Ehemaliges Gebäude Brotstraße 45

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Brotstraße 45

Beschreibung
Brotstraße 45 wurde nach Datierung von Bunjes/Brandts um 1820 errichtet. Nach Art und Intensität der Fassadenornamentik sowie vergleichender Datierung jedoch erscheint die Errichtung in der Zeit um 1830 wahrscheinlich.

Die erste Jahrzehnthälfte ist gekennzeichnet durch eine eher verhaltene Ornamentik, wie sie die in der Auffassung ähnlichen Gebäude Brotstraße 34 und Kasino Kornmarkt zeigen. Auf die Verwandtschaft mit Formen anderer Bauten Wolffs weist Schweicher bereits hin.

Aufgrund vergleichender Formuntersuchungen kann man die Urheberschafts Wolffs als in hohem Maße wahrscheinlich betrachten: Die ädikulaartigen Verdachungen der beiden äußeren Beletagefenster finden sich in ähnlicher, wenngleich weniger reduzierter Form am Kasinobau. Die vegetabilen Giebelfelder mit den Eckakroterien im Brüstungs- und Sturzbereich des Erkers zeigt der Schinkelbau der Irrenanstalt an den Fensterverdachungen des Obergeschosses.

Die sich verjüngenden Konsolen, die den zweiten Erkerstock tragen, zeigen Wolffs Bauten Neustraße 15 und das Kasino im Traufbereich. Die gespangten Palmetten zieren den Viehmarktbrunnen ebenso wie Wolffs Friedhofsportal an der Feldport. Das Flechtbandmotiv auf der Brüstung des zweiten Obergeschosses schließlich verwendet Wolff zur Verzierung des Torblattes an seinem ersten Entwurf zum Neubau des Mustores. Das typisch Wolffsche Kämpferkapitell schließlich zeigt auch dieser Bau am unteren Abschluß des Erkers als Sims.

Die Ähnlichkeit mit Berliner Bauten des ersten Jahrzehntes des 19. Jahrhunderts wurde bereits aufgezeigt. Auch verweisen die schmucklos geputzten Ädikulen sowie die scharfen Fenstereinschnitte in den Putz auf die puritanisch griechischen Formen der Gebäude vom Typ des Viewegschen Hauses in der Zeit um das erste Jahrzehnt.

Erhaltungszustand: nicht erhalten

Hausnummerierung:
1784: 427
1851: 278

Baumeister (zugeschrieben): Johann Georg Wolff (Kreisbaukonduktor und später Bauinspektor sowie bis 1848 Stadtbaumeister)
Geboren: 7.3.1789 in Trier
Gestorben: 31.8.1861

Weitere (erhaltene) Bauten: u.a. Kasinogebäude am Kornmarkt, Hauptzollamt am Johanniterufer 1-3 und das Königlich Preußische Gefängnis, heute Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Wolff, Johann Georg (Stadtbaumeister), Trier [1789-1861]; zugeschrieben.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
Um 1830
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.640470
lat: 49.755032
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.drzimmermann.info/

Datenquellen
[1] Michael Zimmermann: Klassizismus in Trier. Die Stadt und ihre bürgerliche Baukunst zwischen 1768 und 1848. WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1997. ISBN 3-88476-280-X

Bildquellen
Bild 1: Prof. Wilhelm Deuser, Sammlung Stadtarchiv Trier.

Stand
Letzte Bearbeitung: 14.08.2004
Interne ID: 8611
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8611
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