Weingut von Othegraven

Denkmalzone Weingut Maximilian von Othegraven
Weingut Maximilian von Othegraven, Gemeinde Kanzem Weinstraße 1

Beschreibung
Die Denkmalzone umfasst das an der Saar gelegene Weingut in seiner räumlich und funktional geschlossenen Einheit aus Winzervilla, Kellereigebäude, Weinbergsfläche sowie Park- und Gartenanlage. Die Denkmalzone wird im Süden von der Saar begrenzt.

Die Unterschutzstellung der Denkmalzone erfolgt zum Zweck der Erhaltung der 1954 - 1956 nach Plänen des Trierer Architekten Heinrich Otto Vogel unter Einbeziehung älterer Bauteile errichteten Weingutsvilla mit Kelterhaus und winkelförmig abschließender Torfahrt.

Des ebenfalls seit dem frühen 16. Jahrhundert. im adeligen Besitz nachweisbaren Weinbergs in Steilhanglage, der sich bis zum Saarufer erstreckenden Parkanlage, die in einem Bestandsplan von um 1805 als Baumgarten mit angrenzendem Wiesenland verzeichnet ist, im 19. Jahrhundert. zu einem Park umgewandelt und zuletzt in den 1950er Jahren zu seinem heutigen Erscheinungsbild gartenarchitektonisch gestaltet wurde.

Die Denkmalzone ist als historisch gewachsene Anlage innerhalb der traditionsreichen Weinbaukultur an der Saar ein Zeugnis des künstlerischen Schaffens und handwerklichen Wirkens im Sinne des § 3 Nr. 1 a DSchPflG.
Der als geschlossene Einheit auch in der Fernsicht erkennbare Zusammenklang aus Weinberg, Gutshaus und Park bildet am rechten Saarufer ein kennzeichnendes Merkmal der Gemeinde Kanzem gemäß § 3 Nr. 1 c DSchPflG.
An der Erhaltung und Pflege des Kulturdenkmals besteht überwiegend aus wissenschaftlichen und künstlerischen Gründen zur Förderung des geschichtlichen Bewusstseins sowie zur Belebung und Werterhöhung der Umwelt ein öffentliches Interesse.

- Aus wissenschaftlichen Gründen, weil der Weinberg charakteristisch für den Weinanbau an einer bevorzugten Steillage ist, die wahrscheinlich seit dem Spätmittelalter in Kultur steht. Kennzeichnend für die Anlage ist die an der Höhenkante verlaufende Baumkrone. Überliefert wird die im frühen 19. Jahrhundert. dokumentierte und auf eine ältere Einteilung zurückgehende Parzellierung und Abmarkung sowie die Entwicklung der baulichen Ausstattung aus einem Kelterhaus.
Der englische Landschaftsgarten umfasst eine Fülle seltener und exotischer Gehölze, die eine dendrologisch außergewöhnliche Sammlung mit 48 verschiedenen Baumarten darstellt.

- Aus künstlerischen Gründen, weil das 1954 erbaute Gutshaus den regional prägenden Bautyp des Quereinhauses wiederaufgreift und ihn durch architektonische Würde- und Gliederungsformen der Schlossbaukunst mit herrschaftlichem Anspruch versieht. Dies wird mit zeittypischen Elementen der Villenkultur der 1950er Jahre verbunden (z.B. Gartenpavillon).
Der späte Stil- und Typenrückgriff knüpft interpretierend an das kriegszerstörte Gutshaus an. Von ihm sind die Keller und die in Mauerfugen sichtbar gemachten, einbezogenen Mauerteile übernommen. Spolien betonen die Tradition des Weingutes (1604 datierter Wappenstein, 1875 bezeichneter Torbogen) und sind mit dem 1954 datierten Wappen der von Othegraven in Beziehung gesetzt.
Teil der künstlerischen Konzeption ist auch der auf die Gartenfassade mit ihrer vorgelegten Terrasse bezogene englische Park. Ausdruck des Traditionsbewusstseins ist die Gartenmöblierung, darüber ein Kenotaph in Form eines Obelisken.

- Zur Förderung des geschichtlichen Bewusstseins, weil das Weingut zu den ehemals geistlichen und adeligen Weingütern zählt, welche die bis 1795 zu Luxemburg gehörende Gemeinde Kanzem im besonderem Maße prägen. Das adelige Weingut befand sich im 16. Jahrhundert. in den Händen der Familie von Metzenhausen und kam 1654 durch Kauf an die Familie von der Leyen. Beide Familien hatten im Kurfürstentum Trier Bedeutung und stellten Kurfürsten. 1805 kaufte der Kaufmann Grach das Weingut und erweiterte es entsprechend den Zeitströmungen zum Sommersitz und dann zum Weingut. Auf dem Erbwege kam das Weingut an den Trierer Franz Anton Weissebach und dann an Maximilian von Othegraven.

Teil der geschichtlichen Topographie ist der entlang des Saarufers geführte alte Leinpfad zum Treideln der Schiffe.

- Zur Belebung und Werterhöhung der Umwelt, weil das Weingut einen historisch gestalteten Bereich am natürlich belassenen Altarm der Saar einnimmt und mit den im Westen angrenzenden Weingütern und Rebflächen das unveränderte Landschaftsbild am Saarbogen bis heute bestimmt.

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Vogel, Heinrich Otto (Architekt), Trier. [* 20. Mai 1898 in Darmstadt; † 15. September 1994 in Trier]
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bäuerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
1954
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.577821
lat: 49.670487
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Beim Hospitals Kelterhaus

Internet
http://www.von-othegraven.de/deutsch/deutsch/index.html

Datenquellen
Amtsblatt Verbandsgemeinde Trier-Land, Ausgabe 3/2004, 16.1.2004 mit Rechtsverordnung der Kreisverwaltung Trier-Saarburg vom 15.1.2004

Bildquellen
Bild 1: © Dorothea Witter-Rieder, Konz, 2004
Bild 2: © Dorothea Witter-Rieder, Konz, 2004

Stand
Letzte Bearbeitung: 13.08.2004
Interne ID: 7971
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=7971
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