Doppelhaus

Gasthaus Daus
Wittlich, Stadt Wittlich Karrstraße 19-21

Beschreibung
Ehemaliges Gehöft (rückwärtige Scheune von 1814 wurde 1984 abgerissen). Zweigeschossiges Wohnhaus mit seitlicher Durchfahrt, im Kern früheres 16. Jahrhundert, 1686 umgebaut, neuerdings modernisiert.

Westlich anschließend Verbindungsbau zum 1961 abgerissenen ehemaligen Haus Ronde. Unregelmäßig gegliederte Fassade mit Doppeltür und gekuppelten, sandsteingerahmten Fenstern, ehemaliger Festsaal im Obergeschoss mit Drillingsfenster. Die darüber befindlichen Rundfenster rückwärtig bei Modernisierung entfernt, dort jedoch noch zwei spätmittelalterliche Zwillingsfenster, deren Stürze ornamental reliefiert (Flachbogen mit einbeschriebenem Kielbogen). Innen reich verzierte Stuckbalkendecke und Takenanlage mit Renaissance-Dekor aus dem späten 17. Jahrhundert erhalten.

Als eines der wenigen der Stadt weist das Haus noch spätmittelalterliche Formen und Teile der Innenausstattung auf. [1]

Hier handelt es sich um eines mit der Stadtgeschichte eng verbundenes Anwesen. Mit breiter Front, erbaut auf älteren Mauern, im wesentlichen v. 1686 (Aufmessung von Cl. Mehs im Denkmälerarchiv zu Bonn).

Die ein-, zwei- und dreiteiligen Rechteckfenster mit verkröpften, aber sonst vereinfachten Rahmen, ebenso die nebeneinander gelegten Haustüren dieses Doppelhauses; seitlich eine große Toreinfahrt. An der älteren Hoffront befinden sich zweiteilige spätgotische Fenster mit Kielbogen und gekerbten Flächen auf dem glatt gerahmten Sturz, (16. Jahrhundert). Es sind die ältesten Fenstersteine in der Stadt Wittlich und vermutlich von der Steinmetzfamilie Daus angefertigt, sowie schmale Fenster mit nicht ganz herunter geführter Halbkreishohlkehle, von Profilen begleitet. Hofseitig liegt zu ebener Erde eine Wohnstube (heute Gastraum) reich ausgestattet mit einer stukkierten Kölner - Balkendecke und einer breiten Kaminwand, dekoriert mit Nischen und Spätrenaissanceornament in den Zwickeln.

Das Anwesen ist seit 1587 im Besitz der Familie Daus.

Im Jahre 1980 wurde das Haus im Rahmen der Stadtsanierung restauriert und am 01.01.1981 wurde das Gasthaus Daus eröffnet.

Nach einer alten mündlichen Überlieferung, hieß es, dass unsere Vorfahren um 1400 aus Tirol eingewandert seien und unter ihnen einige Steinmetze waren, welche beim Bau von Klöstern tätig wurden. Der Name Daus wird erstmalig urkundlich im Feuerbuch der Stadt Wittlich im Jahre 1563 erwähnt (ArchivNr. 12928 Abt. 1c Nr. 7849undNr. 7851). Unser Stammvater Johann Daus ist im Schöffenbuch von Wittlich von 1524 -1676 im Jahre 1532 wohnhaft in Reinsport an der Mosel erwähnt. (Staatsarchiv Koblenz).

vor 1532 Daus, Johann
* vor 1532, † ?
Steinmetz in Reinsport
vor 1550 Daus, Johann
* vor 1550 in Reinsport, † vor 1618 in Wittlich
vor 1569 Daus, Peter
* vor 1569 in Wittlich, † vor 1593 ebd.
Sohn von Daus, Johann,
führte ab 1587 das Gasthaus Zum Bären in der Karrstraße

Die Ursprünge unseres Geschlechtes bis zum westfälischen Frieden (1563-1700)

In geschichtliches Licht rückt unser Geschlecht, wie bereits erwähnt mit unserem Stammvater Peter Daus. Peter wurde um 1563 wahrscheinlich in Wittlich geboren. Wir wissen nur das er einen drei Jahre älteren Bruder Daus hatte. Als Peter und Johannes noch Kleinkinder waren, ereignete sich die nahegelegene Erhebung der Niederländer gegen die spanische Herrschaft. Im Jahre 1588 heiratet Peters Bruder Johannes Daus die Thimothea Kripsten. Noch im selben Jahr geht aus dieser Ehe der Sohn Michael Daus hervor. Über weitere Nachkommen dieser Stammreihe ist uns weiter nichts bekannt. Fünf Jahre später, im Jahre 1593 heiratet dann unser Stammvater. Wir wissen nur, dass seine Ehefrau Maria hieß. Noch im selben Jahr kommt der Sohn Jacob zur Welt, der unter dem Tierkreiszeichen des Löwen am Donnerstag, 29. Juli 1593 geboren wurde.

