Gebäude Glockenstraße 10

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Glockenstraße 10

Beschreibung
Vergleichbar der Brotstraße. 31 ist das Gebäude Glockenstraße 10: Wohl aus zwei älteren Gebäuden zusammengefaßt, wird es in der vorliegenden Form im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts durch den Buchdruckereibesitzer Leistenschneider, der ab 1810 auch Trierer Maire war und das Gebäude 1805 vom Domkapitel erworben hat, erstellt. Die Fenster sind gedrungen rechteckig, die Gewände faszettiert mit relativ langgestreckten Ohren, die Brüstungen weisen das schon aus der Brotstraße 31 bekannte vermittelnde Putzfeld auf.

Mit dem Umbau hat der Bau wohl auch sein schlichtes Zwillingsportal erhalten. Es besteht aus beschriebenem Gewände, den langgezogenen Ohren mit Guttaeschmuck und darüberliegendem Fries mit zwei Triglyphen und dazwischenliegender Empire-Ornamentik, wie sie auch auf den Türblättern zu finden ist. Den oberen Abschluß bildet ein gerades, ausladendes Gebälk.

Über dem klassizistischen Zahnschnittsims befindet sich ein sehr hohes und steiles Walmdach. Die Gesamterscheinung des Hauses ist eher konservativ.

[...]

Gebäude, die die Linie des Klassizismus verlassen und zunächst zum romantischen Historismus mit seiner bewusst umformenden Anwendung historischer Formen streben, finden sich im vierten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts sehr zögerlich. In Kleinformen zeigt sich jedoch eine romantische Attitüde bereits drei Jahrzehnte zuvor.

Die Türblätter der Portale Jüdemerstraße 12 sowie Glockenstraße 10 aus dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zeigen eine Verbindung von empiretypischer Ornamentik wie Ovale und Rauten mit gotischer Spitzbogenornamentik: Jüdemerstraße. 12 zeigt in der oberen Füllung des Türblattes sich kreuzende Spitzbögen auf Konsolen, das Türblatt in der Glockenstraße zeigt am oberen Rand eine interessante spitzbogige Arkadenstellung.

Die romantisierende Gotik findet in Trier nie einen rechten Zugang und bleibt auf wenige Bauten beschränkt.

Erhaltungszustand: Fassade ohne Erdgeschoss erhalten

Hausnummerierung:
1784: -
1851: -

Baumeister: unbekannt [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Unbekannt
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
Um 1810
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.643281
lat: 49.757669
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.drzimmermann.info/

Datenquellen
[1] Michael Zimmermann: Klassizismus in Trier. Die Stadt und ihre bürgerliche Baukunst zwischen 1768 und 1848. WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1997. ISBN 3-88476-280-X

Bildquellen
Bild 1: © Amt für Bodenmanagement und Geoinformation Trier.

Stand
Letzte Bearbeitung: 24.09.2019
Interne ID: 8699
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8699
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