Judenkirchhof - Römischer Tempelbezirk
Naturschutzgebiet Gerolsteiner Dolomiten
Pelm, Gemeinde Pelm
Beschreibung
1000 Meter westsüdwestlich der Kirche von Pelm, rund 400 Meter nördlich der Hustlei.
Beschreibung:
Seit 1833 sind für dieses Areal zahlreiche Grabungen interessierter Laien und Fachleute überliefert. Innerhalb eines nahezu rechteckigen, rund 66 x 36 Meter großen auf einem weithin sichtbaren Höhenrücken gelegenen Bezirkes, den eine vielleicht 0,8 Meter hohe Mauer umgab, konnten im Laufe der Jahre mindestens sechs Gebäude nachgewiesen werden. Mittelpunkt des vom 1. bis zum späten 4. n. Chr. genutzten Heiligtums war das Gebäude F, ein römischer Umgangstempel. Nach einer Bauinschrift wurde dieser Tempel am 5. Oktober 124 n. Chr. der andernorts unbekannten Göttin CAIVA geweiht. Sein Umgang und die ihn überragende Cella, in der das Kultbild stand, waren von Südosten erreichbar. Weitere kleinere Tempel bildeten wohl auch die nordöstlich davon beobachteten Mauerzüge J, das Gebäude E und ein kleinerer, fast quadratischer Vorgängerbau zu Gebäude A, dem offenbar schon ein frührömisches Gebäude voranging. Im 4. Jahrhundert musste der Quadratbau, in dem der Torso eines Herkules und dessen Keule zum Vorschein kamen, einem größeren mehrräumigen Gebäude weichen, das gleichfalls dem Kultbetrieb gedient haben wird. Gebäude C im südöstlichen Mauerwinkel kann als Schatzhaus angesprochen werden, wohingegen das langrechteckige Gebäude D, das in einer späteren Phase über die Temenosmauer hinaus erweitert wurde, in seiner Funktion unklar bleibt.
Außerhalb des heiligen Bezirkes (temenos) wurde bisher nur ein etwa halbkreisförmiges Polygon H mit einem rechteckigen Anbau G beobachtet, vermutlich die Reste eines einfachen Theaters. Im nahen Umfeld sind noch Priesterwohnungen, Pilgerherbergen und Läden für Devotionalien zu erwarten.
Gilles [1]
Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale /
Sakralbauten /
Tempel, Heiligtümer Zeit:
1. bis spätes 4. Jahrhundert nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.674787
lat: 50.230744
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Judenkirchhof
Internet
http://www.landesmuseum-trier.de/
Datenquellen
[1] Archäologie zwischen Hunsrück und Eifel - Führer zu den Ausgrabungsstätten des Rheinischen Landesmuseums Trier. 1999. ISBN 3-923319-43-6 (Schriftenreihe des RLM Trier Nr. 15). Online-Shop: www.landesmuseum-trier-shop.de
Bildquellen
Bild 1: © Dr. Christian Credner, Lambertsberg, 2011. http://www.flickr.com/photos/36577363@N04
Bild 2: © Dr. Christian Credner, Lambertsberg, 2014. http://www.flickr.com/photos/36577363@N04
Bild 3: © Dr. Christian Credner, Lambertsberg, 2014. http://www.flickr.com/photos/36577363@N04
Bild 4: © Rheinisches Landesmuseum Trier. 1999.
Stand
Letzte Bearbeitung: 09.03.2014
Interne ID: 835
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=835
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