Von ihm wird noch die Rede sein, da er ja das zweite Glied unserer direkten Stammlinie ist. Etwa zwei Jahr später wird dann sein Bruder Jacobi geboren. Am 9. Juli des Jahres 1600 kommt das dritte Kind unserer Stammeltern zur Welt; es ist der Sohn Simon. Fast genau nach weiteren zwei Jahren erblickt der vierte Sohn Adam am 8. September 1602 in Wittlich das Licht der Welt. Die Eheleute Peter und Maria Daus wohnten mit ihren vier Kindern auf dem Elogenhof und betrieben hier Landwirtschaft und Weinbau. Es wird angenommen, dass es sich bei diesem Hof um das heutige Anwesen in der Karrstraße 19 - 21, dem Stammsitz der Familie Daus handelt. Aus dieser Zeit sind Steuerlisten erhalten und im Ordner Archivalien des Hauses Daus zu finden. Es war eine harte Arbeit, mit der unsere Vorfahren die sechsköpfige Familie zu ernähren hatten hierbei mussten auch die Kinder mit zunehmendem Alter anpacken.

So war es besonders für die Kinder immer eine interessante Begebenheit und Abwechslung, wenn in Wittlich Pilger und Reisende eintrafen, welche auf dem Weg nach Rom und zu anderen Orten unterwegs waren und hier Rast machten, da Wittlich ein Hospital besaß. Diese Pilger und Reisende kehrten dann im Hause von Peter Daus ein, wo sie beköstigt wurden. Diese Beköstigung wurde eine langjährige Tradition des Hauses Daus. Der Speisesaal für die Gäste, in dessen Mitte ein großer Refektoriumstisch stand, befand sich in der ersten Etage des Hauses. Neben der Landwirtschaftlichen Arbeit unseres Stammvaters war die Pilgerbeköstigung, die zumeist von seiner Ehefrau bewältigt wurde, eine weitere Einnahmequelle für die Familie. Siehe hierzu auch unter Allerlei Wissenswertes zur Familienchronik, Die Liegenschaften der Familie Daus in der Karrstraße. Mit dem Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 begann auch für unsere Familie eine schwere Zeit. In dieser Kriegszeit verstarb auch unser Stammvater Peter Daus. Ein genaues Sterbedatum ist uns nicht bekannt. Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass der Vorname unseres Stammvaters Peter in der Familie Bedeutung erlangt hat und zu einem richtigen Traditionsnamen unserer Stammreihe wurde, ja sogar in unserem Familienwappen einen symbolischen Platz fand.

Siehe hierzu unter Kapitel Allerlei Wissenswertes zur Familienchronik.

Wenden wir uns nun den Kindern unseres Stammvater zu. Der Sohn Jacobi ist 1630 in Wittlich an Pest gestorben, welche in der Zeit von 1630 bis 1637 hier wütete und viele Bewohner fielen ihr zum Opfer. Am 18. November des Jahres 1633 kommt Anna Maria Daus zur Welt. Es ist eine Tochter von Jacob Daus, dem erstgeborenen unserer Stammeltern. Als Mutter ist eine Anna genannt, die er dann auch sechs Jahre später heiratet. Im Jahre 1636 wurde in Wittlich die Sankt Sebastianus-Bruderschaft erneuert, dies ist in soweit von Bedeutung, dass ein späterer Nachkomme dieser Stammreihe als erster Vertreter der Familie aufgenommen werden wird. Die Zeit von 1635 bis 1645 wird für Wittlich eine besonders harte Epoche. Die Stadt wird mehrfach besetzt durch französische-, schwedische-, spanische- und kaiserliche Truppen. Was aus den Brüdern des an Pest verstorbenen Jacobi, Simon und Adam in den Wirren des 30-jährigen Krieges geworden ist, ist uns unbekannt. Im Jahre 1638 kommt die bereits erwähnte Anna, welche mit Jakob Daus eine gemeinsame Tochter Anna Maria hat und eröffnet unserem Vorfahren Jacob, dass ein weiteres Kind unterwegs sei. Im Folgejahr sieht dann Jacob die Zeit gekommen Anna zu ehelichen und nur wenige Tage hiernach kommt die Tochter Helena am Sankt Sebastianustag, dem 20. Januar 1639 zur Welt. Die Neuvermählten, die sich ja schon sehr lange Zeit kannten wohnten im elterlichen Domizil des Ehemannes Jacob und hier kommt am Sankt Martinstag (11.11.) des Jahres 1642 der Sohn Johannes zur Welt. Dieser Johannes ist die dritte Generation unserer direkten Stammfolge, von ihm wird noch die Rede sein. Drei Jahre später kommt das vierte Kind Simon zur Welt. Es wird am 8. September 1645 in Wittlich geboren. Das Jahr 1647 wird für unsere Vorfahren noch mal besonders hart. Im Rahmen militärischer Handlungen explodierte die Pulvermühle in der Nähe des Daus'chen Anwesens, wobei zweidrittel der Stadt und das alte Schloß vernichtet werden. Das Anwesen in der Karrstraße stammt aus dem 14. Jahrhundert (siehe hierzu unter Liegenschaften der Familie Daus im Kapitel 2). Als Stammsitz unserer Familie kann dieses Anwesen seit etwa 1624 angesehen werden. Unser Anwesen wurde durch die Explosion ebenfalls stark beschädigt. Hierdurch waren umfangreiche Bau- beziehungsweise Umbaumaßnahmen erforderlich. Im Folgejahr kommt das letzte Kind von Jacob und Anna zur Welt. Es ist der Sohn Matthias, der am 31. August 1648 geboren wurde. Es ist das selbe Jahr in dem der Westfälische Frieden vereinbart wird und für alle eine Erleichterung bringt.

