteten Gaststätte. Das Haus wurde insbesondere 1925 und 1962 innen tiefgreifend umgebaut und im Erdgeschoss seiner Fassade verändert.
Das von einem hohem Mansarddach übergriffene Traufenhaus hebt sich durch seinen reich gegliederten, dreigeschossigen und mit einem Frontispiz ausgestatteten Wandaufbau von dem städtischen, üblicherweise nur zweigeschossigen Wohnhausbau des Barock ab. Ursprünglich steinsichtig, ist sie heute verputzt. Charakteristisch die spiegelsymmetrische Anlage und die dichte Sandsteingliederung. Rundbögen im gebänderten Erdgeschoss, Schulterbögen mit Scheitelsteinen in den Obergeschossen. Im zweiten Stock dient eine mittlere Ädikulanische als Blickfang (darin die Kopie einer gotischen Madonna). Die drei mittleren Achsen übergreift ein dreieckiger, befensterter Frontispiz mit einer dem verkröpften Traufengesims angepaßter Rahmenprofilierung.
Etliche Architekturdetails (Schlußsteine mit Verdachungen!) sprechen für den 1732 unter Balthasar Neumann als örtlichen Bauführer am Kirchenneubau Sankt Paulin eingesetzten Bruder Joseph Walter als Planverfasser der Zunfthausfassade. Die gotische, im rückwärtigen Bereich durch eine Zwischendecke und Zwischenwände verbaute Kellerhalle umfaßt 2 x 4 kreuzgratgewölbte Joche über quadratischen Freipfeilern. Die Ausbildung von über die Fassadenmauer hinaus teilweise unter den Straßenraum reichenden Anräumen erinnert an vergleichbare Kammern im mittelalterlichen Keller der Basilika und im Keller des Hauses Simeonstraße 37.
Bedeutend für die rückseitige, mittelalterliche Besiedlung zwischen Dietrichstraße und Fleischstraße ist trotz seines stark verbauten Zustandes ein kleiner, gotischer Einstützenkeller unmittelbar südwestlich des Vorderhauses. Der nur in Teilen zugängliche Raum bildet(e) vier längsrechteckige, kreuzgratgewölbte Joche aus. [2]
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Walter, Joseph (Vermutlich).
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Wohn- und Wirtschaftsgebäude /
Zunfthäuser Zeit:
Um 1737
Epoche:
Barock / Rokoko
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.640465
lat: 49.756714
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld
Datenquellen
[1] Peter Züscher (Rektor): Geschichtliche Nachrichten über die ehemaligen Zunfthäuser in Trier. In: Trierisches Archiv 1901 https://www.dilibri.de/ubtr/periodical/titleinfo/70792
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)
Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2003
Bild 2: Juliana Fabritius Dancu, 1984.
Stand
Letzte Bearbeitung: 11.07.2022
Interne ID: 7923
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=7923
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