Haus Fleischstraße 12 (1)

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Fleischstraße 12

Beschreibung
Im Jahr 1826 errichtet der Arzt Lambert Bernhard Theys ein Gebäude in der Fleischstraße 12.

Das große Haus deutet in der Rezeption seiner Formen sowie in einigen Details mit großer Sicherheit auf Wolff als Planer: Die Rezeption preußischer Formen aus der Zeit um 1800 der im Oberhofbauamt zusammengeschlossenen Architekten Langhans, Gilly und Gentz findet sich in Trier nur an Bauten Wolffs oder ihm mit großer Sicherheit zuzuschreibenden Gebäuden.

Ähnlich wie bereits am Kornmarktkasino finden sich auch hier die Binnenformen von Gillys Palais Lottum wie die rückspringende Mittelachse mit dem Eingangsportal und der modifizierten Serliana darüber. Die Ausbildung der Großform mit vier Geschossen, Sockelgeschoß, dem reduzierten dritten Stockwerk und das die Fassade halbierenden Schmucksims auf der Brüstung des zweiten Stockes sind - wiederum - am Viewegschen Haus in Braunschweig zu finden.

Mit seinen schmucklosen und hart in den Putz geschnittenen Fenstern kommt Fleischstraße 12 dem Braunschweiger Haus erheblich näher, als das wenige Jahre ältere Kasino.

Darüber hinaus zeigt sich die erwähnte nur Wolff zueigene Kämpferkapitellausbildung.

Das für den spielerischen Umgang mit dem Formenkanon erforderliche Abstraktionsvermögen zeigt Wolff auch an anderen Gebäuden wie dem Hauptzollamt. Der Fächer innerhalb des palladianisch-preußischen Serhanamotivs entspricht dem am Haus Grabenstraße 2 aus dem Jahre 1822. Die rosettenbesetzte Lünette setzt Wolffan seinem Viehmarktbrunnen im Jahre 1829 ein.

Von den bekannten Baumeistern Triers kommt für dieses Gebäude als Planer nur Wolff in Betracht. Bentz' Bauten in dieser Zeit sind in ihrer Bauplastik erheblich flächiger und reliefhafter ausgebildet als diejenigen Wolffs, wenngleich sie hin und wieder ein kräftiges Gesims besitzen.

Typisch für die Wolffschen Bauten der zwanziger Jahre ist die relative Flächigkeit der Fassaden, die nur durch eine flache Erker- oder Risalitbildung und flache Simse, aber vergleichsweise plastisches Schmuckrelief an Plastizität gewinnt.

Erhaltungszustand: Fassade erhalten

Hausnummerierung:
1784: 457
1851: 16

Baumeister (zugeschrieben): Johann Georg Wolff (Kreisbaukonduktor und später Bauinspektor sowie bis 1848 Stadtbaumeister)
Geboren: 7.3.1789 in Trier
Gestorben: 31.8.1861

Weitere (erhaltene) Bauten: u.a. Kasinogebäude am Kornmarkt, Hauptzollamt am Johanniterufer 1-3 und das Königlich Preußische Gefängnis, heute Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Wolff, Johann Georg (Stadtbaumeister), Trier [1789-1861]; zugeschrieben.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
1826
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.639691
lat: 49.755972
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.drzimmermann.info/

Datenquellen
[1] Michael Zimmermann: Klassizismus in Trier. Die Stadt und ihre bürgerliche Baukunst zwischen 1768 und 1848. WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1997. ISBN 3-88476-280-X

Bildquellen
Bild 1: Prof. Wilhelm Deuser, Sammlung Stadtarchiv Trier.
Bild 2: Internet
Bild 3: © Helge Rieder, Konz, 2001
Bild 4: © Siegfried Haack, Trier, 2011. http://www.siegfried-haack.de/

Stand
Letzte Bearbeitung: 11.10.2011
Interne ID: 8672
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8672
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