Der 1642 geborene Johannes Daus stellt die dritte Generation unserer Stammlinie dar. Er heiratete um 1658 eine Christine Bada. Auch aus dieser Ehe gingen sicherlich mehrere Kinder hervor. Leider ist uns aber nur der Sohn Matthias Daus, der die vierte Generation unserer Stammreihe darstellt, urkundlich bekannt. Johannes und seine Ehefrau Christine waren im landwirtschaftlichen Bereich tätig und verließen unsere Heimat Wittlich zeitlebens nicht. Wenden wir uns nun der vierten Generation unserer Stammreihe zu. Über Matthias Daus, der vierte unserer direkten Stammlinie, kann folgendes berichtet werden: Seine Jugendjahre verbrachte er im Elternhaus, wo er im landwirtschaftlichen Bereich sowie im Weinbau seine Eltern unterstütze und hierbei lernte er einen solchen Betrieb zu führen. Matthias begegnete in diesen Jahren seiner späteren Ehefrau Catharina, die er dann um 1683 heiratete. Am 29. Mai 1684 erblickt das erste Kind Anna Maria das Licht der Welt. Um 1685 wird der Stammhalter Theodor Daus als zweites Kind der Eheleute Matthias und Catharina geboren. Hiernach kamen noch vier weitere Töchter zur Welt (Siehe Stammbaum der Familie Daus). Am 15.11. Anno Domini 1685 verkaufte Johannes Daus, der Großvater von Theodor ein Grundstück für 100 Taler an
den Franziskanerorden, deren Anwesen sich in der Klosterstraße befand. Die Familie Daus lebte nun als Großfamilie das heißt die Eltern Johannes und Christine mit Sohn Matthias und Schwiegertochter Catharina sowie ihren sechs Enkeln auf dem Elogenhof, dem Stammsitz der Familie, unter einem Dach zusammen. Matthias war neben seiner Landwirtschaftlichen Tätigkeit und dem Weinbau auch als Amtsbote in Wittlich tätig. Aus dieser Zeit ist ein Protokoll vom 7. Februar 1702 erhalten und unter Archivalien des Hauses Daus chronologisch zu finden. Unser direkter Vorfahre in der fünften Generation ist Theodor Daus. Der eine ähnliche Jugendzeit wie seine Vorfahren im Hause Daus verbrachte. Er heiratete um 1705 Anna Maria Ferres aus Monzel.

Bei der Sanierung im Jahre 1980 wurden die Holzbalken von der Universität Köln untersucht und die Dendro-Daten liegen vor. Der Treppenhauspfosten einer Spindeltreppe die sich im Hause befand stammt aus dem Jahre 1490. Ferner ist Heute noch ein Gewölbekeller aus dem Mittelalter erhalten. In unserem Hause spielte sich auch das Wittlicherleben ab. Im Hause befand sich früher nach Aussage meiner Onkel eine Verwahrschule sowie eine
Nähschule. Ferner befand sich schon im Jahre 1532 das Gasthaus zum Bären im Hause. Die Pilger auf dem Weg nach Rom oder nach Sankt Jakob de Compostella wurden im Hause beköstigt. [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
Früheres 16. Jahrhundert
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.888668
lat: 49.985105
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.peter-daus.de

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Bernkastel-Wittlich 4.1 Stadt Wittlich. Schwann ISBN 3-590-31034-0
[2] Peter Daus, Wittlich

Bildquellen
Bild 1: Peter Daus, Wittlich; 2003 www.peter-daus.de
Bild 2: Peter Daus, Wittlich; 2003 www.peter-daus.de

Stand
Letzte Bearbeitung: 30.03.2010
Interne ID: 8566
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8566
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